Ungewiss gelungen!


Die ersten drei Romane zeigen bereits: Auch in der neuen Sternenfaust-Realität werden gute Geschichten erzählt. Die Sternenfaust - und somit auch Dana Frost - trat bisher erst einmal auf. Das sorgte dafür, dass es nur wenige merkwürdige Momente gab, in denen man Personen aus der anderen Zeitlinie und ihre Erfahrungen mit den jetzigen verwechseln konnte.
Da Doktor Tregarde einen ganzen Roman für sich allein bekommen hat, was wohl mehr Auftritte als im gesamten letzten Zyklus bedeutet, hatte man dennoch das Gefühl, dass die Charaktere den Autoren nicht egal geworden sind. Auch im aktuellen Roman steht ein einzelner Charakter im Mittelpunkt der Geschichte, wobei es natürlich interessanter ist, wenn einer bekannten Person eine neue Facette abgewonnen wird, als dass jemand Neues eingeführt wird.
Der neue Feind ist gnadenlos und geht menschen- bzw. wesenverachtend vor. Die Gemini sind eine Gesellschaft von Klonen. Die einzelnen Individuen haben keine Namen, sondern Nummern. Außerdem ist jedes Wesen programmiert, sodass es die Gesellschaftsform der Gemini als natürlich und nicht änderbar ansieht. Die Gesellschaftsordnung der Gemini stellt also einige dystopische Visionen in den Schatten.
Hinzu kommt noch, dass der aktuelle Roman enthüllt, was mit eroberten Gebieten der Gemini geschieht. Alle Wesen werden gemustert. Wer in den Augen der Gemini wertvoll ist, wird geklont, während der Originalkörper eingefroren wird. Alle anderen werden regelrecht entsorgt. Die Gemini sind somit ein höchst effizienter Feind, der den Opfern jedoch ein mindestens so gruseliges Schicksal wie die Dronte verspricht.
Man könnte in der neuen Welt also gänzlich aufgehen. Die Geschichten sind gedrängt, spannend und ereignisreich erzählt. Die Charaktere überzeugen bis jetzt sehr und der Feind ist authentisch und bedrohlich und zudem auf kluge Art eingeführt. Zudem gelang es bisher, nur wenig Erinnerungen an die vorherigen 75 Hefte aufkommen zu lassen.
Aber natürlich kann man drei Jahre Seriengeschichte nicht einfach ausradieren. Zumindest wurde im Forum der Serie (und mittlerweile auch auf einer LKS) bereits angekündigt, dass die Ereignisse der Hefte 100 bis 174 nicht komplett irrelevant geworden sind. Nach diesem Minizyklus, der bis Band 184 gehen soll, könnte die Handlung bereits in die originale Zeitlinie zurückkehren.
Das macht die Handlung noch einmal unvorhersehbarer (falls man dieses Wort denn steigern kann) als sie seit Thomas Höhls Amtsantritt bereits ist. Denn irgendwie muss die Auseinandersetzung mit den Gemini ja mit den Ereignissen um das Ende des Universums zusammenhängen. Dass das in einem Minizyklus abgehandelt werden soll, ist derzeit kaum vorstellbar. Denn nach drei Heften sind ja bereits 30% der Handlung vergangen.

Das bedeutet, dieser Zyklus braucht so gelungene und fesselnde Romane wie Rendezvous mit einem Klon. Denn je spannender der Roman, desto weniger macht man sich Gedanken darüber, ob der Inhalt überhaupt langfristige Folgen hat. In dieser Hinsicht sind die bisherigen drei Bände sehr beachtlich. Sie alle sind so geschrieben, dass man sich in erster Linie darüber Gedanken macht, was mit den Solaren Welten im Krieg gegen die Gemini geschieht. So lenkt eine spannende Geschichte über die ungewisse Zukunft der derzeitigen Solaren Welten von einer ungewissen Zukunft der Serienhandlung ab.