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Konzerne, Soldaten und Diplomaten

SternengeflüsterKonzerne, Soldaten und Diplomaten

Die Serie Sternenfaust konzentriert sich bei weitem nicht nur auf Geschichten auf der Sternenfaust. Von Anfang an waren diplomatische Ränkespiele zwischen den Sternenreichen, die an die Solaren Welten angrenzten, auf der Tagesordnung.

Mittlerweile belässt man es nicht nur bei der Diplomatie. Immer häufiger werden während der Handlung Szenen aus dem „Hohen Rat der Solaren Welten“ erzählt. Meist sind diese „politischen“ Geschichten spannend. Leider fällt aber immer häufiger auf, dass das System, nach dem die Solaren Welten funktionieren, bisher noch nicht erklärt wurde.

In der Serie wurden bisher verschiedene politische Institutionen eingeführt, von denen die meisten nicht gänzlich schlüssig sind. Fokussiert werden soll hier insbesondere der bereits erwähnte „Hohe Rat“, die Regierung und das diplomatische Corps..


Der „Hohe Rat“ besteht schon seit langem bei Sternenfaust. Bereits in einem der früheren Zyklen kam es zu einer Wahl, bei der ein liberaler Wirtschaftsfachmann von einem ehemaligen General des „Star Corps“ abgelöst wurde. Dieser verfolgte eine Politik, die dem Leser nie gänzlich schlüssig war. Immer wieder wurde auf geheime Hintermänner hingewiesen, einmal wurde er von dem ehemaligen Lordmanager der Genetiker-Welten Diaz hinters Licht geführt. Nach dem Zeitsprung hatte sich diese Regierung erledigt, die Hintergründe wurden nie gänzlich aufgeklärt.

Stattdessen ist Jasper Mitchell jetzt „Vorsitzender des Hohen Rates“ also der Staatschef der Solaren Welten. Auch Mitchell war vorher im „Star Corp“. Es scheint mittlerweile also normal zu sein, dass Militärs leitende Positionen in der Politik einnehmen.

Neben ihm sitzen im „Hohen Rat“ auch noch die Vorsitzenden der beiden größten Wirtschaftsunternehmen der Solaren Welten. Mit „Far Horizon“ und „Star Trade Inc.“ sind also die Interessen großer Monopolisten in der Politik gesichert.

Das alles wäre noch einigermaßen verständlich, wenn der „Hohe Rat“ ein Parlament wäre. Hier beginnt die Verwirrung.

Der „Hohe Rat“ besteht aus 28 Mitgliedern. Das ist für ein Parlament, das ein Sternenreich verwaltet sehr wenig. In einem Heft wurde aber auch erwähnt, dass der „Hohe Rat“ noch auf das Eintreffen einiger Abgeordneter von einem Wasserplaneten in den Solaren Welten wartete. Dieser Wasserplanet namens Marina wurde in einem der Hefte einmal besucht. Damals wurde berichtet, dass auf diesem Planeten nur sehr wenige Menschen leben. Wieso sind dann unter den 30 Abgeordneten gleich mehrere, die diesen Wasserplaneten vertreten? Was ist denn dann mit der Wega, dem Sol-System und all den anderen Planeten der Menschen? Wie werden die vertreten?

All das deutet darauf hin, dass der „Hohe Rat“ kein Parlament ist. Im aktuellen Heft „Eine Milliarde Credits“ verlässt der Vorstandsvorsitzende von „Far Horizon“ Gegorovitch den „Hohen Rat“. Er ist dazu gezwungen, weil er Geheimnisse der Regierung ausgeplaudert hat. In dem darauffolgenden Gespräch spricht Mitchell von dem Rat als „Regierung“. Vielleicht ist das ja die Lösung des Rätsels. Wenn der „Hohe Rat“ die Regierung ist, dann wäre es nicht verwunderlich, dass er nur aus so wenigen Abgeordneten besteht.

Ungeklärt wäre dann immer noch, warum mehrere Vertreter eines eigentlich unbedeutenden Wasserplaneten in dem Rat vertreten. Außerdem spricht dagegen, dass Gregorovitch einmal für den „Hohen Rat“ kandidiert hat. Man kandidiert aber ja nicht für einen Regierung. In eine Regierung wird man schließlich berufen, während man in ein Parlament gewählt wird.

In „Eine Milliarde Credits“ wird auch erwähnt, dass der „Hohe Rat“ demnächst neu gewählt wird. Das wäre doch einmal eine Chance, um nebenbei zu erklären, wie das politische System der Solaren Welten nun eigentlich aufgebaut ist. Wird da eine Regierung gewählt oder ein Parlament? Außerdem wäre es eine Möglichkeit, endlich Mitchell los zu werden. Der Militär an der Spitze der Solaren Welten erzeugt das Gefühl, dass der gesamte Staat eigentlich aus Militärs besteht. Es wäre wünschenswert, wenn es endlich mal einen zivilen Führer gäbe. Amüsant wäre es, wenn das sogar dazu führte, dass Taglieri Mitchell zurück wünscht.

Eine weitere merkwürdige Institution in den Solaren Welten ist das diplomatische Corps. Es wurde im vorletzten Zyklus ins Leben gerufen. Das Ziel war, eine unabhängige Institution zu schaffen, die durch diplomatische Kontakte Frieden in den Teil der Galaxis bringen würde.

Der Aufbau dieses Corps bescherte dem Leser damals einige wirklich gelungene Hefte, denn die führende Diplomatin Moll reiste durch die Solaren Welten, um Unterstützer zu werben.

Mittlerweile gibt es dieses Corps. Allerdings ist die Aufgabe desselben immer noch recht schwammig. Früher reisten Botschafter an Bord des Star Corps und waren der Regierung unterstellt. Das ist natürlich, denn welche Regierung gibt bitteschön ihre diplomatischen Beziehungen aus der Hand.

Zumal die Solaren Welten doch eigentlich der einzige Auftraggeber für das diplomatische Corps sein können. Mit den Kridan liegen die Menschen im Krieg und die Starr und J'ebeem wären viel zu stolz um Regierungsaufgaben auf eine andere Institution zu übertragen.

Außerdem ist hier doch auch die Frage, ob sich die Menschen das gefallen lassen. Denn mit dem Corps wird man ja auf einmal nicht mehr von einer demokratisch gewählten Institution vertreten, sondern von einem Unternehmen.

Es ist also eigentlich ungeklärt, wie das Corps funktionieren kann und worin seine Vorteile für die Solaren Welten liegen. Die müssen nämlich enorm sein, wenn man dafür sein eigenes diplomatisches Personal gegen unabhängiges austauscht. Dadurch verliert man ja schließlich auch ein gewisses Maß an Kontrolle.

Die Wahlen zum „Hohen Rat“ wären nun also eine Möglichkeit, mit einige Schwächen des Systems der Solaren Welten aufzuräumen. Natürlich ist es schwierig, Wort über Politik in Heftromanen zu verlieren. Aber bei der Fülle, die die Politik mittlerweile bei „Sternenfaust“ einnimmt, wäre es notwendig, ein paar Worte über den „Hohen Rat“, das Corps und die elende Verflechtung von Industrie und Politik zu verlieren. Das würde die zivile Seite der Serie wieder etwas stärken. Denn in der Gesellschaft der Sozialen Welten müsste es durchaus Diskussionen über die Verflechtung von „Far Horizon“ und „Star Trade Inc.“ mit dem „Hohen Rat“ geben.

Wie in „Eine Milliarde Credits“ angemerkt, ist die Bevölkerung zur Zeit unzufrieden. Nach der Katastrophe über Kridania ist das mehr als verständlich. Daher wäre es eine günstige Gelegenheit, die derzeitige Regierung um den Soldaten Mitchell und seinen albernen Konflikten mit Taglieri in die Wüste zu schicken und eine zivile Regierung aufzubauen, die ein Gegenstück zum „Star Corp“ bilden würde. Zumindest aber sollte der Ausgang der Wahlen in einem der nächsten Hefte noch einmal aufgegriffen werden. Ob dann ein paar Dinge klargestellt werden, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.

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