Hintergrund oder Beziehungsgeflecht
Hintergrund oder Beziehungsgeflecht
Das wirkt für Leser der Serie vielleicht erst einmal merkwürdig. Denn im vorvorletzten Heft vereinigten sich der ehemalige Christophorer Izanagi und Turanor zu einem neuen Wesen und damit auch einen neuen Charakter. Das ist doch mal das Maximum an Entwicklung für einen Charakter. Aber leider wurde in den letzten zwei Bänden in keiner Weise gezeigt, was diese Entwicklung eigentlich bedeutet. Welche Seite setzt sich durch, vereint das neue Wesen das Beste von beiden Personen oder etwas das Schlechteste? Natürlich sind zwei Bände für die Serie kein Zeitraum und sicherlich werden Geschichten mit Turanagi noch kommen. Aber bisher war es halt nur eine Fusion keine Entwicklung.
Im aktuellen Roman hat man sich jedoch wieder ein wenig, um einen Charakter gekümmert. Inmitten einer spannenden, aber wenig Antworten gebenden Jagd um die Ritter der GRAFSCHAFT wird nebenbei eine berührende Geschichte von Captain Mulcahy und seiner ehemaligen Freundin erzählt.
Charakternebengeschichten einzubauen scheint Andreas Suchanek ein wenig zu gefallen. Schon in seinem vorherigen Roman Tag der Vergeltung wendete er sich einem Thema zu, das seit 50 Bänden nicht angesprochen wurde. Während damals die Nebenhandlung jedoch im Raum hängen blieb, mit der Hauptgeschichte kaum etwas zu tun hatte und auch nicht wieder aufgegriffen wurde, ist die Nebenhandlung diesmal mit der Hauptgeschichte eng verbunden.
Wieder einmal erfährt man eine Menge über Mulcahy. Er musste viel für die Ritter der GRAFSCHAFT opfern. Sein Engagement für die Ritter basierte nicht auf Freiwilligkeit, sondern wurde durch erpresserische Methoden erzwungen. Und er lächelt nur sehr selten, so selten, dass es überraschend ist, wenn er es mal tut.
Es ist gut, dass man mehr über Mulcahies Hintergrund erfährt. Andererseits begnügt man sich bei Charakteren in der Serie häufig, ihnen einfach nur mehr Hintergrund zu verschaffen. Schön wäre es, wenn es mehr Szenen untereinander gäbe, die Beziehungen voranbringen.
So war das Resultat aus dem Roman Die Space-Oma, dass Dana Frost Captain Mulcahy nicht mehr vertrauten. Sie bat ihren ersten Offizier, ihren Captain quasi zu bespitzeln. Nach diesem Einsatz ist das sicherlich nicht mehr der Fall und vermutlich ist es auch schon seit einigen Heften nicht mehr so. Daraus hätte man irgendeine Sequenz machen können. Entweder entlässt Dana Commander Wynford von ihrem Auftrag Mulcahy zu beobachten oder sie drückt Mulcahy gegenüber ihre Freude darüber aus, dass er doch vertrauenswürdig ist.
Denn es gibt nur wenig Dynamik zwischen der Besatzung der Sternenfaust. Man weiß halt, dass Brooks schon seit Ewigkeiten auf die Navigatorin steht, es passiert jedoch nie etwas. Man weiß auch seit mittlerweile 45 Heften, dass der Schiffsarzt Tregarde Dana sehr gern hat. Es passiert jedoch nie etwas.
Das war früher einmal anders. Um es gleich zu sagen: Es war nicht gut, aber es war anders. Gleich zu Beginn der Serie hatte Dana heftige Probleme mit ihrem ersten Offizier und sie war sich nicht sicher, ob sie sich in einen ihrer Offiziere verliebt hatte. Das nahm manchmal alberne Züge an, aber die Brücke wirkte dadurch menschlicher. Auch gab es Offiziere mit Entwicklungspotential. Der Durchschnittsoffizier merkte nach einer Mission, dass er doch etwas erreichen wollte. Danach strengte er sich zum Beispiel merklich an. Heute funktionieren alle Offiziere auf der Brücke. Mehr tun sie aber nicht.
Natürlich ist die Sternenfaust-Handlung mittlerweile komplexer geworden. Die Sternenfaust ist längst nicht mehr der kleine Sondereinsatzkreuzer, der neben der Brücke vielleicht noch aus ein paar Geschützen besteht.
Mittlerweile kann man Jäger-, Marine- und Brückengeschichten erzählen. Das wird auch rege getan, nur fällt die Brücke meist hinten über und wird nur in Gefechten wirklich aktiv.
Mit dem nächsten Heft, Das Ende einer Ära, beginnt das drei-bändige Serienfinale. Den bisher schon informationsreichen Zyklus dürfte das Finale sogar noch üebrbieten.
Auch ist zu erwarten, dass sich die Serienhandlung noch einmal verdichtet. Es bleibt also vermutlich kaum Zeit, weitere Hintergrundgeschichten für Charaktere mit einzubinden. Aber vielleicht gibt es ja Momente, in denen die Brückenoffiziere auch mal Konflikte oder Beziehungen untereinander haben.
Für den Wandel von funktionalen zu emotionalen Charakteren wäre es wünschenswert.
Im aktuellen Roman hat man sich jedoch wieder ein wenig, um einen Charakter gekümmert. Inmitten einer spannenden, aber wenig Antworten gebenden Jagd um die Ritter der GRAFSCHAFT wird nebenbei eine berührende Geschichte von Captain Mulcahy und seiner ehemaligen Freundin erzählt.
Charakternebengeschichten einzubauen scheint Andreas Suchanek ein wenig zu gefallen. Schon in seinem vorherigen Roman Tag der Vergeltung wendete er sich einem Thema zu, das seit 50 Bänden nicht angesprochen wurde. Während damals die Nebenhandlung jedoch im Raum hängen blieb, mit der Hauptgeschichte kaum etwas zu tun hatte und auch nicht wieder aufgegriffen wurde, ist die Nebenhandlung diesmal mit der Hauptgeschichte eng verbunden.
Wieder einmal erfährt man eine Menge über Mulcahy. Er musste viel für die Ritter der GRAFSCHAFT opfern. Sein Engagement für die Ritter basierte nicht auf Freiwilligkeit, sondern wurde durch erpresserische Methoden erzwungen. Und er lächelt nur sehr selten, so selten, dass es überraschend ist, wenn er es mal tut.
Es ist gut, dass man mehr über Mulcahies Hintergrund erfährt. Andererseits begnügt man sich bei Charakteren in der Serie häufig, ihnen einfach nur mehr Hintergrund zu verschaffen. Schön wäre es, wenn es mehr Szenen untereinander gäbe, die Beziehungen voranbringen.
So war das Resultat aus dem Roman Die Space-Oma, dass Dana Frost Captain Mulcahy nicht mehr vertrauten. Sie bat ihren ersten Offizier, ihren Captain quasi zu bespitzeln. Nach diesem Einsatz ist das sicherlich nicht mehr der Fall und vermutlich ist es auch schon seit einigen Heften nicht mehr so. Daraus hätte man irgendeine Sequenz machen können. Entweder entlässt Dana Commander Wynford von ihrem Auftrag Mulcahy zu beobachten oder sie drückt Mulcahy gegenüber ihre Freude darüber aus, dass er doch vertrauenswürdig ist.
Denn es gibt nur wenig Dynamik zwischen der Besatzung der Sternenfaust. Man weiß halt, dass Brooks schon seit Ewigkeiten auf die Navigatorin steht, es passiert jedoch nie etwas. Man weiß auch seit mittlerweile 45 Heften, dass der Schiffsarzt Tregarde Dana sehr gern hat. Es passiert jedoch nie etwas.
Das war früher einmal anders. Um es gleich zu sagen: Es war nicht gut, aber es war anders. Gleich zu Beginn der Serie hatte Dana heftige Probleme mit ihrem ersten Offizier und sie war sich nicht sicher, ob sie sich in einen ihrer Offiziere verliebt hatte. Das nahm manchmal alberne Züge an, aber die Brücke wirkte dadurch menschlicher. Auch gab es Offiziere mit Entwicklungspotential. Der Durchschnittsoffizier merkte nach einer Mission, dass er doch etwas erreichen wollte. Danach strengte er sich zum Beispiel merklich an. Heute funktionieren alle Offiziere auf der Brücke. Mehr tun sie aber nicht.
Natürlich ist die Sternenfaust-Handlung mittlerweile komplexer geworden. Die Sternenfaust ist längst nicht mehr der kleine Sondereinsatzkreuzer, der neben der Brücke vielleicht noch aus ein paar Geschützen besteht.
Mittlerweile kann man Jäger-, Marine- und Brückengeschichten erzählen. Das wird auch rege getan, nur fällt die Brücke meist hinten über und wird nur in Gefechten wirklich aktiv.
Mit dem nächsten Heft, Das Ende einer Ära, beginnt das drei-bändige Serienfinale. Den bisher schon informationsreichen Zyklus dürfte das Finale sogar noch üebrbieten.
Auch ist zu erwarten, dass sich die Serienhandlung noch einmal verdichtet. Es bleibt also vermutlich kaum Zeit, weitere Hintergrundgeschichten für Charaktere mit einzubinden. Aber vielleicht gibt es ja Momente, in denen die Brückenoffiziere auch mal Konflikte oder Beziehungen untereinander haben.
Für den Wandel von funktionalen zu emotionalen Charakteren wäre es wünschenswert.
Kommentare
die Kritik kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Zitat: Diese Aussage lässt mich vermuten, dass du das aus StarTrek- oder Perry Rhodan-Sicht siehst. Dass nämlich immer die Brückencrew auch die Ausseneinsätze macht, den Jäger selbst fliegt etc. etc. Das immer mit dem der Kopf (Rhodan, Kirk, und wie die Captains alle heißen) voran in die Schlacht gegangen wird.
Das halte ich für Unsinn. Marines sind an Bord um Ausseneinsätze zu erledigen, nicht die Brückenoffiziere. Jägerpiloten fliegen Jägereinsätze, nicht Brückenoffiziere. Gausskanoniere lösen die Gaussgeschütze aus, nicht die Brückenoffziere. Ein Navigator hat das Schiff zu steuern, der Funkoffizier die Kommunikation am laufen zu halten und der L.I. die Maschinen. Das ist ihr Job.
Zitat: Vielleicht ist das ja schon lange auch passiert nur das "Gespräch" wurde noch nicht via Heft kommuniziert? Weil es im aktuellen Romankontext schlicht keine Rolle spielte? Nehmen wir den aktuellen Roman, Wynford ist auf Heimaturlaub, die StF III liegt im Dock und nur Cody und Dana sind auf dem Schiff (und Max) , soll Dana jetzt unvermittelt Jane am Strand aufscheuchen um ihr brühwarm zu erklären, dass ihre "Bitten" hinfällig geworden sind?
Zitat: Sowas soll es geben, vielleicht traut sich Max nie. Auch solch unerfüllte Lieben soll es schon zuhauf gegeben haben.
Zitat: Da geb ich dir zwar durchaus recht, aber aufgrund der Erscheinungsweise ist es für StF schwieriger sowas rüber zu bringen ohne das es einem Großteil der Leserschaft langweilig wird.
Denn sowohl Marines als auch Jägerpiloten gibt es mehr als genug. Meist sind in jeder Geschichte andere am Zug. Eine Serie lebt jedoch auch ein wenig davon, dass man sich mit einer Reihe von Figuren identifizieren kann. Das ist nicht der Fall, wenn es jedes Mal wieder ein neues "Red Shirt" ist, das in den Mittelpunkt rückt. Das galt für "Star Trek" und gilt für "Sternenfaust".
Zitat: Ich gebe zu, das habe ich gekonnt überlesen Mal sehen, ob so etwas noch folgt oder ob Mulcahy jetzt stillschweigend in den Kreis vertrauenswürdiger Offiziere zurückgekehrt ist.
Zitat: Sicher. Aber ist das für die Serie sinnvoll? Denn gerade wenn Du oben schreibst, dass Navigator und Kommunikation nun einmal ihre Station selten verlassen, wäre es doch gut, diese Brückenoffiziere über andere Handlungen mit Leben zu füllen. Dabei gibt es bei Sternenfaust immer gute Ansätze. Nur werden die oft nicht weiter verfolgt.
Zitat: Sicher, es ist sogar verdammt schwierig. Gelungene Charaktere, die nicht nur Stereotypen sind, dürften in Heftromanen eigentlich immer schwierig sein. Aber den "Sternenfaust"-Autoren traue ich zu, dass sie das hinbekommen.
Und ich glaube auch, dass man Charakterentwicklung betreiben kann, ohne einem Brückenoffizier ein dramatisches Ende zu bereiten beziehungsweise ihm einen ganzen Roamn zu widmen. Gerade die letzte Geschichte mit Brooks dient da als Beispiel. Wie bei Fernsehserien kann man sich für die Charakterentwicklung auch eine nette Nebenhandlung ausdenken.Das langweilt dann auch die Leser weniger, die sich für so etwas nicht interessieren.
Allgemein bin ich der Meinung, dass zu wenig Interaktionen zwischen den Brückenoffizieren in der Serie stattfindet. Dadurch wirkt alles zwar funktional, aber die Geschehnisse dort wirken auch etwas steril. Stattdessen verlagert sich die Handlung auf Außenmissionen von Jäger- und Marines, die aber manchmal auch von "ausgewählten" Offizieren begleitet werden, die dann ihren "großen Moment" haben.
In dieser Hinsicht fänd ich es besser, wenn regelmäßig kleinere Szenen mit den "Sternenfaust"-Offizieren gäbe, sodass man nicht erst wieder überlegen muss, wer Max Brooks eigentlich war.