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Wirkung und Ursache

SternenGeflüsterWirkung und Ursache

Der aktuelle „Sternenfaust“-Zyklus nähert sich seinem Ende. Schon seit einer Weile sind die Autoren dazu übergegangen, die Geschichten hauptsächlich in Zweiteilern zu veröffentlichen. So werden die Geschichten inhaltsreicher, aber es dauert eben auch einen Monat bis man zum nächsten Zweiteiler kommt. Die letzten beiden Zweiteiler erzählten zwei Geschichten, die parallel zueinander laufen.

Diese Erzählmethode, so wird auf der letzten „Sternenfaust“-Leserseite vermerkt, ist neu. Leider führt sie in diesem Fall dazu, dass die Geschichte nicht spannender, sondern vorhersehbarer wird. Dabei hätte das mit einem kleinen Abweichen vom Zweiteiler-Prinzip vermieden werden können. Zunächst einmal sollte aber kurz erwähnt werden, worum es in den letzten vier Heften ging.


LoodoonMit „Loodon“ schuf Volker Ferkau eine recht faszinierende Steam-Punk-Welt. Ein Außenteam der Sternenfaust nähert sich dem Planeten Fal. Im Anflug schmilzt jedoch alles Plastik, sodass das Shuttle abstürzt. Man findet sich in der Stadt „Loodon“ wieder, die sehr an das London im viktorianischen Zeitalter erinnert. Viele Parallelen zum viktorianischen London wirken ein wenig bemüht oder aber die Parallelen wirken zu nah an der menschlichen Welt. Da diese Parallelen aber nur vom Schiffsarzt gezogen werden, gelingt es Ferkau ein dichtes Bild der Stadt zu zeichnen, indem das ahnungslose Außenteam herumtapst.

Gerade dadurch, dass man sich mal wieder bemühen muss, eine fremde Kultur zu verstehen und zu begreifen, wird aber auch deutlich, wie kurz dies in letzter Zeit bei „Sternenfaust“ gekommen ist. Seit dem Zeitsprung in Band 100 gab es eigentlich keine neue, kreative Kultur, die man verstehen sollte. Die Alendei und die Basiru-Aluun sind zu hoch entwickelt beziehungsweise haben sich den Menschen später zu sehr angepasst, als dass sie fremdartig wirken. Das Primitiven-Volk im WEIHNACHTSVIERTEILER war schlicht und stereotyp. Natürlich kann man es mit fremden Völkern auch übertreiben und so wie bei Perry Rhodan ständig belanglose Lebensgeschichten von Völkern erzählen, die später sowieso keine Rolle mehr spielen. Aber mehr fremde Kulturen würden „Sternenfaust“ nicht schlecht bekommen.

Wächter des KristariumsLeider macht Ferkaus das gelungene Bild der Stadt Loodon im zweiten Teil „Wächter des Kristariums“ wieder kaputt. Der gerät leider zu einer ausführlichen Ballerorgie, in der beinahe alles, was zuvor beschrieben wurde, auseinandergenommen wird. Immerhin dringt man noch in das „Kristarium“ ein. Dort wird das Außenteam zu Kristallen verwandelt. Im letzten Moment kommt die Sternenfaust und holt die Menschen mit der Hilfe Turanors von dem Planeten. Das Außenteam kündigt an, neue Informationen über die merkwürdigen QUALLEN zu haben, doch Taglieri verkündet, dass man sofort zur Erde fliegen müsse, da die Kridan angreifen.

Der Haupthandlung hat der Zweiteiler also nur die Chance auf neue Informationen über die Quallen gebracht. Der Leser erwartet natürlich, diese Informationen im nächsten Band dann ebenfalls zu erfahren. Doch das geschieht nicht.

Rückkehr zu den Basiru-AluunIn „Rückkehr zu den Basiru-Aluun“ wird die Handlung noch einmal zum Ausgangszeitpunkt von „Loodon“ zurückgesetzt. Die Sternenfaust setzt das Außenteam über Fal ab und fliegt dann gleich weiter zu den Basiru-Aluun, um dort um Hilfe für die Alendi und die Erde zu bitten.

Die Idee, die Basiru-Aluun um Hilfe zu bitten, die vor kurzem noch die gesamte Menschheit wegen der Wandler-Technologie vernichten wollten, ist schon etwas merkwürdig. Kein Wunder also, dass bei den übermächtigen Aliens zunächst ein merkwürdiger Prozess auf die Crew wartet.

Diese schwache Handlung gleicht der Roman aber sehr gut mit einer Kridania und einer Frost-Handlung aus.

Der Raisa auf Kridania ist immer noch unter dem Einfluss des Alendei-Parasiten. Er bereitet einen Großangriff auf die Solaren Welten vor, ist aber – wenn er denn mal alleine ist -auch immer wieder bei Sinnen und erkennt langsam, was er für eine Katastrophe heraufbeschwört. Dana Frost, der ehemalige Kapitän der Sternenfaust, nähert sich mit ihrer Genetiker-Crew der kosmischen Barriere, um eine Heilung für die Krankheit der Genetiker zu finden.

Dieser Roman leidet erheblich darunter, dass er parallel zu dem vorherigen Zweiteiler spielt. Der Leser weiß bereits, dass Taglieri überleben wird. Der Spannungseffekt bei der Bestrafung geht daher gegen Null. Der Leser weiß auch schon, dass die Kridan einen Großangriff starten werden. Das Ziel der Vorbereitungen des Raisas ist daher klar. Aber auch die Taktik der Kridan, sich an den Ortungsgeräten der Menschen vorbeizuschleichen, erhöht die Spannung nicht. Denn das Taglieri im vorherigen Band bereits wusste, dass die Kridan angreifen, wird dieser Plan wohl nicht ganz aufgehen.

Die kosmische BarriereDie Fortsetzung, „Die kosmische Barriere“, führt die Handlung konsequent fort. Taglieri erfährt mehr über die Quallen, doch damit – so sagen die Basiru-Aluun – sind die Quallen endgültig auf die Menschen aufmerksam gemacht. Die Wahrheitssuche gerät also zum Fiasko.

Dana Frost muss sich derweil mit einem Wächtervolk an der kosmischen Barriere herumschlagen. Dieses Wächtervolk ist mal wieder äußerst stereotyp gezeichnet, lebt nur für eine Aufgabe und ist dementsprechend uninteressant.

Wirklich gelungen ist aber wieder die Handlung auf Kridania. Der Raisa tut alles, um sich von dem Parasit zu befreien. Letztendlich bleibt ihm nur der Selbstmord, den er gegen den Widerstand des Parasiten ausführen muss. In seinen letzten Sekunden bläst er den Angriff auf die Menschen ab, doch der Kridan, den der Parasit als Nachfolger erkoren hat, akzeptiert den Befehl nicht und sieht sich jetzt als neuen Raisa. Der Angriff geht also weiter.

Der Zweiteiler um die kosmische Barriere und die Kridan führt die Haupthandlung konsequent weiter. Man bekommt also nicht das Gefühl, dass die Handlung vor dem Ende des Zyklus noch einmal gestreckt wird, um mehr Stoff fürs Finale zu haben. Das ist eine wirklich gute Sache und zeigt, dass sich die Autoren diesmal eine Geschichte überlegt haben, die auch einen ganzen Zyklus über trägt. Oder zumindest ist das bisher so, es sind ja schließlich noch drei Hefte bis zum Zyklus-Ende.

Natürlich sind einzelne Geschehnisse nicht unbedingt nachvollziehbar. Der Versuch, die Basiru-Aluun um Hilfe zu bitten, musste scheitern. Dana Frost hätte durchaus schon vor dem Erreichen der kosmischen Barriere mal wieder erwähnt werden können und die Ankunft an der Barriere hätte auch anders aussehen können.

Wirklich schade ist aber eigentlich nur, dass man die beiden Zweiteiler hintereinander gesetzt hat. Das nimmt dem zweiten Zweiteiler viel Spannung. Es hätte auch anders gehen können.

Obwohl es beinahe zwei Jahre her ist, erinnere ich mich gut daran, dass man bei Maddrax mal zwei Zweiteiler ineinander verschachtelt hat. In der 227 erreicht Matt mit seinen Gefährten die ehemalige Hauptstadt der Hydriten unter Wasser. Der Roman endet mit einem gemeinen Cliffhangar. Doch anstatt diesen im nächsten Heft aufzulösen, beschäftigen sich die Hefte 228 und 229 erst einmal in alle Ausführlichkeit mit den Ereignissen in Waashton, wo General Crow mal wieder sein Unwesen treibt. Auch zwischen diesen Heften gibt es wieder einen gelungenen Cliffhangar. Erst in der 230 wird die Geschichte in Gilam'esh'gad in einem gleichnamigen Roman zu einem Ende gebracht. Beide Geschichten waren gut genug, um die Spannung über so eine lange Zeit zu halten.

Das hätte man bei Sternenfaust auch wagen können. Anstatt die Zweiteiler hintereinander zu setzen, hätte man das Außenteam tatsächlich in „Loodon“ auf den Planeten schicken können, den Cliffhänger dann aber nicht gleich auflösen sollen, sondern erst einmal den Zweiteiler von Michelle Stern um die kosmische Barriere und die Kridan platzieren sollen. Nachdem klar ist, dass die Kridan angreifen und der Leser sich irre Gedanken darüber macht, was jetzt mit den Menschen geschehen soll, hätte man wieder auf Fal umblenden können und „Wächter des Kristariums“ platzieren sollen. Dadurch wäre mehr Spannung entstanden und man hätte nicht über weite Strecken  schon gewusst, was am Ende herauskommen würde.

So ist die drängendste Frage neben dem Kridan Angriff jetzt, wie Turanor das Außenteam von Fal teleportieren konnte, wenn er in „Die kosmische Barriere“ doch bei den Basiru-Aluun bleibt und die Sternenfaust nur wenige Stunden für die Abholung des Außenteams hat.

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