Retroversion - Perry Rhodan, Bände 2493 und 2494
Retroversion
Nachbemerkungen zu einem wegweisenden
Roman für die PR-Rahmenhandlung
Perry Rhodan, Bände 2493 und 2494
Nachbemerkungen zu einem wegweisenden
Roman für die PR-Rahmenhandlung
Perry Rhodan, Bände 2493 und 2494
Nachbemerkung, die Erste: Tropfenschiffe
Dass ich im Rahmen dieser Kolumne irgendwann auf die Titelbilder der PR-Romane zu sprechen kommen würde, war mir von Anfang an bewusst. Dass es aber ausgerechnet so kurz vor dem Finale des Negasphären-Zyklus soweit ist, das hätte ich echt nicht gedacht. Aber was soll ich machen? Diesmal führt einfach kein Weg an besagtem Thema vorbei. Grund hierfür ist die Abbildung dreier Tropfenschiffe auf dem Cover von PR 2494.
Bläuliche Raumschiffe in Birnenform. Schon die Erwähnung dieser Transportmittel innerhalb der Romane lässt mich jedes Mal aufs Neue zusammenzucken. Ich will hier eigentlich niemandem auf die Füße treten, aber es muss einfach mal gesagt werden: Die Raumschiffe der Friedensfahrer gehören zweifelsohne zu den lächerlichsten Gefährten, die jemals das Universum (egal welchen Autors, egal welcher Serie) durchstreift haben.
Schon mehrmals hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, die Tropfenschiffe auf dem Cover eines PR-Hefts bewundern zu dürfen. Niemals zuvor haben sie jedoch den an sich guten Eindruck eines Titelbilds so sehr zunichte gemacht wie bei PR 2494.
Man stelle sich das einfach mal vor: Man sieht GLOIN TRAITOR, die Nadel des Chaos, vor dem Hintergrund eines alles verschlingenden Schwarzen Lochs in Fetzen fliegen. Ein Bild, wie es dramatischer und beeindruckender kaum sein kann.
Wären da nicht die glühwurmartig leuchtenden Tropfenschiffe, die sich auf die Reste der Chaosnadel zubewegen. Die drei Gefährte sprengen die spannungsvolle Komposition des Bilds wie ein Stromausfall eine auf Hochtouren laufende Party. Denn wie man es auch dreht und wendet: Die Raumschiffe wirken einfach albern und das ist noch freundlich ausgedrückt.
Meine Bitte für kommende Cover: Lasst die hässlichen Tropfenschiffe weg! Ihre Beschreibung wirkt schon innerhalb der Romane schlicht und ergreifend lächerlich, doch verglichen mit ihrer bildlichen Darstellung ist das gar nichts.
So was hat PR echt nicht verdient; hier haben die Macher der Titelbilder gezeigt, dass sie deutlich mehr können.
Nachbemerkung, die Zweite: Retroversion
Nach der enttäuschenden Finalen Schlacht in den beiden PR-Romanen 2448/49 hatte ich für die Retroversion der Proto-Negasphäre Hangay das Schlimmste befürchtet. Würde ich wieder einen Roman geboten bekommen, in dem es um Gott und die Welt geht, nur nicht um die angekündigte entscheidende Auseinandersetzung zwischen den Chaosmächten und den Kosmokraten?
Ich bin mehr als erleichtert sagen zu können: »Retroversion« hat meine Befürchtungen nicht erfüllt. Der Roman bietet eine gute Mischung aus Action und Charaktermomenten, und die Retroversion kommt tatsächlich nicht zu kurz. Endlich bekommt der PR-Leser mehr davon mit als bloß einige verworrene Eindrücke, wie dies bei der vorangegangenen Retroversion der Fall gewesen ist.
So macht eine Finale Schlacht doch bei Weitem mehr Spaß! Danke Arndt, und danke, PR-Redaktion, dass ihr die Sache diesmal etwas direkter und dramatischer angegangen seid.
Nachbemerkung, die Dritte: KOLTOROC
Die Retroversion ist geglückt, die Erschaffung der Negasphäre verhindert, und TRAITOR des Grundes beraubt, sich in der Umgebung der Milchstraße eine dauerhafte Bleibe einzurichten.
Moment mal TRAITOR, besiegt? In Roman 2494? Fünf Romane vor dem erwarteten Finale?!? Das kann nicht sein. Irgendeinen Haken muss das Ganze doch haben ...
Hat es auch! Xrayn und Co mögen zwar keinen Grund mehr haben, in der Milchstraße zu wüten, ein anderer hat ihn allerdings schon. Die Chaotarchen als altgediente Superintelligenzen sind über Gefühle wie Hass und Rachedurst vielleicht erhaben; ihr Handlanger KOLTOROC ist es nicht. Ein gnadenloses Feuer wütet in dem Überwesen, nachdem es eine derart schmähliche Niederlage hat hinnehmen müssen. Sein genialer Plan, durchkreuzt von einer Horde Körperlicher! Hass tobt durch KOLTOROCS Innerstes, Zorn, der sich vor allem gegen eine Person richtet: gegen Perry Rhodan. Ihm gibt er die Schuld für das Scheitern des Auftrags, der ihm von Xrayn zugewiesen wurde..
Und so kommt es, wie es kommen muss: KOLTOROC meldet sich bei Rhodan und stellt ihm ein Ultimatum. Entweder, der Terraner macht sich auf den Weg in die Duale Metropole, wo sich das Überwesen an ihm rächen will, oder aber der Heerführer TRAITORs in Hangay vernichtet Terra und alles, was dazugehört.
Dass die Rahmenhandlung von PR vor dem Finale des aktuellen Zyklus noch so manch überraschende Wendung nehmen würde, ist eigentlich zu erwarten gewesen. Mit diesem Dreh der Ereignisse habe ich nun aber wirklich nicht gerechnet.
Was das Finale des Negasphären-Zyklus angeht, so stehen/standen die Macher von PR zweifellos vor einer schwierigen Aufgabe. Mit TRAITOR haben sie über unzählige Hefte hinweg einen geradezu unbesiegbaren Feind aufgebaut. Und nicht nur das: TRAITOR ist ein Gegner, der eigentlich kein Gesicht hat (anders als etwa die Gegenspieler Perrys in PRA, die leicht an einer bestimmten Figur festzumachen und ohne jede Schwierigkeit zu identifizieren sind). Mit anderen Worten: Es fehlt dem Zyklus genau genommen an dem, was der Leser gewöhnlicherweise vom Ende eines Romans/ einer Serie/ einer Reihe/ einer Staffel erwartet einem Endgegner.
Viele lange Jahre des Konsumierens von Geschichten aller Art haben uns gelehrt, dass am Ende fast jeder Storyline aus dem Spannungsgenre ein letzter Kampf auf uns wartet. Die Helden der Erzählung treten zur entscheidenden Schlacht gegen den Oberfiesling an und mühen sich redlich, ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu besiegen.
Was macht man nun aber, wenn es einen solchen Feind nicht gibt? Wenn der Gegner, gegen den man antritt, so ungreifbar und im Grunde genommen unbezwingbar ist wie TRAITOR?
Eine Möglichkeit bestünde darin, diesen Gegenspieler einfach weiter im Spiel zu lassen, sprich TRAITOR auch in weiteren Zyklen zum Schlag gegen die Milchstraße ausholen zu lassen. Hier sehen sich die Macher allerdings mit dem Problem konfrontiert, dass die Leser die Akte TRAITOR endlich geschlossen haben wollen. Also müssen sie dafür sorgen, dass die Einheiten der Terminalen Kolonne, auf welche Art und Weise auch immer, abziehen.
Doch einen Zyklus damit zu beenden, dass der Gegner schmollt, weil man ihm ein wenig auf die Füße getreten ist, und er nun enttäuscht einfach so mir nichts, dir nichts das Feld räumt? Klar, dass das auch keine echte Alternative ist.
Die Macher von PR haben hierfür, so hat es zumindest den Anschein, folgende Lösung gefunden: TRAITOR verlässt die Umgebung der Milchstraße, da ja nun die Retroversion eingeleitet ist. Einer allerdings ist mächtig sauer und möchte Rache: KOLTOROC. Und auch wenn die Gefahr um TRAITOR (vorerst) (mehr oder weniger) gebannt ist, so muss trotz allem erst mal noch der zornige Gehilfe der Chaotarchen besiegt werden, bevor tatsächlich wieder so was wie Normalität ins Perryversum Einzug halten kann.
Es scheint demnach so zu sein, dass dem Leser letzten Endes ein recht konventionelles Finale samt klar vorstellbarem Endgegner präsentiert wird.
Mal ganz unter uns: Wirklich begeistern kann mich diese Vorstellung bislang noch nicht.
Ich könnte auf Anhieb nicht sagen, was genau ich mir nun eigentlich vom Finale des Negasphären-Zyklus erhofft habe. Ein wenig origineller als der Endkampf Perrys gegen einen der Oberfieslinge hätte es aber schon sein sollen.
Was ich meine, ist Folgendes: Das Besondere an TRAITOR war für mich, dass es sich dabei um einen Feind handelt, der dem Leser in vielerlei Hinsicht immer unverständlich bleibt, und dessen endgültige Vernichtung ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Terminale Kolonne hat nun einmal, wie schon erwähnt, kein Gesicht, es gibt niemanden den man direkt angreifen und durch dessen Vernichtung der Feind gestoppt werden kann. Daher habe ich bis zu Heft 2494 ganz ehrlich und aufrichtig nicht damit gerechnet, dass der Zyklus schlussendlich doch noch auf das allzu konventionelle Finale des entscheidenden Endkampfs gegen einen ganz bestimmten, leicht auszumachenden Gegner hinausläuft.
Irgendwie wird das in meinen Augen dem Negasphären-Zyklus nicht gerecht.
Doch noch ist ja nicht aller Tage Abend. Noch stehen fünf Romane aus, und wer weiß, was sich die Macher für das große Finale so alles haben einfallen lassen? Vielleicht entpuppt sich die Schlacht gegen KOLTOROC als ganz anders und wesentlich aufregender, als ich es derzeit vermute. Und vielleicht hat TRAITOR doch noch das ein oder andere Ass im Ärmel ...
In wenigen Wochen wissen wir mehr!
Die Romane im Überblick
Nachdem er im WELTWEISEN aufgegangen ist, hätte Dr. Laurence Savoire nicht erwartet, noch einmal körperliche Gestalte anzunehmen. Sein Erstaunen ist daher umso größer, als er sich mit verschiedenen anderen, ebenfalls in ihre ursprünglichen Körper zurücktransformierten Bestandteilen des WELTWEISEN wiederfindet auf einem einsamen Planeten, fernab jedweder menschlichen Zivilisation.
Der Auftakt von Leo Lukas' »Der WELTWEISE« (ein außerirdisches Volk feiert die die Fruchtbarkeit eines Gemeinschaftsmitglieds) lässt Schlimmes vermuten. Glücklicherweise erfüllt sich diese Befürchtung jedoch nicht. Lukas kriegt noch einmal die Kurve und erzählt ein spannendes PR-Abenteuer.
Dieses bringt die Rahmenhandlung zwar nur unwesentlich voran (was angesichts des nahenden Zyklusfinales ein wenig verwundert), ist aber flott inszeniert und weiß durch eine Vielzahl teils skurriler, teils bizarr-liebenswürdiger Charaktere zu überzeugen.
Perry Rhodan und seine Verbündeten sind auf der Suche nach der Nadel des Chaos, die sich nach den heftigen Attacken der Milchstraßenbewohner zurückgezogen hat. Es ist ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit: GLOIN TRAITOR muss gefunden und zerstört werden, bevor die Kosmischen Messenger ihre Kraft aufbrauchen was die Retroversion der entstehenden Negasphäre unmöglich machen würde.
Endlich ist es soweit: Die Macher von PR erlauben ihren Helden, offen und schlagkräftig gegen die Nadel des Chaos vorzugehen. Arndt Ellmers Roman erweist sich als spannendes Abenteuer, das sowohl in Sachen Action als auch in Hinblick auf glaubhaft geschilderte Charaktermomente zu überzeugen weiß. Mit Ausnahme des Titelbilds gibt es eigentlich kaum etwas zu meckern am 2494sten PR-Roman, auch wenn einen das Ende mit gemischten Gefühlen zurücklassen dürfte (siehe oben). Alles in allem ist »Retroversion« ein gelungener SF-Roman, den man sich so ähnlich schon bei der Finalen Schlacht in den Heften 2448/49 gewünscht hätte.
Dass ich im Rahmen dieser Kolumne irgendwann auf die Titelbilder der PR-Romane zu sprechen kommen würde, war mir von Anfang an bewusst. Dass es aber ausgerechnet so kurz vor dem Finale des Negasphären-Zyklus soweit ist, das hätte ich echt nicht gedacht. Aber was soll ich machen? Diesmal führt einfach kein Weg an besagtem Thema vorbei. Grund hierfür ist die Abbildung dreier Tropfenschiffe auf dem Cover von PR 2494.
Bläuliche Raumschiffe in Birnenform. Schon die Erwähnung dieser Transportmittel innerhalb der Romane lässt mich jedes Mal aufs Neue zusammenzucken. Ich will hier eigentlich niemandem auf die Füße treten, aber es muss einfach mal gesagt werden: Die Raumschiffe der Friedensfahrer gehören zweifelsohne zu den lächerlichsten Gefährten, die jemals das Universum (egal welchen Autors, egal welcher Serie) durchstreift haben.
Schon mehrmals hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, die Tropfenschiffe auf dem Cover eines PR-Hefts bewundern zu dürfen. Niemals zuvor haben sie jedoch den an sich guten Eindruck eines Titelbilds so sehr zunichte gemacht wie bei PR 2494.
Man stelle sich das einfach mal vor: Man sieht GLOIN TRAITOR, die Nadel des Chaos, vor dem Hintergrund eines alles verschlingenden Schwarzen Lochs in Fetzen fliegen. Ein Bild, wie es dramatischer und beeindruckender kaum sein kann.
Wären da nicht die glühwurmartig leuchtenden Tropfenschiffe, die sich auf die Reste der Chaosnadel zubewegen. Die drei Gefährte sprengen die spannungsvolle Komposition des Bilds wie ein Stromausfall eine auf Hochtouren laufende Party. Denn wie man es auch dreht und wendet: Die Raumschiffe wirken einfach albern und das ist noch freundlich ausgedrückt.
Meine Bitte für kommende Cover: Lasst die hässlichen Tropfenschiffe weg! Ihre Beschreibung wirkt schon innerhalb der Romane schlicht und ergreifend lächerlich, doch verglichen mit ihrer bildlichen Darstellung ist das gar nichts.
So was hat PR echt nicht verdient; hier haben die Macher der Titelbilder gezeigt, dass sie deutlich mehr können.
Nachbemerkung, die Zweite: Retroversion
Nach der enttäuschenden Finalen Schlacht in den beiden PR-Romanen 2448/49 hatte ich für die Retroversion der Proto-Negasphäre Hangay das Schlimmste befürchtet. Würde ich wieder einen Roman geboten bekommen, in dem es um Gott und die Welt geht, nur nicht um die angekündigte entscheidende Auseinandersetzung zwischen den Chaosmächten und den Kosmokraten?
Ich bin mehr als erleichtert sagen zu können: »Retroversion« hat meine Befürchtungen nicht erfüllt. Der Roman bietet eine gute Mischung aus Action und Charaktermomenten, und die Retroversion kommt tatsächlich nicht zu kurz. Endlich bekommt der PR-Leser mehr davon mit als bloß einige verworrene Eindrücke, wie dies bei der vorangegangenen Retroversion der Fall gewesen ist.
So macht eine Finale Schlacht doch bei Weitem mehr Spaß! Danke Arndt, und danke, PR-Redaktion, dass ihr die Sache diesmal etwas direkter und dramatischer angegangen seid.
Nachbemerkung, die Dritte: KOLTOROC
Die Retroversion ist geglückt, die Erschaffung der Negasphäre verhindert, und TRAITOR des Grundes beraubt, sich in der Umgebung der Milchstraße eine dauerhafte Bleibe einzurichten.
Moment mal TRAITOR, besiegt? In Roman 2494? Fünf Romane vor dem erwarteten Finale?!? Das kann nicht sein. Irgendeinen Haken muss das Ganze doch haben ...
Hat es auch! Xrayn und Co mögen zwar keinen Grund mehr haben, in der Milchstraße zu wüten, ein anderer hat ihn allerdings schon. Die Chaotarchen als altgediente Superintelligenzen sind über Gefühle wie Hass und Rachedurst vielleicht erhaben; ihr Handlanger KOLTOROC ist es nicht. Ein gnadenloses Feuer wütet in dem Überwesen, nachdem es eine derart schmähliche Niederlage hat hinnehmen müssen. Sein genialer Plan, durchkreuzt von einer Horde Körperlicher! Hass tobt durch KOLTOROCS Innerstes, Zorn, der sich vor allem gegen eine Person richtet: gegen Perry Rhodan. Ihm gibt er die Schuld für das Scheitern des Auftrags, der ihm von Xrayn zugewiesen wurde..
Und so kommt es, wie es kommen muss: KOLTOROC meldet sich bei Rhodan und stellt ihm ein Ultimatum. Entweder, der Terraner macht sich auf den Weg in die Duale Metropole, wo sich das Überwesen an ihm rächen will, oder aber der Heerführer TRAITORs in Hangay vernichtet Terra und alles, was dazugehört.
Dass die Rahmenhandlung von PR vor dem Finale des aktuellen Zyklus noch so manch überraschende Wendung nehmen würde, ist eigentlich zu erwarten gewesen. Mit diesem Dreh der Ereignisse habe ich nun aber wirklich nicht gerechnet.
Was das Finale des Negasphären-Zyklus angeht, so stehen/standen die Macher von PR zweifellos vor einer schwierigen Aufgabe. Mit TRAITOR haben sie über unzählige Hefte hinweg einen geradezu unbesiegbaren Feind aufgebaut. Und nicht nur das: TRAITOR ist ein Gegner, der eigentlich kein Gesicht hat (anders als etwa die Gegenspieler Perrys in PRA, die leicht an einer bestimmten Figur festzumachen und ohne jede Schwierigkeit zu identifizieren sind). Mit anderen Worten: Es fehlt dem Zyklus genau genommen an dem, was der Leser gewöhnlicherweise vom Ende eines Romans/ einer Serie/ einer Reihe/ einer Staffel erwartet einem Endgegner.
Viele lange Jahre des Konsumierens von Geschichten aller Art haben uns gelehrt, dass am Ende fast jeder Storyline aus dem Spannungsgenre ein letzter Kampf auf uns wartet. Die Helden der Erzählung treten zur entscheidenden Schlacht gegen den Oberfiesling an und mühen sich redlich, ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu besiegen.
Was macht man nun aber, wenn es einen solchen Feind nicht gibt? Wenn der Gegner, gegen den man antritt, so ungreifbar und im Grunde genommen unbezwingbar ist wie TRAITOR?
Eine Möglichkeit bestünde darin, diesen Gegenspieler einfach weiter im Spiel zu lassen, sprich TRAITOR auch in weiteren Zyklen zum Schlag gegen die Milchstraße ausholen zu lassen. Hier sehen sich die Macher allerdings mit dem Problem konfrontiert, dass die Leser die Akte TRAITOR endlich geschlossen haben wollen. Also müssen sie dafür sorgen, dass die Einheiten der Terminalen Kolonne, auf welche Art und Weise auch immer, abziehen.
Doch einen Zyklus damit zu beenden, dass der Gegner schmollt, weil man ihm ein wenig auf die Füße getreten ist, und er nun enttäuscht einfach so mir nichts, dir nichts das Feld räumt? Klar, dass das auch keine echte Alternative ist.
Die Macher von PR haben hierfür, so hat es zumindest den Anschein, folgende Lösung gefunden: TRAITOR verlässt die Umgebung der Milchstraße, da ja nun die Retroversion eingeleitet ist. Einer allerdings ist mächtig sauer und möchte Rache: KOLTOROC. Und auch wenn die Gefahr um TRAITOR (vorerst) (mehr oder weniger) gebannt ist, so muss trotz allem erst mal noch der zornige Gehilfe der Chaotarchen besiegt werden, bevor tatsächlich wieder so was wie Normalität ins Perryversum Einzug halten kann.
Es scheint demnach so zu sein, dass dem Leser letzten Endes ein recht konventionelles Finale samt klar vorstellbarem Endgegner präsentiert wird.
Mal ganz unter uns: Wirklich begeistern kann mich diese Vorstellung bislang noch nicht.
Ich könnte auf Anhieb nicht sagen, was genau ich mir nun eigentlich vom Finale des Negasphären-Zyklus erhofft habe. Ein wenig origineller als der Endkampf Perrys gegen einen der Oberfieslinge hätte es aber schon sein sollen.
Was ich meine, ist Folgendes: Das Besondere an TRAITOR war für mich, dass es sich dabei um einen Feind handelt, der dem Leser in vielerlei Hinsicht immer unverständlich bleibt, und dessen endgültige Vernichtung ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Terminale Kolonne hat nun einmal, wie schon erwähnt, kein Gesicht, es gibt niemanden den man direkt angreifen und durch dessen Vernichtung der Feind gestoppt werden kann. Daher habe ich bis zu Heft 2494 ganz ehrlich und aufrichtig nicht damit gerechnet, dass der Zyklus schlussendlich doch noch auf das allzu konventionelle Finale des entscheidenden Endkampfs gegen einen ganz bestimmten, leicht auszumachenden Gegner hinausläuft.
Irgendwie wird das in meinen Augen dem Negasphären-Zyklus nicht gerecht.
Doch noch ist ja nicht aller Tage Abend. Noch stehen fünf Romane aus, und wer weiß, was sich die Macher für das große Finale so alles haben einfallen lassen? Vielleicht entpuppt sich die Schlacht gegen KOLTOROC als ganz anders und wesentlich aufregender, als ich es derzeit vermute. Und vielleicht hat TRAITOR doch noch das ein oder andere Ass im Ärmel ...
In wenigen Wochen wissen wir mehr!
Die Romane im Überblick
Nachdem er im WELTWEISEN aufgegangen ist, hätte Dr. Laurence Savoire nicht erwartet, noch einmal körperliche Gestalte anzunehmen. Sein Erstaunen ist daher umso größer, als er sich mit verschiedenen anderen, ebenfalls in ihre ursprünglichen Körper zurücktransformierten Bestandteilen des WELTWEISEN wiederfindet auf einem einsamen Planeten, fernab jedweder menschlichen Zivilisation.
Der Auftakt von Leo Lukas' »Der WELTWEISE« (ein außerirdisches Volk feiert die die Fruchtbarkeit eines Gemeinschaftsmitglieds) lässt Schlimmes vermuten. Glücklicherweise erfüllt sich diese Befürchtung jedoch nicht. Lukas kriegt noch einmal die Kurve und erzählt ein spannendes PR-Abenteuer.
Dieses bringt die Rahmenhandlung zwar nur unwesentlich voran (was angesichts des nahenden Zyklusfinales ein wenig verwundert), ist aber flott inszeniert und weiß durch eine Vielzahl teils skurriler, teils bizarr-liebenswürdiger Charaktere zu überzeugen.
Perry Rhodan und seine Verbündeten sind auf der Suche nach der Nadel des Chaos, die sich nach den heftigen Attacken der Milchstraßenbewohner zurückgezogen hat. Es ist ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit: GLOIN TRAITOR muss gefunden und zerstört werden, bevor die Kosmischen Messenger ihre Kraft aufbrauchen was die Retroversion der entstehenden Negasphäre unmöglich machen würde.
Endlich ist es soweit: Die Macher von PR erlauben ihren Helden, offen und schlagkräftig gegen die Nadel des Chaos vorzugehen. Arndt Ellmers Roman erweist sich als spannendes Abenteuer, das sowohl in Sachen Action als auch in Hinblick auf glaubhaft geschilderte Charaktermomente zu überzeugen weiß. Mit Ausnahme des Titelbilds gibt es eigentlich kaum etwas zu meckern am 2494sten PR-Roman, auch wenn einen das Ende mit gemischten Gefühlen zurücklassen dürfte (siehe oben). Alles in allem ist »Retroversion« ein gelungener SF-Roman, den man sich so ähnlich schon bei der Finalen Schlacht in den Heften 2448/49 gewünscht hätte.
Kommentare
Da will ich doch glatt die alten Kugelraumer wieder haben !
Siehe z.B.: www.pr-materiequelle.de/begriffe/riss/risszei/r365.htm
Die Skarabäen gefallen mir ausgesprochen gut: Kein Standarddesign und funktional.
Kugelraumer haben wir doch in der Serie wieder zuhauf?
Eiförmig ...
Ja, denken die Designer denn mit dem Magen?
Nein, das war kein Spoiler