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Bekommt PR einen neuen Stil verpasst? - PR Extra 8 - »Das Stardust-Attentat«, PR, Bde. 2487 und 2488

Perry Rhodan ... das Universum und ichBekommt PR einen neuen Stil verpasst?
PR Extra 8 - »Das Stardust-Attentat«,
PR, Bände 2487 und 2488

Lange musste man darauf warten, nun endlich ist sie erschienen: Die achte Ausgabe von PR Extra ist da. Neben einigen Impressionen vom Stardust-System (illustriert von Swen Papenbrock) und einer vertonten Novelle von Susan Schwartz erwartet den PR-Fan natürlich wieder ein neuer Roman aus dem Perryversum, »Das Stardust-Attentat«, von Frank Borsch.

Zu den Impressionen kann ich recht wenig sagen, hierzu fällt mir momentan nichts ein, was besonders erwähnenswert wäre.

 

Und da ich mit Hörbüchern nichts am Hut habe, lasse ich auch Susans Erzählung unkommentiert. Wozu ich allerdings einige Bemerkungen abgeben möchte, ist Franks Roman, der einige interessante Einblicke in das Leben der TRAITOR-Flüchtlinge gibt – und damit wohl auch in die Zukunft von PR.

 

PR Extra 8 - »Das Stardust-Attentat«Zuerst einmal: der Roman an sich. »Das Stardust-Attentat« knüpft an die Geschehnisse aus dem Vorgängerband an und berichtet von den dramatischen Geschehnissen im Vorfeld der ersten Wahlen im Stardust-System. Nach einem heimtückischen Attentat stehen die Zeichen in den paradiesischen Gefilden der Flüchtlingswelten auf Sturm...

Mit seinem spektakulären Auftaktband zur zweiten Staffel PRA kann Franks neuer Roman nicht ganz mithalten. Dennoch ist »Das Stardust-Attentat« ein spannendes Abenteuer geworden, das durchweg überzeugt. Die charakterbezogene Story ist muss zwar ohne echte Höhepunkte oder sonderlich überraschende Storywendungen auskommen, weiß aber durch die Vermeidung offensichtlicher Klischees und die überzeugend gezeichneten Figuren zu punkten.

Unabhängig davon, ob einem der Roman nun gefallen hat oder nicht, so gelingt es ihm in jedem Falle, den geneigten PR-Leser dazu zu bringen, sich einige Gedanken über den kommenden Zyklus der großen SF-Serie zu machen.

Dass das Stardust-System ab Band 2500 der EA ein zentraler Schauplatz der Handlung sein wird, ist längst kein Geheimnis mehr (soll der Zyklus nicht sogar „Stardust-Zyklus“ heißen?). Daher ist es wohl nur recht und billig anzunehmen, dass in den Sonderheften, die sich bereits im Vorfeld mit dem neuen Handlungsort auseinandersetzen, die ein oder andere Grundlage für die kommenden Storylines gelegt wird.

Ich kann euch hier nichts über die Handlung des neuen Zyklus verraten, da ich schlicht nicht weiß, was Perry und Co nach Band 2500 alles erleben werden. Ich könnte natürlich diverse Spekulationen äußern, doch irgendwie erscheint mir das müßig; hierzu ist in den entsprechenden Foren und Chats schon genug gerätselt worden. Vergleicht man nun aber die aktuellen Hefte der EA mit den bislang erschienenen Romanen rund um das Stardust-System, allen voran mit dem jüngsten Beitrag, so springt eine Sache direkt ins Auge: Der Stil des Negasphären-Handlungsbogens unterscheidet sich gewaltig von dem des Stardust-Handlungsbogens.

Die Negasphäre, das heißt übermächtige Feinde, intergalaktische Schauplätze und ein Cast, der so groß ist , dass viele Figuren, so interessant oder beliebt sie auch sein mögen, kaum mehr dazu kommen, mehr als ein oder zwei Sätze pro Roman zu sagen. Ein urgewaltiger kosmologischer Überbau prägt die Szenerie, und alles, was geschieht, scheint von universeller Tragweite zu sein. Da hat es ein einzelner Handlungsträger schwer, mehr als bloß eine Figur zu sein, die lediglich dazu da ist, die große Maschinerie namens Rahmenhandlung voranzutreiben. Selbst dann, wenn dieser Protagonist Perry Rhodan heißt.

Anders sieht es hingegen im Stardust-System aus. Was den kosmologischen Überbau betrifft, so klingt dieser zwar an und bildet den Background der Story, doch das war es auch schon. Ereignisse von intergalaktischer Tragweite werden ersetzt durch Geschehnisse, die allenfalls von interplanetarer Bedeutung sind. Die einzelnen Handlungsträger treten wieder in den Vordergrund, und die Story ist deutlich übersichtlicher und leichter durchschaubar als die um die Terminale Kolonne.

Es sieht ganz so aus, als erwarte uns in Band 2500 ein heftiger „Stilcrash“, wie ich es in Ermangelung einer besseren Bezeichnung einmal nennen möchte. Kosmologischer Überbau trifft auf planetares Abenteuer. Ein Zusammenprall, wie er härter kaum sein könnte. Doch was bedeutet dieser Stilcrash letzten Endes für den Stil der EA nach dem Jubiläumsroman?

Wie es aussieht, muss ich nun doch ein wenig spekulieren. In mancher Hinsicht bin ich mir aber ziemlich sicher:

  • Der kosmologische Überbau wird nicht verschwinden. Er ist ein integraler Bestandteil von PR und wird es auch in Zukunft bleiben.

  • Gleichzeitig wird die Dominanz dieses Überbaus aber zurückgehen. Es gibt „kleinere“ Geschichten, und dem Leser werden mehr Abenteuer geboten, von deren Ausgang nicht gleich das Schicksal ganzer Galaxien abhängt.

  • Der kommende Zyklus wird persönlicher. Einzelne Protagonisten treten wieder stärker in den Vordergrund; Einzelschicksale gewinnen an Bedeutung.

  • Damit einher geht auch eine grundlegende Veränderung der Handlung. Diese wird deutlich bodenständiger und übersichtlicher als die des Negasphären-Zyklus (was immer das bei einer SF-Serie auch heißen mag...). Man sollte nun aber nicht auf den Gedanken kommen, die Storys wären dann auf dem Niveau wie die der Stardust-Sonderhefte. Komplexer und kosmologischer werden sie bestimmt.

  • Der Cast der Serie wird verkleinert. Im neuen Zyklus werden deutlich weniger Figuren von zentraler Bedeutung sein, als dies im aktuellen Handlungsbogen der Fall ist. Dennoch wird ein breiteres Figurenensemble geboten, als es bislang in den Stardust-Romanen der Fall war.

  • Die Handlung wird auch weiterhin auf mehreren Ebenen spielen. Mit anderen Worten: Das Stardust-System dürfte nur einer von verschiedenen Schauplätzen sein, auf die sich Leser im kommenden Zyklus einstellen müssen.

  • Die Bedrohung durch TRAITOR wird auch zukünftig von Bedeutung sein. Dass die Terminale Kolonne nach Band 2499 so einfach verschwinden soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Allerdings wird sie (zumindest für eine Weile) wohl keine unmittelbare Gefahr darstellen, sondern eher wie eine düstere Wolke am Horizont lauern.

  • Die wohl auffälligste Veränderung dürfte aber folgende sein: Statt SF, die geprägt ist von Technik, Gigantismus und Storylines, die das Gehirn eines normalsterblichen Lesers mitunter arg strapazieren, wird der neue Zyklus mehr auf Abenteuer und Sense of Wonder setzen. Und gerade das ist es, was die Handlung ab Band 2500 so vollkommen anders machen wird als die, der wir zurzeit beiwohnen dürfen.

Ich weiß, ich weiß, das sind nun alles nur Spekulationen. Doch müsste ich darauf wetten, inwiefern sich PR mit Beginn des Stardust-Zyklus verändert und in welchen Bereichen diese Veränderung vonstatten geht, ich würde mein Geld auf das setzen, was ich gerade aufgelistet habe. Nur so kann ich mir den Stilcrash nämlich vorstellen. Nur so kann PR einerseits das beibehalten, was die Serie ausmacht, andererseits aber den Lesern neue Abenteuer bieten und die schon gegebene Basis der Stardust-Sonderhefte nutzen.

Aber wer weiß? Heißt es nicht, es kommt immer anders, als man denkt? Nun ja, in diesem Falle sollten wir uns auf so manche Überraschung gefasst machen...

Die Hefte im Überblick

Band 2487, »Die String-Legaten«, von Christian MontillonBand 2487, »Die String-Legaten«, von Christian Montillon
Noch immer sucht ESCHER nach einer Möglichkeit, die Vollendung GLOIN TRAITORS zu verhindern. Im Auftrag der Para-Positronik streifen Isokrain und Laurence Savoire schon bald durch die Nadel des Chaos – und führen eine Mission aus, die sie in höchste Gefahr bringt.

Wesentlich interessanter und faszinierender als die Haupthandlung gestaltet sich der zweite Handlungsstrang von »Die String-Legaten«. Die Storyline um Unkaruch weiß durchgängig zu fesseln. Selten wurde ein Handlungsbogen, der sich um einen Vertreter der Terminalen Kolonne dreht, atmosphärisch so dicht und überzeugend in Szene gesetzt wie dieser. Dagegen wirken die Erlebnisse von Isokrain und Savoire ein wenig blass und brauchen ihre Zeit, um wirklich in Fahrt zu kommen.

Insgesamt liefert Autor Christian Montillon einen größtenteils gelungenen PR-Roman ab, der sich aber mit anderen Werken aus seiner Feder nicht wirklich messen kann.

Band 2488, »Hinter dem Kernwall«, von Michael Marcus ThurnerBand 2488, »Hinter dem Kernwall«, von Michael Marcus Thurner
Dank ESCHERs Eingreifen gelingt es dem Trupp um Rhodan, den Kernwall zu durchdringen und somit ins Zentrum der entstehenden Negasphäre vorzudringen. Hinter dem Wall erwartet die Raumfahrer allerdings ein gnadenloser Gegner.

Eine Reihe von Versatzstücken, einige erstklassig, andere deutlich weniger gelungen, die nicht so recht zusammenpassen wollen – viel besser kann man MMTs neusten Beitrag zur EA nicht beschreiben. Beklemmende Szenen wie die Attacke der Agenten der Terminalen Kolonne wechseln sich ab mit lächerlich anmutenden Sequenzen wie jene, die aus der Gedankenwelt des Haustierelefanten Norman erzählt wird.

Alles in allem ergibt sich so ein Mix, der nicht immer leicht verdaulich ist. Kein wirklich schlechter Roman, sondern einer, der sogar richtig gut sein könnte, würde er sich nicht immer wieder selbst ein Bein stellen.

 

Kommentare  

#1 Cartwing 2009-04-26 01:19
Zitat:
Die Negasphäre, das heißt übermächtige Feinde, intergalaktische Schauplätze und ein Cast, der so groß ist , dass viele Figuren, so interessant oder beliebt sie auch sein mögen, kaum mehr dazu kommen, mehr als ein oder zwei Sätze pro Roman zu sagen.
Hallo Jochen!
Schön wärs, wenns so wäre. Das ist in letzter Zeit mein Eindruck. Handlungstechnisch wird da im Moment eher kräftig auf die Bremse getreten.
Ich bin inzwischen nur noch enttäuscht und gelangweilt und warte auf den neuen Zyklus.
#2 Stefan Holzhauer 2009-04-26 15:30
Ich hab auch vier Bände auf Halde liegen (das ist mir seit vielen Jahren nicht mehr passiert), weil irgendwie die Luft raus war. Für ein sich abzeichnendes Zyklusfinale ist echt wenig los. Ich hoffe aber, dass das das Durchatmen vor dem großen Abschluß-Bombast ist, die Ruhe vor dem Sturm.
#3 Gabriel Adams 2009-04-27 20:55
Der neue Zyklus scheint sich ja reichlich von dem jetzigen zu unterscheiden. In dieser Hinsicht besteht für alle, die im Moment nicht so begeistert sind, also Hoffnung.

@ Cartwing und Holzi:
Habt ihr die bisherigen Stardust-Sonderhefte gelesen? Was haltet ihr von denen? Sollte der neue Zyklus in diesem Stil verfasst sein?
#4 Stefan Holzhauer 2009-04-27 21:20
Ausschließlich "KleinKlein"? Nein. Da muss mehr kommen, auch wenn es mal keine universenüberspannenden Jahrmillionenplots mit haufenweise kosmischen Entitäten sein müssen. Man kann sowas auch in einem etwas kleineren Rahmen machen (und das System bietet ja auch Einiges in Sachen potentiellem Sense Of Wonder). Ich denke, es wird ein Vabanque-Spiel für die Macher: Es darf nicht ein Gang zu weit zurück geschaltet werden. Ein zentraler Punkt dürften die Handlungsebenen bzw. -Gegenden sein, da kann man schon deutlich variieren, was den Fokus und die Bandbreite angeht. Ich hoffe aber sehr, dass es nicht wieder zu einer derart massiven Langeweilephase wie am Anfang des Sternenozeans kommt.

Ich halte den Zyklus übrigens nach wie vor für prima, er hat grade mal einen Durchhänger, aber das kann passieren.
#5 Cartwing 2009-04-28 09:03
Habe nur das erste Sonderheft gelesen und fands langweilig. Allerdings haben mir auch die Hänsel - Bände zum Thema Stardust nicht wirklich gefallen. Da wurde viel Wind und viel Trubel um den Aufbruch gemacht, der dann völlig unspektakulär und reibungslos verlief. Und das alles schön lang und breit ausgewalzt auf drei oder vier Hefte. Wenn ich da an so manchen Maddrax Roman denke...
Werde mir ab 2500 nur noch die Hefte kaufen, von denen ich mir handlungstechnisch etwas verspreche.
Für Hefte, in denen auf den letzten zehn Seiten etwas passiert, ist mir mein Geld zu schade.
#6 Stefan Holzhauer 2009-04-28 11:46
Die Stardust-Sonderhefte haben mir mit ihren eher bodenständigen Abenteuern als Kontrapunkt zur Serienhandlung gut gefallen (das Attentat habe ich noch nicht gelesen). Als zentrale Handlungsschiene könnte das etwas wenig sein. Ich lasse mich da aber gern überraschen, was Expokrat und Crew ausgekocht haben. Von Vorschußnörgeln ohne überhaupt etwas gelesen zu haben halte ich nichts.
#7 Cartwing 2009-04-28 18:51
Zitat:
Von Vorschußnörgeln ohne überhaupt etwas gelesen zu haben halte ich nichts.
Ich im Grunde auch nicht. Ich lass mich da auch gern überzeugen, und wenns nach dem Jubiband interessant wird und bleibt, bleibe auch ich :-)
#8 Laurin 2009-06-17 03:50
Vom Hocker haben mich die beiden STARDUST- Extras nicht gehauen, aber ein Lichtblick gegenüber der Gigantomanie der PR- Mutterserie sind sie schon. Was Sense of Wonder angeht, bin ich bei PR schon etwas vorsichtig geworden, viel zu schnell wird damit ein noch höher, noch gigantischer, noch kosmisch unüberschaubarer Ballast angehäuft! Wie war das noch schön, als man gerade mal nach Andromeda kam :-* .

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