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Also: Wie lernt man, für den Markt zu schreiben?

Jacqueline LichtenbergAlso:
Wie lernt man, für den Markt zu schreiben?

to the English originalDie klassische Empfehlung an neue Autoren lautet: stellt euch darauf ein, eine Million Worte für den Papierkorb zu schreiben.

Die ersten Arbeiten, die beinahe jeder neue Schriftsteller abfasst, enthalten immer die gleichen unlesbaren, nicht unterhaltsamen und entzaubernden Bestandteile, die das Material für eine Veröffentlichung ungeeignet machen.


Aber es ist wirklich selten, dass jemand nicht nur versteht, dass das auch auf ihn oder sie zutrifft, sondern wie es genau zutrifft. Und es ist nicht nur das – einem neuen Autor erscheint es völlig unmöglich, dass seine Arbeit derartige kapitale Fehlleistungen aufweist! Es muss an den Vorurteilen des Lesers liegen, oder „Sie verstehen es einfach nicht“ oder „Ich mache etwas völlig Neues! Kreativität verkauft sich!“, oder es sind wohl nur die wenigen Auserlesenen, die mit den Hütern der Tore befreundet sind, die gedruckt werden.

Wie kommt es dazu? Und warum passiert es immer wieder? Warum ist es derartig vorhersehbar, dass alteingesessene, erfahrene Erwerbsschriftsteller eine totale Abneigung dagegen entwickeln, irgend etwas von einem Autor zu lesen, der nicht schon irgendwo irgendwas an einen Verlag verkauft hat (also nicht im Selbstverlag)? Warum packen die Profis Neulinge in eine Schublade, aus der Anfänger nicht herauskommen, einfach weil sie eben Anfänger sind?

Was ist so besonders daran, mit dem Schreiben anzufangen, dass eine derartige mentale Blockade entsteht?

Tatsächlich ist das ganz einfach, und mir hat es Marion Zimmer Bradley beigebracht, die es von ihren Lehrern gelernt hat. Es ist ein altes Zitat, dessen Ursprung ich nicht kenne, aber es ist berühmt.

„Das Buch, das der Autor schreibt, ist nicht das Buch, das der Leser liest.“

Wie kann das sein?

Na ja, habt ihr schon mal über psychologische Versuche gelesen, bei denen eine Gruppe Testpersonen in einem Kreis herumsteht und einem Sketch zuschaut, einer Vorstellung, bei der Schauspieler irgend einen Vorfall nachstellen – etwas, das ihr normalerweise der Polizei melden würdet, etwa wie ein Taschendieb eine Geldbörse stiehlt, wie ein bewaffneter Räuber jemanden niederschlägt, wie ein Radfahrer in einen Fußgänger hinein fährt oder sogar Gewalt im Straßenverkehr, wenn zwei Autos zusammenstoßen und die Fahrer aussteigen, um einander anzuschreien, bis dann einer von ihnen eine Waffe zieht und den anderen angreift, der seinerseits dagegen hält und immer so weiter, bis die Polizei eintrifft?  

Dann kommen die Polizisten (oder die psychologischen Versuchsleiter), trennen alle Zeugen voneinander und versuchen, von ihnen eine exakte Beschreibung dessen zu erhalten, was sich gerade abgespielt hat, ohne dass die anderen zuhören und nachbessern können.

Manchmal wiederholen die Versuchsleiter das Experiment auch mit anders aussehenden Schauspielern oder mit Schauspielern in anderer Verkleidung, um die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsschicht anzudeuten. Zeugen könnten dazu neigen, einer chinesisch aussehenden Person mit Akzent eher die Schuld zu geben als einem offenkundigen Einheimischen, und so weiter. Menschen treffen Annahmen, die auf der äußeren Erscheinung aufbauen (ein Wesenszug, den Schriftsteller schamlos ausbeuten).    

Alle Zeugen haben den gleichen Sketch gesehen, das gleiche kleine Schauspiel, aber keine zwei Beschreibungen, wer da wem was angetan hat, werden gleich sein.

Und das ist nun das wahre Leben. Wenn es darum geht, sich mit einem Buch zu entspannen, von dem ihr wisst, dass alles Phantasie ist, dann nimmt auch die Fähigkeit zur Kritik eine Auszeit und eure Wahrnehmungen sind weniger objektiv.

Und so können auch zwei Menschen, die ein Buch gelesen haben, nicht einfach ihre Notizen vergleichen und damit feststellen, dass es das gleiche Buch war.

Schaut euch nur mal die „Reviews“ bei Amazon an. Das sind überhaupt keine richtigen „Kritiken“, sondern Randbemerkungen von ungeschulten Lesern, von denen die allermeisten eben nicht in der sehr spezialisierten Kunst ausgebildet wurden, Bücher zu kritisieren oder eine Buchreihe herauszugeben und Manuskripte zur Veröffentlichung für eine Leserschaft mit speziellen Vorlieben auszuwählen. Manche dieser Leser können zusammenfassen, worum es ihrer Meinung nach in dem Buch ging, und die meisten können recht gut sagen „Das hat mir gefallen“ oder „Das hat mir nicht gefallen“. Aber lest eine Anzahl von Kommentaren zum gleichen Buch, und ihr werdet die Unterschiede in den Berichten der Leser feststellen.

Ihr seid alle mit diesem Phänomen der Subjektivität vertraut. Jeder ist das. Aber aus irgend einem Grund glauben junge Autoren, dass es für sie nicht gilt.

Üblicherweise setzen Menschen zum Schreiben ihrer ersten Geschichten an, weil sie andere Geschichten gelesen oder eine ganze Menge davon im Fernsehen gesehen haben und zum Schluss kamen: „Ich kann bessere Geschichten schreiben als dieses Zeug!“ - und oft genug haben sie Recht!

Was sie allerdings nicht wissen, ist eben, dass die Geschichte, die sie gelesen oder gesehen haben, nicht die Geschichte ist, die der Autor geschrieben hat.

Die Abläufe innerhalb des Verstandes eines Autors, der ein kommerziell verwertbares Produkt hervorbringt, sind für den Konsumenten dieses Produkts nicht sichtbar.  

Was macht also eine Geschichte kommerziell verwertbar?

Da ist nichts Besonderes dabei. Tatsächlich ist sie sogar um so besser verwertbar, je weniger „besonders“ sie ist.

Was bedeutet eigentlich „kommerziell verwertbar“? Es bedeutet, dass es genug Menschen gibt, die für eine Geschichte Geld ausgeben würden, damit die Produzenten oder Herausgeber einen Gewinn erzielen, wenn sie diese Geschichte unter die Leute bringen.
Es ist also die Größe des Publikums – die „Reichweite“ - die über die kommerzielle Verwertbarkeit entscheidet.

Fast jeder beginnende Schriftsteller produziert am Anfang diese sprichwörtliche „Million Worte für den Papierkorb“, weil er (oder sie) tatsächlich „besseres“ Material schreibt, als er je gelesen oder gesehen hat.

Aber was heißt in diesem Zusammenhang „besser“?

Ich habe diesen Punkt im Sachbuch „Star Trek Lives!“ unterstrichen, das im Bantam-Verlag als Taschenbuch erschienen ist, und ihn ziemlich eindringlich erklärt.

„Bessere“ Erzählungen sind – für jeden von uns! - Erzählungen, die ganz besonders genau unsere eigenen Bedürfnisse zufrieden stellen.

„Bessere“ Erzählungen sind Maßanfertigungen nur für uns selbst.

Deshalb verwandeln wir beim Lesen die Geschichte, die auf der Seite steht, in die Geschichte, die wir in unserem Verstand erleben wollen. Zu lernen, wie man das macht, ist einfach, denn mit dieser Gabe sind wir alle geboren worden – wie sich darin zeigt, dass eine Gruppe von Zeugen alle den gleichen Vorfall erleben und doch jeder zu den Bedingungen seines eigenen Bezugsrahmens für die Wirklichkeit.

Wir interpretieren die Realität so, dass sie zu unserer eigenen inneren Erzählung unseres Lebens passt.

Dinge, die zu unserer Erzählung passen, nehmen unsere Aufmerksamkeit gefangen, kitzeln unseren Sinn für Humor oder sie unterhalten uns, wickeln uns mit der Hoffnung ein, wir könnten etwas dazulernen und in unserer persönlichen Erzählung voran kommen.

Dinge, die nicht in unsere Erzählung passen, sind langweilig und werden zurückgewiesen – oder sie werden in unseren Köpfen in etwas Interessanteres und Verständliches verwandelt, so wie es Augenzeugen immer machen.

Neue Schriftsteller haben meistens etwas zu sagen, das sie wirklich, aber WIRKLICH zum Ausdruck bringen wollen. Es ist ihnen wichtig, dass die Leser ganz genau verstehen, was sie meinen. Es ist ihnen wichtig, die genauen Rahmenbedingungen ihrer persönlichen Lebenserzählung zu vermitteln und zu teilen.
Und darin liegt der Schlüssel. Diese persönliche Erzählung „vom Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ ist PERSÖNLICH.

Kommerzielle Erzählungen sind – streng nach der Definition von „kommerziell“ - UNPERSÖNLICH.

Kommerzielle Erzählungen sind verallgemeinert.

Das ist es, was sie kommerziell macht – die Fahigkeit, einem breiten Publikum zu gefallen.

Aber wenn man die Lebenserzählung hinter der Geschichte aufweitet, dann verliert sie damit an Eindruckskraft. Das bedeutet also, dass eine Geschichte nicht BESSER sein kann, wenn sie kommerziell erfolgreich sein soll! Diese Sache mit der „Lebenserzählung“, auf die ich mich hier beziehe, erkläre ich in meinen Beiträgen dienstags auf  http://aliendjinnromances.blogspot.com im Untermenü „Theme“.

Abgesehen davon könntet ihr vielleicht auch meinen Beitrag über „White Collar“-Fangeschichten lesen wollen:
http://aliendjinnromances.blogspot.com/2010/05/tv-show-white-collar-fanfic-and-show.html

Und vielleicht auch diesen hier:
http://aliendjinnromances.blogspot.com/2010/02/tv-shows-leverage-and-psych.html

Der einzige Grund, der neue Schriftsteller zum Schreiben bringt, ist der Drang, eine BESSERE Geschichte vorzustellen!  

Diese „besseren“ Geschichten sind die Million Worte für den Papierkorb, die Worte, die nur den oder die Schreibende/n interessieren. Und viele neue Autoren kommen nicht über diesen Punkt hinaus und geben auf, weil sie sich nicht klar darüber werden, dass das, was sie am meisten interessiert, andere Leser langweilt.

Andere neue Autoren entdecken jedoch etwas wahrhaft Magisches und außerordentlich Gewinnbringendes.

Dieses Etwas wird Fanfic genannt oder Fan Fiction, und ihr könnt auf fanfic.net mehr davon finden, als ihr in einer ganzen Lebensspanne lesen könntet.

Ihr werdet dort drei Arten von Fan Ficition finden:

a) die Million Worte für den Papierkorb (Fan Fiction, die nur den Autor anspricht)
b) die zweite Million Worte, die den Autor auf den Weg zum kommerziellen Schreiben bringen
c)die dritte Million Worte, die zwar nach allen Regeln der Kunst geschrieben wurden (und manchmal von Berufsschriftstellern stammen, die sich hier unter einem Pseudonym austoben), die aber in einem Universum spielen, das unter Copyright steht, und die deshalb auf dem kommerziellen Markt nicht verkäuflich sind.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, fanfic.net – und andere Quellen von Fan Fiction – für sich zu nutzen. Orte, an denen man seine persönlichen Vorstellungen in einem bereits existierenden Universum mit Lesern teilt, dessen Regeln feststehen und in dem sie sich bereits auskennen.

Ihr könnt damit beginnen, ein Schriftsteller für kommerziell erfolgreiche Geschichten zu werden, indem ihr lernt, wie ihr einem Publikum gefallen und eine Leserschaft sammeln könnt, die in Bezug auf Geschichten einen eng begrenzten und wohldefinierten Geschmack hat.

Ihr könnt euch selbst darin weiterbilden, die Nervenenden der Leser von Fan Fiction zu finden und zu stimulieren.

Wenn man ein bisschen Zeit mitbringt und sich daneben mit den verschiedenen handwerklichen Fähigkeiten des Schreibens beschäftigt, dann kann man den Standard eines kommerziellen Autors mit weit weniger als einer Million Worten erreichen. Dafür bedarf es jedoch disziplinierter und auf ein Ziel ausgerichteter Übung.

Manche Menschen müssen das ganz bewusst und willentlich (fast schon ohne Gefühl) hinter sich bringen, aber für andere ist es ganz und gar unbewusst, und der Schreibende denkt dabei, es wäre alles ein Riesenspaß (und das ist es ja auch!).

Fan Fiction zu schreiben kann zum Weg in den kommerziellen Erfolg werden für diejenigen, die eine ganz besondere Roman- oder Fernsehserie derartig in ihr Herz geschlossen haben, dass es einfach nichts anders gibt als die Fan Fiction-Geschichten über diese Charaktere zu schreiben, die das Fernsehen niemals zeigen würde. Andere Menschen zu finden, die auf ein fiktionales Konstrukt auf die gleiche Weise reagieren wie man selbst, kann genau die Schlüsselerfahrung sein, die neuen Autoren vor Augen führt, wie ihr Verstand neu hereinkomende Erzählungen verarbeitete und sie in einer Weise verändert, die sich davon unterscheidet, wie andere Zuschauer sie für sich zurecht legen.

Eine Geschichte über eine Fernsehserienfigur zu lesen, die jemand geschrieben hat, der diese Figur ganz anders sieht als man selbst, kann einem mehr über Charakterisierung beibringen als jede Menge Bücher darüber, „wie man Figuren Charakter verleiht“.

Lesern zuzuhören, die euch erklären, dass ihr eure Lieblingsserienfigur „ganz falsch“ geschrieben habt, kann euch mehr über das Schreiben von Geschichten beibringen, und schneller als das Lesen zahlreicher Bücher darüber!

Indem ihr euch in ein Fan Fiction-Universum hineinfühlt, kann das Lesen, das Schreiben und der Austausch von Meinungen mit anderen, die in gleichem Maß von einer Figur berührt werden, die euch fasziniert, euch beim Finden der Grenzlinie in eurem Verstand helfen, an der ihr frisch gelesene Erzählungen in etwas Persönliches umwandelt.

Wenn ihr euch erst einmal selbst dabei beobachtet habt, wir ihr neue Erzählungen personalisiert, dann seid ihr auch kurz davor, Geschichten, die ihr selbst erzählt, zu ent-personalisieren, wenn ihr sie über diese Grenze bringt.

Und das ist der Schlüssel zum Durchbruch, „gedruckt zu werden“ (was heutzutage nicht mehr unbedingt auf Papier geschieht!)

Sobald ihr lernt, das, was so intensiv persönlich für euch ist, der Allgemeinheit zugänglich zu machen und dabei diese tiefe persönliche Berührung erhalten könnt, dieses besondere Etwas, das nur ihr habt, wird die Anhängerschaft eurer Fan Fiction mehr und mehr werden.

An diesem Punkt werden einer oder mehrere Verleger von e-Books beginnen, sich für eure anderen Arbeiten zu interessieren (in eigenständigen Welten). Viele kleine Herausgeber erwarten heute von euch einen großen Online-Fußabdruck, also eine feste Fangemeinschaft, bevor sie eure Arbeiten veröffentlichen können! Es ist eine ganz neue Welt für Erzähler, die noch am Anfang stehen, und sie verändert sich schnell.

Natürlich müsst ihr, während ihr den Vorgang der „Personalisierung/Entpersonalisierung“ in eurem Verstand in den Griff bekommt, nebenher auch noch Strukturen des Erzählens beherrschen lernen und eine Anzahl anderer (langweiliger) technischer Hilfsmittel fürs Schreiben (wie Dialoge, Rückblenden, Beschreibungen, Szenenaufbau, Charakterisierung und klare Ausdrucksweise).

Schreiben ist harte Arbeit, und schreiben zu lernen ist noch härter, also gewinnt dem Ganzen eine spaßige Seite ab und spielt in Fan Fiction mit einigen eurer Lieblingsfiguren herum!

Ihr findet meine Star Trek Fan Fiction, die ich als Hausaufgabe während eines Schreibkurses geschrieben habe, (in dessen Verlauf ich damit anfing, mit der ersten Erzählung aus meinem Sime~Gen-Universum kommerzielle Geschichten zu verkaufen – zwölf Bände bisher, und es geht noch weiter) unter
http://simegen.com/fandom/startrek/

Ihr findet alle Sime~Gen-Romane und die meisten anderen meiner Romane in diesem Amazon-Geschäft:
http://astore.amazon.com/simegen-20

Es gibt gedruckte Ausgaben, e-Books und Horbücher in verschiedenen Online-Läden.

Und die Leser von Sime~Gen haben weit über eine Million Worte an Sime~Gen Fan Fiction verfasst, von denen sehr viel auf simegen.com eingetragen wurde und hier verzeichnet steht:

Das Merkwürdigste, was mir bisher untergekommen ist, ist die Tatsache, dass etliche Menschen nur durch das Lesen der Fan Fiction zu Fans von Sime~Gen geworden sind, die bis dahin nicht einen im Handel erschienenen Sime~Gen-Roman gelesen hatten.

Fans von Sime~Gen könnt ihr in der Facebook-Gruppe Sime~Gen finden. Es gibt einen Newsletter-Blog, den ihr über e-Mail verfolgen könnt, bei Out-territory.blogspot.com/

Beschreibungen und kostenlose Leseproben findet ihr auf Jacquelinelichtenberg.com 

Jacqueline Lichtenberg



Kommentare  

#1 Mikail_the_Bard 2012-05-27 11:56
Zitat:
Die klassische Empfehlung an neue Autoren lautet: stellt euch darauf ein, eine Million Worte für den Papierkorb zu schreiben.
Das bezieht sich dann wohl auf die nachfolgenden Erklärungen, wenn man z.B. in einer Newsgroup oder einem Fan-Forum (egal ob SF, Fantasy, Horror, oder Fan-Stories jeglicher Art) schreibt, oder hier im Zauberspiegel seine "Machwerke" veröffentlich (oder in antiken Zeiten :-) in Club-Fanzines!).

Zitat:
„Das Buch, das der Autor schreibt, ist nicht das Buch, das der Leser liest.“
Da kann ich - aus eigener Erfahrung in eine Newsgroup vor längerer Zeit - nur zu 97% zustimmen Von 100% meiner Geschichten, hatten mindestens 3% bis zu 97% positive Kritiken (ok, ich gebs zu, es war ne Menge "Herz-Schmerz" dabei und zu 100% weibliche Leser! :-) )
Aber im Prinzip stimme ich dem Zitat zu! Ich merke es ja selbst wenn ich "meine" Geschichten schreibe...
Was ein wichtiges Problem ist, wenn für eine Story massenweise Hintergrundmaterial sammelt ((bei mir zum Bespiel ist es so!), sich den Kopf zerbricht über "Gott und die Welt" und sich in Detail-Überlagungen verheddert, die nachher keinen Leser interssierten.
Das frustiert und gibt dem inneren Schweinehund Nahrung, und lässt den Neuling dann gerne in die "Die Leser verstehen mich nicht!" Stimmung verfallen und sehr öft das Handtuch werfen.

Zitat:
„Ich kann bessere Geschichten schreiben als dieses Zeug!“ - und oft genug haben sie recht!
[Einbildung an]Ja, stimmt! [Einbildung aus] Es gibt einige Serien wo ich das auch denke, bei anderen sagte mir immer wieder: "wie kommt der Autor auf sowas!"

Zitat:
Was macht also eine Geschichte kommerziell verwertbar? Da ist nichts Besonderes dabei. Tatsächlich ist sie sogar um so besser verwertbar, je weniger „besonders“ sie ist.
08/15 ? Standartisierte Chrakter und Handlungen wie: Boy meets Girl, Good meet Bad, Vampire meets Girl, and ther Werwulf love her too? (ok, letzeres war Sarkasmus!)
Nein ich verstehe schon was du (darf ich du sagen?) meinst. Man sollt schon mit "Herzblut" schreiben, aber so dass auch der "normale" Leser es lesen kann und nicht denkt: "Erzählt der jetzt seine Lebensgeschichte? Warum geht der nicht einfach in eine Talk-Show!"

Zitat:
„Bessere“ Erzählungen sind Maßanfertigungen nur für uns selbst.

Stimmt, oder für die eigenen Kinder, für die man eine Geschichte geschrieben hat. (wobei sowas manchmal auch komerziell der Knaller werden kann.)

Zitat:
...drei Arten von Fan Ficition finden: a) die Million Worte für den Papierkorb (Fan Fiction, die nur den Autor anspricht) b) die zweite Million Worte, die den Autor auf den Weg zum kommerziellen Schreiben bringen...
Darüber muss ich jetzt nachdenken, man selbst kann sich so schlecht selbst einorden. Schreiben ist für mich eigenlich Hobby, Stressabbau und Spaß am Schreiben - ja, ok... gebst zu, "Ego-Streicheln" ist auch dabei, und damit Geld verdienen wäre nicht schlecht. Doch beim wem ist es nicht so!?

Zitat:
Ihr könnt damit beginnen, ein Schriftsteller für kommerziell erfolgreiche Geschichten zu werden, indem ihr lernt, wie ihr einem Publikum gefallen und eine Leserschaft sammeln könnt, die in Bezug auf Geschichten einen eng begrenzten und wohldefinierten Geschmack hat.
Ich glaub meine Zielgruppe ist da jetzt schon in dem Alter wo die Augen langsam höhere Brillenstärken brauchen :) Und ich habe mich weder an Star Trek oder Babylon 5 Fanstories versucht (da würde ich wieder extrem viel Material zusammenkramen bzgl technischem Hintergrund und Rassen!), noch an diesen Anime/Manga-Fanstories die gerade so IN sind. Ok, hab mich mal an einer Scheibenwelt Story versucht, die ich bei meinen Notizen in Facebook hinterlegt habe, aber da habe ich nur einen Kommentartor dazu. (Fall Interesse besteht kann ich die ja mal gerne hier veröffentlichen, aber dann will ich auch ganz viele ehrliche Meinungen!)

Zitat:
Ihr könnt euch selbst darin weiterbilden, die Nervenenden der Leser von Fan Fiction zu finden und zu stimulieren. Wenn man ein bisschen Zeit mitbringt und sich daneben mit den verschiedenen handwerklichen Fähigkeiten des Schreibens beschäftigt, dann kann man den Standard eines kommerziellen Autors mit weit weniger als einer Million Worten erreichen. Dafür bedarf es jedoch disziplinierter und auf ein Ziel ausgerichteter Übung. Manche Menschen müssen das ganz bewusst und willentlich (fast schon ohne Gefühl) hinter sich bringen, aber für andere ist es ganz und gar unbewusst, und der Schreibende denkt dabei, es wäre alles ein Riesenspaß (und das ist es ja auch!).
Aua, Diszipliert... das heißt den "inneren Schweinehund" an die Kandarre legen. Ich las mal in einen Buch (Wie schreibe ich einen verdammt guten Roman 1&2) das man auch wenn man einen leeren bzw. zu vollen Kopf hat einfach was schreiben soll, als Fingerübung, egal wie schlecht es wird, so das man was tut. Herumsitzen und nichts tun ist "tötlich für jeder Geschichte - genau wie zu lange Schreibpausen.

Zitat:
Wenn ihr euch erst einmal selbst dabei beobachtet habt, wir ihr neue Erzählungen personalisiert, dann seid ihr auch kurz davor, Geschichten, die ihr selbst erzählt, zu ent-personalisieren, wenn ihr sie über diese Grenze bringt. Und das ist der Schlüssel zum Durchbruch, „gedruckt zu werden“ (was heutzutage nicht mehr unbedingt auf Papier geschieht!)
Das "Entpersonalisieren" ist etwas was ich noch sehr üben müsste.

Zitat:
Sobald ihr lernt, das, was so intensiv persönlich für euch ist, der Allgemeinheit zugänglich zu machen und dabei diese tiefe persönliche Berührung erhalten könnt, dieses besondere Etwas, das nur ihr habt, wird die Anhängerschaft eurer Fan Fiction mehr und mehr werden. An diesem Punkt werden einer oder mehrere Verleger von e-Books beginnen, sich für eure anderen Arbeiten zu interessieren (in eigenständigen Welten).
Ah, der Lichtblick am Horizont...

Zitat:
Viele kleine Herausgeber erwarten heute von euch einen großen Online-Fußabdruck, also eine feste Fangemeinschaft, bevor sie eure Arbeiten veröffentlichen können! Es ist eine ganz neue Welt für Erzähler, die noch am Anfang stehen, und sie verändert sich schnell. Natürlich müsst ihr, während ihr den Vorgang der „Personalisierung/Entpersonalisierung“ in eurem Verstand in den Griff bekommt, nebenher auch noch Strukturen des Erzählens beherrschen lernen und eine Anzahl anderer (langweiliger) technischer Hilfsmittel fürs Schreiben (wie Dialoge, Rückblenden, Beschreibungen, Szenenaufbau, Charakterisierung und klare Ausdrucksweise).
Schön, der Artikel hat mir persönlich was gebracht und war sehr hilfreich! Muss mich noch für den lagen Text durch Quoten entschuldigen.
Also, ich bekämpfe jetzt meinen inneren Schweinehund und schreiben an meiner Fan-Fiktion weiter, an der ich schon seit ewigen Zeiten "werkle!" Das Schlimme ist- ich habe da noch "myriaden" von Ideen und angefangenen Stories auf der Festplatte... :-(
Aber ich bin sicher, da bin ich nicht der Einzige hier in Zauberspiegel! :-)

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