Von Reportern und doppelten Geschichten - Ein Rückblick auf den »Gemini«-Zyklus
Von Reportern und doppelten Geschichten
Ein Rückblick auf den »Gemini«-Zyklus
Ein unglaublicher Reset war geschlossen. Mit Band 175 war jedoch klar, dass die gelöschten Ereignisse nicht für immer verloren waren. Dana Frost träumte noch immer von der alternativen Zeitlinie.
Insofern konnte man in den ersten Romanen unbesorgt Neuland genießen. Alles war wieder bodenständiger, die weit entwickelte Technik der Toten Götter existierte nicht mehr. Die Sternenfaust II musste wieder umständlich beschleunigen und abbremsen. Außerdem waren endlich wieder schwerfällige Gaußgeschütze im Einsatz.
Gleichzeitg erlebte man, was in den verlorenen Jahren der Serie passierte. Dabei musste man jedoch immer überlegen, ob das Erzählte auch in der originellen Zeitlinie passieren konnte. Das machte einen weiteren Reiz des Zyklus aus.
Im Nachhinein ist es beinahe etwas schade, dass der Zyklus lediglich zehn Bände umfasste. Denn so blieb kaum Zeit für Abenteuer in der Vergangenheit. Stattdessen ging es zügig mit dem Gemini-Krieg los. Das sorgte immerhin für viel Tempo in diesem Zyklus, das erst in dem etwas langatmigen Finale herausgenommen wurde.
Der Gemini-Krieg war die meiste Zeit eine spannende Sache und die Art und Weise wie die große Leere zum Schluss doch wieder hergestellt wurde, war lange nicht vorherzusehen. Wie in den vorherigen Zyklen wurden fantastische Ereignisse glaubwürdig erzählt. Die serienmäßige Produktion von Orphanen wirkte dabei eben so realistisch wie der Übergang in die Andromeda-Galaxie am Ende des Zyklus.
Der Gemini-Zyklus ist somit der Wegbereiter für den ersten Aufbruch der Serie in eine andere Galaxis. Eine Vielzahl neuer Abenteuer bieten sich in der Galaxis an. Der Wechsel war jedoch nicht nötig. Auch in der Milchstraße hätte es noch viele Geschichten gegeben. Zum Beispiel ist es jetzt sehr unverständlich, warum ein Genetiker-Nebenstrang aufgebaut wurde, wenn auch die Zeitlinie wieder beendet wurde. Etwas bedauerlich ist zudem, dass die im ersten Roman des Zyklus geäußerste Wirtschaftskritik nicht wieder aufgegriffen wurde.
Innerhalb der Handlung um die Große Leere ist dieser Wechsel nur logisch. Es braucht einfach mehr, um diese schreckliche Entwicklung aufzuhalten. Insofern bleibt erst einmal nur Freude, auf neue Völker und Abenteuer in der Andromeda-Galaxis. Die Autoren werden dabei sicherlich dafür sorgen, dass Sternenfaust nicht in die langatmige und oft unglaubwürdige Erzählweise des Rhodan-Universums abgleitet.
Wie nach dem letzten Zyklus möchte ich auch jetzt an die herausragenden und die schwächeren Romane des Zyklus erinnern. Da der Zyklus deutlich kürzer war, verkürze ich die Liste auf vier Romane (hauptsächlich, da es schwierig wäre, drei schwache Romane in diesem Zyklus zu finden). Dabei muss erwähnt werden, dass bei der derzeitigen Qualität der Serie schwach immer noch deutlich besser ist, als das, was ich in anderen Serien lese.
Rendezvous mit einem Klon
Zum ersten Mal seit langem stand wieder ein einziger Charakter im Mittelpunkt der Handlung. Und obwohl es keinerlei Nebenhandlungen gab, waren Dr. Tregardes Erkundungsmissionen auf dem Planeten der Gemini spannend und ohne langatmige Passagen erzählt. Dieser starke Roman sorgte leider auch dafür, dass spätere Erzählungen mit Tregarde in dem Zyklus schwächer wirkten als sie eigentlich waren. Denn sie mussten sich immer mit diesem äußerst gelungenen Roman messen.
Verräter unter uns!
Mit dem dritten Roman bewies der Zyklus, dass neu auftretende Charaktere durchaus einen Roman tragen können.
Der Roman erzählte den Angriff der Gemini auf die Wega aus der Sicht einer ehemaligen Journalistin, die nun für einen großen Konzern arbeitet. Während des Angriffs wird ihre journalistische Neugier geweckt und sie beginnt zu recherchieren, was die Gemini mit den Menschen machen, die sie festnehmen.
Das Ergebnis ist erschütternd, der Roman ist spannend. Die Nebenhandlung mit bekannten Personen stört hier beinahe, so gut ist die Handlung mit der zuvor unbekannten Journalistin.
Zwei Schicksale für Shesha'a
Der Roman erzählt dieselbe Geschichte in zwei Zeitlinien. Das wirkt an einigen Stellen etwas konstruiert und konnte nur bedingt Spannung aufbauen. Es ist zwar eine gute Idee gewesen, in einigen Sätzen zu erklären, wie der Gemini-Krieg in der originalen Zeitlinie ausging. Dass dies aber unbedingt an dem Schicksal von Shesha'a festgemacht wurde, überzeugte nicht. Die ständigen Wechsel sorgten letztendlich ebenfalls mehr für Verwirrung als für Spannung.
Wer ist Nummer Eins?
Nach Rendezvous mit einem Klon erwartete ich hier eine spannende und hektische Jagd auf Gemini Prime. Tatsächlich spielt der Roman hauptsächlich auf diesem Planeten. Nur kommt es zu keiner Jagd und Dr. Tregarde ist eher ein Nebendarsteller.
Stattdessen erlebt der Leser eine bisher unbekannte Episode aus Stephan von Deyks Leben. Das ist gut und solide erzählt. Der Titel versprach in meinen Augen nur deutlich mehr als der Roman letztlich lieferte.
Der Gemini-Zyklus schaffte es das hohe Niveau der vorherigen Zyklen zu halten. Nach mittlerweile drei gelungenen Zyklen in Folge, ist klar, der vor zwei Wochen gestartete Andromeda-Zyklus gute Geschichten bieten wird.
Insofern konnte man in den ersten Romanen unbesorgt Neuland genießen. Alles war wieder bodenständiger, die weit entwickelte Technik der Toten Götter existierte nicht mehr. Die Sternenfaust II musste wieder umständlich beschleunigen und abbremsen. Außerdem waren endlich wieder schwerfällige Gaußgeschütze im Einsatz.
Gleichzeitg erlebte man, was in den verlorenen Jahren der Serie passierte. Dabei musste man jedoch immer überlegen, ob das Erzählte auch in der originellen Zeitlinie passieren konnte. Das machte einen weiteren Reiz des Zyklus aus.
Im Nachhinein ist es beinahe etwas schade, dass der Zyklus lediglich zehn Bände umfasste. Denn so blieb kaum Zeit für Abenteuer in der Vergangenheit. Stattdessen ging es zügig mit dem Gemini-Krieg los. Das sorgte immerhin für viel Tempo in diesem Zyklus, das erst in dem etwas langatmigen Finale herausgenommen wurde.
Der Gemini-Krieg war die meiste Zeit eine spannende Sache und die Art und Weise wie die große Leere zum Schluss doch wieder hergestellt wurde, war lange nicht vorherzusehen. Wie in den vorherigen Zyklen wurden fantastische Ereignisse glaubwürdig erzählt. Die serienmäßige Produktion von Orphanen wirkte dabei eben so realistisch wie der Übergang in die Andromeda-Galaxie am Ende des Zyklus.
Der Gemini-Zyklus ist somit der Wegbereiter für den ersten Aufbruch der Serie in eine andere Galaxis. Eine Vielzahl neuer Abenteuer bieten sich in der Galaxis an. Der Wechsel war jedoch nicht nötig. Auch in der Milchstraße hätte es noch viele Geschichten gegeben. Zum Beispiel ist es jetzt sehr unverständlich, warum ein Genetiker-Nebenstrang aufgebaut wurde, wenn auch die Zeitlinie wieder beendet wurde. Etwas bedauerlich ist zudem, dass die im ersten Roman des Zyklus geäußerste Wirtschaftskritik nicht wieder aufgegriffen wurde.
Innerhalb der Handlung um die Große Leere ist dieser Wechsel nur logisch. Es braucht einfach mehr, um diese schreckliche Entwicklung aufzuhalten. Insofern bleibt erst einmal nur Freude, auf neue Völker und Abenteuer in der Andromeda-Galaxis. Die Autoren werden dabei sicherlich dafür sorgen, dass Sternenfaust nicht in die langatmige und oft unglaubwürdige Erzählweise des Rhodan-Universums abgleitet.
Wie nach dem letzten Zyklus möchte ich auch jetzt an die herausragenden und die schwächeren Romane des Zyklus erinnern. Da der Zyklus deutlich kürzer war, verkürze ich die Liste auf vier Romane (hauptsächlich, da es schwierig wäre, drei schwache Romane in diesem Zyklus zu finden). Dabei muss erwähnt werden, dass bei der derzeitigen Qualität der Serie schwach immer noch deutlich besser ist, als das, was ich in anderen Serien lese.
Rendezvous mit einem Klon
Zum ersten Mal seit langem stand wieder ein einziger Charakter im Mittelpunkt der Handlung. Und obwohl es keinerlei Nebenhandlungen gab, waren Dr. Tregardes Erkundungsmissionen auf dem Planeten der Gemini spannend und ohne langatmige Passagen erzählt. Dieser starke Roman sorgte leider auch dafür, dass spätere Erzählungen mit Tregarde in dem Zyklus schwächer wirkten als sie eigentlich waren. Denn sie mussten sich immer mit diesem äußerst gelungenen Roman messen.
Verräter unter uns!
Mit dem dritten Roman bewies der Zyklus, dass neu auftretende Charaktere durchaus einen Roman tragen können.
Der Roman erzählte den Angriff der Gemini auf die Wega aus der Sicht einer ehemaligen Journalistin, die nun für einen großen Konzern arbeitet. Während des Angriffs wird ihre journalistische Neugier geweckt und sie beginnt zu recherchieren, was die Gemini mit den Menschen machen, die sie festnehmen.
Das Ergebnis ist erschütternd, der Roman ist spannend. Die Nebenhandlung mit bekannten Personen stört hier beinahe, so gut ist die Handlung mit der zuvor unbekannten Journalistin.
Zwei Schicksale für Shesha'a
Der Roman erzählt dieselbe Geschichte in zwei Zeitlinien. Das wirkt an einigen Stellen etwas konstruiert und konnte nur bedingt Spannung aufbauen. Es ist zwar eine gute Idee gewesen, in einigen Sätzen zu erklären, wie der Gemini-Krieg in der originalen Zeitlinie ausging. Dass dies aber unbedingt an dem Schicksal von Shesha'a festgemacht wurde, überzeugte nicht. Die ständigen Wechsel sorgten letztendlich ebenfalls mehr für Verwirrung als für Spannung.
Wer ist Nummer Eins?
Nach Rendezvous mit einem Klon erwartete ich hier eine spannende und hektische Jagd auf Gemini Prime. Tatsächlich spielt der Roman hauptsächlich auf diesem Planeten. Nur kommt es zu keiner Jagd und Dr. Tregarde ist eher ein Nebendarsteller.
Stattdessen erlebt der Leser eine bisher unbekannte Episode aus Stephan von Deyks Leben. Das ist gut und solide erzählt. Der Titel versprach in meinen Augen nur deutlich mehr als der Roman letztlich lieferte.
Der Gemini-Zyklus schaffte es das hohe Niveau der vorherigen Zyklen zu halten. Nach mittlerweile drei gelungenen Zyklen in Folge, ist klar, der vor zwei Wochen gestartete Andromeda-Zyklus gute Geschichten bieten wird.
Kommentare
So verschieden sind die Geschmäcker halt.
Ein Lob der Grafikerin für das Cover von "Zwei Schicksale für Shesha'a"! SO sehen Shisheni aus! Sehr gut getroffen!
Etwas ungünstig ist es natürlich, dass die Erschafferin der Shisheni das Cover so lobt...denn ich bin der Ansicht, dass die beiden Cover, die während Drechslers Verletzung entstanden sind, zeigen, wie unverzichtbar er für die Serie ist.