Bloß ein fernes, dumpfes Donnergrollen - Thor, der Film (2011)
Bloß ein fernes, dumpfes Donnergrollen
Thor, der Film (2011)
Erwartungen
Schon als ich zum ersten Mal davon hörte, dass eine Verfilmung der Figur anstand, fragte ich mich, was ich persönlich mir denn von so einem Film erwarten würde. Welche Ansprüche ich an ihn hätte. Und damit sind nun nicht die allgemeinen gemeint, die ich an jedweden Film stelle - mich zu unterhalten, mich zu fesseln, mich nicht an der Kinokasse mein Geld zurückverlangen zu lassen.
Nein, ich meine: Was sind die Thor(-Comic-)Spezifika, die ich sehen wollen würde?
Es war ein Brainstorming im weitesten Sinne. Ich war (bekannterweise) immer schon mehr DC-Leser als Marvel-Leser, und selbst in der Menge gelesener Marvel-Comics nahm Thor keine sonderliche Rolle ein. Seine eigene (US-)Serie war meist ziemlich (dankbar) in sich selbst abgeschlossen, was phasenweise einen Konsum, aber zu anderen Phasen immer wieder auch ein zumindest vorübergehendes Streichen seines Titels von meiner Pull-List nahe legte. Weil an dem Titel keine anderen Titel hingen, und er sich somit einfach und schmerzlos entfernen ließ.
Natürlich kenne ich die Anfänge aus der (hierzulande) Williams-Zeit. Diese Hefte gab es in meiner Kindheit noch ohne Schwierigkeiten (und ohne Sammlerpreise) gebraucht allüberall zu finden. Und selbst aus den Condor-TBs ist er mir durchaus noch vertraut.
Paradoxerweise war sein Titel mit einer der allerletzten, die ich dann vor meinem vermeintlich endgültigen Ausstieg aus den US-Marvels (Anfang 1995 wohl) noch las.
Seitdem - ich gestehe es ganz offen - habe ich wohl bestenfalls ein Dutzend seiner Comics gelesen. Das letzte Mal, dass er mir über den Weg lief, war im Animationsfilm Hulk vs. Thor, sowie in den Avengers-Filmen. Ich weiß somit nicht wirklich, wie nahe an den Thor-Comics der letzten 15 Jahre der Film sein mag. Ich kann ihn nur mit denen vergleichen, die ich selbst noch kenne.
Aus diesen trug ich nun in meinem Brainstorming Folgendes zusammen: Hela, die Zauberin Amora, Lady Sif, Balder, Heimdall, dann natürlich die Warriors Three (das Asen-Trio bestehend aus Fandral, Hogun und Volstagg), selbstredend natürlich sein Stiefbruder Loki, eine Tonne an eher kosmischem Zeug aus den Endtagen meiner seinerzeitigen Leserschaft, hin bis zu Kröten-Thor, Thunderstrike und Beta Ray Bill.
Ich hatte gehört, dass es wohl eine Art Origin-Film werden würde, somit würde wohl einiges des Aufgezählten sicher nicht drin sein. Aber um ein paar Dinge würden die Macher schlicht nicht herum kommen, etwa ums Setting Asgard und Allvater Odin himself.
Der Cast
Kenneth Branaghs erster Versuch eines Action-Films geht mit folgender Besetzung an den Start:
Die Besetzung klingt auf dem Papier gut. Viele der Leute kennt man, wenn nicht schon dem Namen nach, dann zumindest in der ersten Millisekunde, in der man ihr Gesicht auf der Leinwand hat.
Bloß, darin liegt ein unfassbares Problem des Films - für mich zumindest.
Am Tragischsten ist hierbei die von mir seit Léon regelrecht vergötterte Natalie Portman. Die Rolle, die sie hier spielen muss, ist durch das Drehbuch so derart eindimensional und oberflächlich, dass es schon fast weh tut, ihr dabei zusehen zu müssen, weiß man doch, dass sie auch ganz anders kann. Die Figur der Jane Foster, eine ... äh ... Extrem-Meteorologin ... wird den ganzen Fim hindurch nicht eine Sekunde glaubhaft. Schulmädchenhaft verknallt sie sich ab Sekunde eins ihres Aufeinandertreffens in Thor, und schmachtet diesen den ganzen Film hindurch an.
Anthony Hopkins als Allvater Odin weiß wiederum sehr zu gefallen. Er spielt seine Rolle solide bodenständig, dennoch all die charakterlichen Eigenschaften aufblitzen lassend, die man mit der Figur (sei es aus den Comics oder den Mythen) assoziiert.
Stellan Skarsgård spielt seine Rolle hinlänglich, aber auch seine Figur gibt praktisch nichts her, Drehbuch sei dank ...
Mit Kat Dennings in der Rolle der Darcy Lewis ist eine Figur im Film, die keinerlei wie auch immer geartete Bedeutung hat, dennoch mehr Screen-Time bekommt als viele andere Leute im Film. Sie ist die einzige im Cast, die ich nicht wirklich kannte. Ein Blick in ihre Film-Karriere erklärt mir, warum. Sie spielt ihre Rolle eigentlich durchaus nett, aber diese Rolle ist nun eben entbehrlich und nichtmal mehr eindimensional, sondern bloß noch halbdimensional.
Ray Stevenson ist eine Katastrophe. Die Figur des Volstagg hat einige halblustige Gimli-Gedächtnis-Szenen, aber durch das bärtige Make-Up blicken einem ständig die unverkennbaren Augen des Titus Pullo entgegen. Ein vollkommen widernatürliches Seherlebnis. Ich weiß nicht, warum niemand im Pre-Screening bei diesen Szenen so laut geschrien hat, dass der gute Stevenson rausgekickt worden wäre. Und um nicht missverstanden zu werden: Auch er spielt die Dreivierteldimensionalität seiner Rolle in den paar Szenen, die er und seine Kollegen haben, gut aus. Aber leider ein vollkommen untaugliches Casting dieser Rolle.
Nicht minder befremdlich ist Rene Russo als Frigg. Die paar Szenen, die sie im Film hat, sehen sie anteilnahmslos herumstehen, mit einer Frisur, die überall hin gehört, nur nicht nach Asgard. Sie hat vielleicht drei Sätze im Film. Und ist umgeben von einer wabernden Atmosphäre von borderline-camp, wie man sie zuletzt in ST:TNG-Episoden mit Majel Barrett gesehen hat.
Joshua Dallas ist der einzige Vertreter der Warriors Three (die in diesem Film quasi zum Quartett mutieren, da man einfach Lady Sif zu ihnen packte, weil dem Drehbuchschreiber - dem üblicherweise zurechnungsfähigen J. M. Straczynski - offenbar nichts Richtiges zu der Figur der Lady Sif eingefallen ist), der seinem Comic-Original wirklich ähnlich wirkt. Sowohl was das Aussehen betrifft, als auch dessen Verhalten. Man stelle sich d'Artagnan auf Uppern vor, und man hat die Figur im Film.
Colm Feore, der Laufey, den König der Frostriesen gibt, macht seine Rolle recht ordentlich. Hier äußert sich aber einer der schrecklichsten Aspekte des Films in unvorteilhafter Weise. Die Frostriesen sind an gestalterischer Tristesse nicht zu überbieten. Es sind blau ge-bodypaintete Muskelmänner. Und fertig. Ehrlich! Nix mit aufwändiger Maskenbildnerei. Nix mit kreativer CGI-Trickserei. Und riesig sind die Frostriesen übrigens auch nicht. Und der König der Frostriesen spricht (zumindest in der deutschen Version, wie ich sie gesehen habe) mit der selben verzerrten Stimme, die man schon in ungezählten anderen Filmen gehört hat. Ööööödeeeee!
Am positiv überraschendsten fand ich, was Idris Elba in seiner Rolle als Heimdall so alles anstellte. Er hat eine (zwar dramaturgisch nicht haltbar aber für den Zuseher erfreulich) große Rolle ausgefasst, im Vergleich zu vielen anderen Figuren im Film. Als ich die ersten Filmfotos im Vorfeld sah, hatte ich meine Zweifel ob seiner Hautfarbe - die ich nicht mit mangelnden Schauspielkünsten gleichsetze, aber schlicht nicht die Hautfarbe des Comic-Originals ist. Aber er bzw. seine Rolle weiß von Beginn an zu begeistern. Für mich ist er der wahre Held des Films. Und der einzige, den ich toll fand, wie ich in einem Superhelden-Film jemanden toll finden möchte. Tunlichst natürlich den titelgebenden Helden ...
Chris Hemsworth hat mich zufriedengestellt. Er bestreitet den Film mit Bart, und in manchen Szenen wirkt er regelrecht ungeschminkt und etwas aufgedunsen in der Sonne Neu-Mexikos, was den Australier dann durchaus wie so manchen Schweden aussehen lässt, der mir in jüngeren Jahren auf Metal-Konzerten über den Weg gelaufen ist. Visuell glaubwürdig "nordisch", und "göttlich" austrainiert. Er übertreibt es aber etwas mit dem Untertreiben seiner Heldentaten im letzten Drittel des Films. War er zuerst noch Heißsporn, wirkt er gegen Ende zu beherrscht, fast schon kühl. Zwar steht dieser Reifeprozess so im Drehbuch, aber die schauspielerische Umsetzung ist eine Spur zu dick aufgetragen. Hauptsächlich macht er aber eine gute Figur als Donnergott, ich habe nichts an ihm auszusetzen.
An seinem Stiefbruder Loki hingegen habe ich etwas auszusetzen. In der Berichterstattung vorab hatte ich bei seinen Fotos am meisten Bauchweh. Der Schauspieler Tom Hiddleston wirkte mir doch sehr milchbubihaft. Doch dann begann der Film, und je länger er dauerte, und je offensichtlicher es wurde, dass er seine Rolle als Loki als jemand anlegte, der nicht vorsätzlich sein Umfeld täuschen will, sondern keienerlei Emotionen wie auch immer zeigt, vollkommen verschlossen bleibt, dachte ich: hey, das ist zwar nicht so wie der Loki in den Comics, aber eine interessante Interpretation, die dann speziell auch mit seinem Milchbubitum konform geht. Dummerweise fällt das Drehbuch (und auch Lokis Part) im letzten Viertel des Films vollkommen auseinander. Und aus einem aufbegehrenden, neidischen Stiefbruder wird ein Weichei, das heult, weil Papa ihn (vermeintlich) nicht lieb hat. Und dann ist aber dieses Schauspiel nichtmehr stimmig. Schuld daran trägt aber wohl nicht Hiddleston, sondern tragen Branagh/Straczynski.
Handlung
Während Thor als Nachfolger Odins bestätigt werden soll, dringen einige Frostriesen in die Trophäenkammer der Asen ein, um daraus eines ihrer einst verlustig gegangenen Relikte zu entführen. Zwar werden sie vom Destroyer, einer Art asgardischem Kampfroboter, der die Kammer bewacht, vernichtet, aber die Aufregung ist groß, da niemand eruieren kann, wie sie von Nifelheim nach Asgard gelangen konnten, wo Heimdall doch beschwört, niemand sei über die Regenbogenbrücke Bifrost gekommen.
Odin will den Vorfall auf sich beruhen lassen, wo doch nichts weiter passiert sei, aber ein kampflustiger Thor macht sich ohne Erlaubnis auf nach Niflheim, um dort ein paar Eisriesen zu verdreschen. Ihn begleiten die Warriors Three, Lady Sif, sowie Loki, der insgeheim dafür verantwortlich war, weil er Thors großen Tag verderben wollte.
Auf Nifelheim bekommen die Asen bald eines über die Rübe, und bevor Schlimmeres passiert, muss Odin selbst schützend eingreifen und die Asen retten. Der König der Frostriesen betrachtet das Eindringen der Asen aber als Kriegserklärung, und Odin ist sauer auf Thor, dass der einen Krieg vom Zaun gebrochen hat.
Als pädagogische Bestrafung entledigt er Thor seiner gottgleichen Kräfte und verbannt ihn auf Midgard (die Erde), nicht aber, ohne ihm seinen Hammer Mjolnir nachzuwerfen, den Thor aber erst wieder an sich nehmen kann, wenn er seine Würdigkeit zu dessem Tragen bewiesen hat.
Auf der Erde findet ein Wissenschafter-Team um Jane Foster Thor auf. Er hat zunächst Anpassungsschwierigkeiten, die im Film auf fast schon an Slapstick grenzende Weise gebracht werden. Sein Hammer ist unweit von seinem eigenen Auffindort ebenfalls in der Wüste New Mexikos niedergegangen, aber das haben auch die Wissenschafter von S.H.I.E.L.D. bemerkt, die um die Einschlagstelle des von Sterblichenhand nicht hebbaren Hammers (hier hat auch Stan Lee seinen Pflicht-Cameo) gleich eine Station mit Wissenschaftern und Securities hochziehen. Nicht, ohne vorher sämtliche Aufzeichnugnen und sämtliches Gerät Jane Fosters zu konfiszieren.
Mithilfe von Jane dringt Thor in die Basis ein, weil er meint, er bräuchte seinen Hammer bloß wieder holen, dann passte wieder alles. Kraft seiner Fäuste bahnt er sich tatsächlich seinen Weg zum Hammer, nur um dort festzustellen, dass er ihn nicht aufheben kann.
Gebrochen sackt er apathisch zusammen und wird von S.H.I.E.L.D. in Gewahrsam genommen.
Auf Asgard ist indes Odin an Schwäche zusammenbegbrochen. Die Vorkommnisse um die Frostriesen, sowie sein aufmüpfiger Sohn Thor und dessen notwendige Verbannung haben ihn derart geschwächt, dass er in den Odinsschlaf verfällt. Eine Art göttliche Regenerierstasis, die er eigentlich jeden Winter kurz durchlaufen muss, aber seit einiger Zeit ausgelassen hatte. So schlimm ist sein Zustand, dass sogar befürchtet wird, er könnte nie wieder aufwachen.
Durch Thors Abwesenheit aus Asgard wird somit Loki zum Chef. Er intrigiert dermaßen, dass sich etwa die Warriors Three nebst Lady Sif nichtmehr anders zu helfen wissen, als gegen Lokis Befehl ebenfalls nach Midgard zu reisen, um Thor zurückzuholen.
Dabei werden sie gewissermaßen von Heimdall unterstützt, mit welchem es sich Loki zwischenasisch verscherzt haben dürfte.
Loki geht derweil so weit, dass er einem Killer-Team aus Nifelheim die Regenbogenbrücke öffnet. Deren Aufgabe ist es (vermeintlich) den bewusstlosen Odin zu töten.
Um sich seines ungeliebten Bruders Thor endgültig zu entledigen (dem er übrigens vorgelogen hat, dass Odin bereits tot sei, und deren Mutter Frigga erlassen hätte, Thor dürfe nie wieder nach Asgard zurück, weil er ihm das Herz gebrochen hätte), schickt er den Destroyer auf die Erde.
Der Destroyer verwüstet fröhlich S.H.I.E.L.D., eine Kleinstadt, sowie beinahe die Warriors Four, bevor sich Thor regelrecht opfert, der Lokis Hand in dem Destroyer erkennt, und zu dem Zeitpunkt schon von seinen Kumpels über die Wahrheit betreffs Odin informiert wurde.
Für einen kurzen Moment ist Thor quasi tot. Loki wähnt sich siegreich. Doch just in dem Moment hat Thor eben seine Würdigkeit bewiesen, wodurch Mjölnir in seine Hand zurückkehrt und ihn derart wiederbelebt.
Auf Asgard hat sich derweil Heimdall aus seinem Eisgefängnis befreit und öffnet den Bifrost für Thor nebst Kumpels, die natürlich ordentlich pampig auf Loki sind.
Der disponiert um, und versucht nun, die Regenbogenbrücke als Waffe zu benutzen, was Thor nur unterbinden kann, indem er den Bifrost zerstört. Loki stürzt am Ende in die Tiefe des Weltentors, Thor selbst ist durch die Zerstörung des Bifrost von seiner Midgard-Liebsten Jane Foster getrennt.
Odin erwacht wieder und alles ist gut.
Das Negative
Der Film ist unfassbar seicht. Nein, ich erwarte mir keine Shakespearsche Tiefe von einem Superheldenfilm, aber wer aus dem Grundschulalter heraus ist, kann sich unmöglich bereichert durch diesen Film fühlen.
Die Action-Sequenzen sind zu schnell geschnitten und irgendwie verwaschen, viel zu oft wird mit unruhiger Kamera gearbeitet. Vielleicht ist das ein Zugeständnis an das 3D - keine Ahnung, ich habe mir den Film in 2D angesehen.
Wirklich unpassend finde ich den Humor im Film. Und halblustig obendrein. Das Kinopublikum hat zwar kurz gelacht, aber eher gezwungen, mehr nicht. Der Film ist kein Meisterwerk, weiß aber dennoch für einmaliges Ansehen wohl genug zu unterhalten, um nicht vollkommen enttäuscht aus dem Saal zu kommen.
Das Positive
Bevor man nun denkt, ich hätte nichts an dem Film gemocht, möchte ich meine positiven Erinnerungen daran doch noch erwähnen. Wirklich gefallen hat mir Asgard. Um genau zu sein: die Außenaufnahmen in Asgard. Und die stehen bei mir doch sehr im Widerspruch mit dem Setdesign für die Innenaufnahmen in Asgard-Palästen. Der Innenarchitekt des Films hat eine Gold-in-Gold-retro-futuristische Sterilität in die Hallen Asgards getragen, wie sie mir so gar nicht schmecken will und ich sie für nordischen Pantheon vollkommen unpassend empfinde.
Von außen hingegen sieht es wunderschön aus. Speziell die Visualisierung der Regenbogenbrücke Bifrost (die hier im Film anders als im Comic quasi Abstrahlrampe durch ein Weltentor ist) ist wirklich sehenswert.
Das besuchte Nifelheim ist zwar dunkel-neblig-blau, und man kann nur wenig so richtig erkennen, aber in diesem schemenhaften liegt auch ein Reiz.
Auch für die Leute, die auf den Avengers-Film warten, gibt es zwei Szenen im Film. Zum einen hat Hawkeye (ohne, dass dieser Name genannt werden würde) einen ebenso kurzen wie unsäglich unnötigen Auftritt im Film. Zum anderen sollte man tunlichst nicht vorzeitig aus dem Saal gehen, da nach den Credits Nick Fury was zu sagen hat ...
Der Schauspieler, der den Hawkeye mimte, ist absolut nichtssagend. Der ist sicher nicht größer als 175cm und hat keinerlei wie auch immer heldenhafte geartete Figur. Außerdem war er mit einem Sechs-Tage-Oberlippenbart im Film, der einfach nur grauenhaft anzusehen war. Hoffentlich arbeiten die Marvel-Macher bis zum Avengers-Film noch an dem Typen. Den Thor-Hauptdarsteller haben sie für diesen Film ja auch in Rekordzeit in Top-Form gebracht.
Ebenfalls Positiv finde ich, dass der Film sich wirklich als Origin versteht. Zwar ist Thor immer schon der Donnergott, aber er reift im Laufe des Films zu halbwegs dem Thor heran, den man aus den Comics kennt. Ein allfälliger Thor 2 kann also nur näher an das Comic-Original kommen.
Für mich hat der Film zwei von fünf Sternen. Aber nur, weil ich die Comics kenne. Andere Leute, die nicht derart vorbelastet sind, mögen ihm drei von fünf geben. Kinder unter 10 vielleicht sogar mehr als das.
Sollte ich die DVD irgendwann um einen Euro auf eBay entdecken, werde ich wohl zuschlagen. Mehr ist mir ein Besitz dieses Films persönlich aber nicht wert.
Schon als ich zum ersten Mal davon hörte, dass eine Verfilmung der Figur anstand, fragte ich mich, was ich persönlich mir denn von so einem Film erwarten würde. Welche Ansprüche ich an ihn hätte. Und damit sind nun nicht die allgemeinen gemeint, die ich an jedweden Film stelle - mich zu unterhalten, mich zu fesseln, mich nicht an der Kinokasse mein Geld zurückverlangen zu lassen.
Nein, ich meine: Was sind die Thor(-Comic-)Spezifika, die ich sehen wollen würde?
Es war ein Brainstorming im weitesten Sinne. Ich war (bekannterweise) immer schon mehr DC-Leser als Marvel-Leser, und selbst in der Menge gelesener Marvel-Comics nahm Thor keine sonderliche Rolle ein. Seine eigene (US-)Serie war meist ziemlich (dankbar) in sich selbst abgeschlossen, was phasenweise einen Konsum, aber zu anderen Phasen immer wieder auch ein zumindest vorübergehendes Streichen seines Titels von meiner Pull-List nahe legte. Weil an dem Titel keine anderen Titel hingen, und er sich somit einfach und schmerzlos entfernen ließ.
Natürlich kenne ich die Anfänge aus der (hierzulande) Williams-Zeit. Diese Hefte gab es in meiner Kindheit noch ohne Schwierigkeiten (und ohne Sammlerpreise) gebraucht allüberall zu finden. Und selbst aus den Condor-TBs ist er mir durchaus noch vertraut.
Paradoxerweise war sein Titel mit einer der allerletzten, die ich dann vor meinem vermeintlich endgültigen Ausstieg aus den US-Marvels (Anfang 1995 wohl) noch las.
Seitdem - ich gestehe es ganz offen - habe ich wohl bestenfalls ein Dutzend seiner Comics gelesen. Das letzte Mal, dass er mir über den Weg lief, war im Animationsfilm Hulk vs. Thor, sowie in den Avengers-Filmen. Ich weiß somit nicht wirklich, wie nahe an den Thor-Comics der letzten 15 Jahre der Film sein mag. Ich kann ihn nur mit denen vergleichen, die ich selbst noch kenne.
Aus diesen trug ich nun in meinem Brainstorming Folgendes zusammen: Hela, die Zauberin Amora, Lady Sif, Balder, Heimdall, dann natürlich die Warriors Three (das Asen-Trio bestehend aus Fandral, Hogun und Volstagg), selbstredend natürlich sein Stiefbruder Loki, eine Tonne an eher kosmischem Zeug aus den Endtagen meiner seinerzeitigen Leserschaft, hin bis zu Kröten-Thor, Thunderstrike und Beta Ray Bill.
Ich hatte gehört, dass es wohl eine Art Origin-Film werden würde, somit würde wohl einiges des Aufgezählten sicher nicht drin sein. Aber um ein paar Dinge würden die Macher schlicht nicht herum kommen, etwa ums Setting Asgard und Allvater Odin himself.
Der Cast
Kenneth Branaghs erster Versuch eines Action-Films geht mit folgender Besetzung an den Start:
Die Besetzung klingt auf dem Papier gut. Viele der Leute kennt man, wenn nicht schon dem Namen nach, dann zumindest in der ersten Millisekunde, in der man ihr Gesicht auf der Leinwand hat.
Bloß, darin liegt ein unfassbares Problem des Films - für mich zumindest.
Am Tragischsten ist hierbei die von mir seit Léon regelrecht vergötterte Natalie Portman. Die Rolle, die sie hier spielen muss, ist durch das Drehbuch so derart eindimensional und oberflächlich, dass es schon fast weh tut, ihr dabei zusehen zu müssen, weiß man doch, dass sie auch ganz anders kann. Die Figur der Jane Foster, eine ... äh ... Extrem-Meteorologin ... wird den ganzen Fim hindurch nicht eine Sekunde glaubhaft. Schulmädchenhaft verknallt sie sich ab Sekunde eins ihres Aufeinandertreffens in Thor, und schmachtet diesen den ganzen Film hindurch an.
Anthony Hopkins als Allvater Odin weiß wiederum sehr zu gefallen. Er spielt seine Rolle solide bodenständig, dennoch all die charakterlichen Eigenschaften aufblitzen lassend, die man mit der Figur (sei es aus den Comics oder den Mythen) assoziiert.
Stellan Skarsgård spielt seine Rolle hinlänglich, aber auch seine Figur gibt praktisch nichts her, Drehbuch sei dank ...
Mit Kat Dennings in der Rolle der Darcy Lewis ist eine Figur im Film, die keinerlei wie auch immer geartete Bedeutung hat, dennoch mehr Screen-Time bekommt als viele andere Leute im Film. Sie ist die einzige im Cast, die ich nicht wirklich kannte. Ein Blick in ihre Film-Karriere erklärt mir, warum. Sie spielt ihre Rolle eigentlich durchaus nett, aber diese Rolle ist nun eben entbehrlich und nichtmal mehr eindimensional, sondern bloß noch halbdimensional.
Ray Stevenson ist eine Katastrophe. Die Figur des Volstagg hat einige halblustige Gimli-Gedächtnis-Szenen, aber durch das bärtige Make-Up blicken einem ständig die unverkennbaren Augen des Titus Pullo entgegen. Ein vollkommen widernatürliches Seherlebnis. Ich weiß nicht, warum niemand im Pre-Screening bei diesen Szenen so laut geschrien hat, dass der gute Stevenson rausgekickt worden wäre. Und um nicht missverstanden zu werden: Auch er spielt die Dreivierteldimensionalität seiner Rolle in den paar Szenen, die er und seine Kollegen haben, gut aus. Aber leider ein vollkommen untaugliches Casting dieser Rolle.
Nicht minder befremdlich ist Rene Russo als Frigg. Die paar Szenen, die sie im Film hat, sehen sie anteilnahmslos herumstehen, mit einer Frisur, die überall hin gehört, nur nicht nach Asgard. Sie hat vielleicht drei Sätze im Film. Und ist umgeben von einer wabernden Atmosphäre von borderline-camp, wie man sie zuletzt in ST:TNG-Episoden mit Majel Barrett gesehen hat.
Joshua Dallas ist der einzige Vertreter der Warriors Three (die in diesem Film quasi zum Quartett mutieren, da man einfach Lady Sif zu ihnen packte, weil dem Drehbuchschreiber - dem üblicherweise zurechnungsfähigen J. M. Straczynski - offenbar nichts Richtiges zu der Figur der Lady Sif eingefallen ist), der seinem Comic-Original wirklich ähnlich wirkt. Sowohl was das Aussehen betrifft, als auch dessen Verhalten. Man stelle sich d'Artagnan auf Uppern vor, und man hat die Figur im Film.
Colm Feore, der Laufey, den König der Frostriesen gibt, macht seine Rolle recht ordentlich. Hier äußert sich aber einer der schrecklichsten Aspekte des Films in unvorteilhafter Weise. Die Frostriesen sind an gestalterischer Tristesse nicht zu überbieten. Es sind blau ge-bodypaintete Muskelmänner. Und fertig. Ehrlich! Nix mit aufwändiger Maskenbildnerei. Nix mit kreativer CGI-Trickserei. Und riesig sind die Frostriesen übrigens auch nicht. Und der König der Frostriesen spricht (zumindest in der deutschen Version, wie ich sie gesehen habe) mit der selben verzerrten Stimme, die man schon in ungezählten anderen Filmen gehört hat. Ööööödeeeee!
Am positiv überraschendsten fand ich, was Idris Elba in seiner Rolle als Heimdall so alles anstellte. Er hat eine (zwar dramaturgisch nicht haltbar aber für den Zuseher erfreulich) große Rolle ausgefasst, im Vergleich zu vielen anderen Figuren im Film. Als ich die ersten Filmfotos im Vorfeld sah, hatte ich meine Zweifel ob seiner Hautfarbe - die ich nicht mit mangelnden Schauspielkünsten gleichsetze, aber schlicht nicht die Hautfarbe des Comic-Originals ist. Aber er bzw. seine Rolle weiß von Beginn an zu begeistern. Für mich ist er der wahre Held des Films. Und der einzige, den ich toll fand, wie ich in einem Superhelden-Film jemanden toll finden möchte. Tunlichst natürlich den titelgebenden Helden ...
Chris Hemsworth hat mich zufriedengestellt. Er bestreitet den Film mit Bart, und in manchen Szenen wirkt er regelrecht ungeschminkt und etwas aufgedunsen in der Sonne Neu-Mexikos, was den Australier dann durchaus wie so manchen Schweden aussehen lässt, der mir in jüngeren Jahren auf Metal-Konzerten über den Weg gelaufen ist. Visuell glaubwürdig "nordisch", und "göttlich" austrainiert. Er übertreibt es aber etwas mit dem Untertreiben seiner Heldentaten im letzten Drittel des Films. War er zuerst noch Heißsporn, wirkt er gegen Ende zu beherrscht, fast schon kühl. Zwar steht dieser Reifeprozess so im Drehbuch, aber die schauspielerische Umsetzung ist eine Spur zu dick aufgetragen. Hauptsächlich macht er aber eine gute Figur als Donnergott, ich habe nichts an ihm auszusetzen.
An seinem Stiefbruder Loki hingegen habe ich etwas auszusetzen. In der Berichterstattung vorab hatte ich bei seinen Fotos am meisten Bauchweh. Der Schauspieler Tom Hiddleston wirkte mir doch sehr milchbubihaft. Doch dann begann der Film, und je länger er dauerte, und je offensichtlicher es wurde, dass er seine Rolle als Loki als jemand anlegte, der nicht vorsätzlich sein Umfeld täuschen will, sondern keienerlei Emotionen wie auch immer zeigt, vollkommen verschlossen bleibt, dachte ich: hey, das ist zwar nicht so wie der Loki in den Comics, aber eine interessante Interpretation, die dann speziell auch mit seinem Milchbubitum konform geht. Dummerweise fällt das Drehbuch (und auch Lokis Part) im letzten Viertel des Films vollkommen auseinander. Und aus einem aufbegehrenden, neidischen Stiefbruder wird ein Weichei, das heult, weil Papa ihn (vermeintlich) nicht lieb hat. Und dann ist aber dieses Schauspiel nichtmehr stimmig. Schuld daran trägt aber wohl nicht Hiddleston, sondern tragen Branagh/Straczynski.
Handlung
Während Thor als Nachfolger Odins bestätigt werden soll, dringen einige Frostriesen in die Trophäenkammer der Asen ein, um daraus eines ihrer einst verlustig gegangenen Relikte zu entführen. Zwar werden sie vom Destroyer, einer Art asgardischem Kampfroboter, der die Kammer bewacht, vernichtet, aber die Aufregung ist groß, da niemand eruieren kann, wie sie von Nifelheim nach Asgard gelangen konnten, wo Heimdall doch beschwört, niemand sei über die Regenbogenbrücke Bifrost gekommen.
Odin will den Vorfall auf sich beruhen lassen, wo doch nichts weiter passiert sei, aber ein kampflustiger Thor macht sich ohne Erlaubnis auf nach Niflheim, um dort ein paar Eisriesen zu verdreschen. Ihn begleiten die Warriors Three, Lady Sif, sowie Loki, der insgeheim dafür verantwortlich war, weil er Thors großen Tag verderben wollte.
Auf Nifelheim bekommen die Asen bald eines über die Rübe, und bevor Schlimmeres passiert, muss Odin selbst schützend eingreifen und die Asen retten. Der König der Frostriesen betrachtet das Eindringen der Asen aber als Kriegserklärung, und Odin ist sauer auf Thor, dass der einen Krieg vom Zaun gebrochen hat.
Als pädagogische Bestrafung entledigt er Thor seiner gottgleichen Kräfte und verbannt ihn auf Midgard (die Erde), nicht aber, ohne ihm seinen Hammer Mjolnir nachzuwerfen, den Thor aber erst wieder an sich nehmen kann, wenn er seine Würdigkeit zu dessem Tragen bewiesen hat.
Auf der Erde findet ein Wissenschafter-Team um Jane Foster Thor auf. Er hat zunächst Anpassungsschwierigkeiten, die im Film auf fast schon an Slapstick grenzende Weise gebracht werden. Sein Hammer ist unweit von seinem eigenen Auffindort ebenfalls in der Wüste New Mexikos niedergegangen, aber das haben auch die Wissenschafter von S.H.I.E.L.D. bemerkt, die um die Einschlagstelle des von Sterblichenhand nicht hebbaren Hammers (hier hat auch Stan Lee seinen Pflicht-Cameo) gleich eine Station mit Wissenschaftern und Securities hochziehen. Nicht, ohne vorher sämtliche Aufzeichnugnen und sämtliches Gerät Jane Fosters zu konfiszieren.
Mithilfe von Jane dringt Thor in die Basis ein, weil er meint, er bräuchte seinen Hammer bloß wieder holen, dann passte wieder alles. Kraft seiner Fäuste bahnt er sich tatsächlich seinen Weg zum Hammer, nur um dort festzustellen, dass er ihn nicht aufheben kann.
Gebrochen sackt er apathisch zusammen und wird von S.H.I.E.L.D. in Gewahrsam genommen.
Auf Asgard ist indes Odin an Schwäche zusammenbegbrochen. Die Vorkommnisse um die Frostriesen, sowie sein aufmüpfiger Sohn Thor und dessen notwendige Verbannung haben ihn derart geschwächt, dass er in den Odinsschlaf verfällt. Eine Art göttliche Regenerierstasis, die er eigentlich jeden Winter kurz durchlaufen muss, aber seit einiger Zeit ausgelassen hatte. So schlimm ist sein Zustand, dass sogar befürchtet wird, er könnte nie wieder aufwachen.
Durch Thors Abwesenheit aus Asgard wird somit Loki zum Chef. Er intrigiert dermaßen, dass sich etwa die Warriors Three nebst Lady Sif nichtmehr anders zu helfen wissen, als gegen Lokis Befehl ebenfalls nach Midgard zu reisen, um Thor zurückzuholen.
Dabei werden sie gewissermaßen von Heimdall unterstützt, mit welchem es sich Loki zwischenasisch verscherzt haben dürfte.
Loki geht derweil so weit, dass er einem Killer-Team aus Nifelheim die Regenbogenbrücke öffnet. Deren Aufgabe ist es (vermeintlich) den bewusstlosen Odin zu töten.
Um sich seines ungeliebten Bruders Thor endgültig zu entledigen (dem er übrigens vorgelogen hat, dass Odin bereits tot sei, und deren Mutter Frigga erlassen hätte, Thor dürfe nie wieder nach Asgard zurück, weil er ihm das Herz gebrochen hätte), schickt er den Destroyer auf die Erde.
Der Destroyer verwüstet fröhlich S.H.I.E.L.D., eine Kleinstadt, sowie beinahe die Warriors Four, bevor sich Thor regelrecht opfert, der Lokis Hand in dem Destroyer erkennt, und zu dem Zeitpunkt schon von seinen Kumpels über die Wahrheit betreffs Odin informiert wurde.
Für einen kurzen Moment ist Thor quasi tot. Loki wähnt sich siegreich. Doch just in dem Moment hat Thor eben seine Würdigkeit bewiesen, wodurch Mjölnir in seine Hand zurückkehrt und ihn derart wiederbelebt.
Auf Asgard hat sich derweil Heimdall aus seinem Eisgefängnis befreit und öffnet den Bifrost für Thor nebst Kumpels, die natürlich ordentlich pampig auf Loki sind.
Der disponiert um, und versucht nun, die Regenbogenbrücke als Waffe zu benutzen, was Thor nur unterbinden kann, indem er den Bifrost zerstört. Loki stürzt am Ende in die Tiefe des Weltentors, Thor selbst ist durch die Zerstörung des Bifrost von seiner Midgard-Liebsten Jane Foster getrennt.
Odin erwacht wieder und alles ist gut.
Das Negative
Der Film ist unfassbar seicht. Nein, ich erwarte mir keine Shakespearsche Tiefe von einem Superheldenfilm, aber wer aus dem Grundschulalter heraus ist, kann sich unmöglich bereichert durch diesen Film fühlen.
Die Action-Sequenzen sind zu schnell geschnitten und irgendwie verwaschen, viel zu oft wird mit unruhiger Kamera gearbeitet. Vielleicht ist das ein Zugeständnis an das 3D - keine Ahnung, ich habe mir den Film in 2D angesehen.
Wirklich unpassend finde ich den Humor im Film. Und halblustig obendrein. Das Kinopublikum hat zwar kurz gelacht, aber eher gezwungen, mehr nicht. Der Film ist kein Meisterwerk, weiß aber dennoch für einmaliges Ansehen wohl genug zu unterhalten, um nicht vollkommen enttäuscht aus dem Saal zu kommen.
Das Positive
Bevor man nun denkt, ich hätte nichts an dem Film gemocht, möchte ich meine positiven Erinnerungen daran doch noch erwähnen. Wirklich gefallen hat mir Asgard. Um genau zu sein: die Außenaufnahmen in Asgard. Und die stehen bei mir doch sehr im Widerspruch mit dem Setdesign für die Innenaufnahmen in Asgard-Palästen. Der Innenarchitekt des Films hat eine Gold-in-Gold-retro-futuristische Sterilität in die Hallen Asgards getragen, wie sie mir so gar nicht schmecken will und ich sie für nordischen Pantheon vollkommen unpassend empfinde.
Von außen hingegen sieht es wunderschön aus. Speziell die Visualisierung der Regenbogenbrücke Bifrost (die hier im Film anders als im Comic quasi Abstrahlrampe durch ein Weltentor ist) ist wirklich sehenswert.
Das besuchte Nifelheim ist zwar dunkel-neblig-blau, und man kann nur wenig so richtig erkennen, aber in diesem schemenhaften liegt auch ein Reiz.
Auch für die Leute, die auf den Avengers-Film warten, gibt es zwei Szenen im Film. Zum einen hat Hawkeye (ohne, dass dieser Name genannt werden würde) einen ebenso kurzen wie unsäglich unnötigen Auftritt im Film. Zum anderen sollte man tunlichst nicht vorzeitig aus dem Saal gehen, da nach den Credits Nick Fury was zu sagen hat ...
Der Schauspieler, der den Hawkeye mimte, ist absolut nichtssagend. Der ist sicher nicht größer als 175cm und hat keinerlei wie auch immer heldenhafte geartete Figur. Außerdem war er mit einem Sechs-Tage-Oberlippenbart im Film, der einfach nur grauenhaft anzusehen war. Hoffentlich arbeiten die Marvel-Macher bis zum Avengers-Film noch an dem Typen. Den Thor-Hauptdarsteller haben sie für diesen Film ja auch in Rekordzeit in Top-Form gebracht.
Ebenfalls Positiv finde ich, dass der Film sich wirklich als Origin versteht. Zwar ist Thor immer schon der Donnergott, aber er reift im Laufe des Films zu halbwegs dem Thor heran, den man aus den Comics kennt. Ein allfälliger Thor 2 kann also nur näher an das Comic-Original kommen.
Für mich hat der Film zwei von fünf Sternen. Aber nur, weil ich die Comics kenne. Andere Leute, die nicht derart vorbelastet sind, mögen ihm drei von fünf geben. Kinder unter 10 vielleicht sogar mehr als das.
Sollte ich die DVD irgendwann um einen Euro auf eBay entdecken, werde ich wohl zuschlagen. Mehr ist mir ein Besitz dieses Films persönlich aber nicht wert.
Kommentare
Schwach fand ich Natalie Portman, nicht nur, weil ihre Drehbuchvorlage gelinde gesagt lächerlich war, sondern auch schauspielerisch. Viel zu übertrieben in den meisten Szenen, entweder ZU aufgedreht, ZU verliebt, ZU cool oder ZU ernst. Das kann sie wesentlich besser. Wenn es Regieanweisungen waren, dann war's ein Griff ins Klo. Ganz so dämlich ist der Zuschauer auch nicht, das er nicht auch etwas verhalteneres Spiel versteht. Und Chris Hemworth: hm, lecker, lecker! ;)
Wie schon weiter oben angemerkt, schleppt der Film viel Ballast in Form von überflüssigen Rollen mit. Was genau hat Frigga(Rene Russo) für eine Rolle in dem Film? Thors Kampfgefährten wirken auch sehr deplaziert und unfreiwillig komisch, da sie keinerlei Austrahlung haben. Natalie Portman füllt ihre Rolle auch nicht wirklich aus.
Der Film lebt für mich von der Mythologie, die trotz der Mängel recht gut umgesetzt wurde. Hinzu kommt dann Chris Hemworth, der Thor wirklich gut verkörpert. Hätte man Loki jetzt stärker ausgearbeitet, sich mehr an der Vorlage orientiert, den Eisriesen ein entsprechendes Aussehen verpaßt, die Kostüme mit weniger Plastik bestückt, Jotunheim auch so imposant wie Asgard dargestellt, die unwichtigen Nebenrollen minimiert, dann wäre der Film noch deutlich besser gewesen. So ist er sicher eine der besseren Comicverfilmungen, es wäre aber deutlich mehr drin gewesen.
Nichts verpasst, Pisanelli. Die Computer generierten
Kulissen wurden in 3-D gemacht und die Live-Action-
Sequenzen erst nachträglich zu 3-D konvertiert.
Das gibt einen sehr vermischten Bildeindruck, der
nur stört. Den steten Wechsel merkt man leider viel
zu stark.
Ich wünschte, ich hätte ihn im normalen Format gesehen.
Das beruhigt mich ein bißchen zu hören.