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Was einst unterhielt - eBooks zum Nulltarif

Was einst unterhielt - eBooks zum NulltarifWas einst unterhielt
eBooks zum Nulltarif

Ich möchte heute etwas außerhalb meiner üblichen Tätigkeit über ein ehrgeiziges Projekt eines Freundes berichten, das für Liebhaber der alten Heftchenserien von Interesse sein könnte. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Trivialliteratur der Vorkriegszeit wiederzubeleben und den Lesern als Gratis-Download zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um das Projekt Wibra Verlag mit einer eigenen Homepage:


Das Wichtigste vorweg:
Hier können Sie wöchentlich neuen Lesestoff an Trivialliteratur des frühen zwanzigsten Jahrhunderts kostenlos herunterladen.

Es erscheinen wöchentlich 2 Hefte aus folgenden 5 Serien:
Was einst unterhielt - eBooks zum Nulltarif1. Rolf Torring
Die abenteuerlichen Erlebnisse Rolf Torrings, der in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts fast die ganze Welt bereiste,

2. Nick Carter
Lesen Sie über den detektivischen Spürsinn eines Nick Carter, der Anfang des 20. Jahrhunderts auf Verbrecherjagd ging,

3. Buffalo Bill,
Über den Helden des Wilden Westens mit seinen frühesten Erzählungen,

4. Frank Allen
Die spannenden Kriminalabenteuer des Bob Harris, genannt Frank Allan, aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts, sowie

5. Al Capone
Die Erlebnisse Al Capones, des wohl berühmtesten Gangsters der Menschheitsgeschichte, wie sie ab 1930 in einer fünfzigbändigen Heftserie geschildert wurden.

Während wohl einige der Namen bekannt sein dürften, sind jedoch die dazugehörigen Romane im Nebel der Zeit verschwunden und vergessen. Einzig und allein die Erlebnisse Rolf Torrings wurden in den Fünfzigerjahren in einer teils sehr stark bearbeiteten Form wieder neu aufgelegt. Hier werden bei allen Reihen die Texte der originalen Romane aus den Dreißigerjahren zwar als Grundlage verwendet, aber neu bearbeitet.

Außerdem werden derzeit 7 weitere Serien in unregelmäßiger Weise publiziert, und zwar:

  • Was einst unterhielt - eBooks zum NulltarifBill Cnox, der Gummimensch;

  • Jim Buffalo, die Teufelsmaschine;

  • Jack Franklin;

  • Lord Lister, der Gentleman-Dieb;

  • Hannibal Blunt;

  • Frank Allen, Rächer der Enterbten

  • und Rolf Brand.

Mittlerweile stehen über 80 Hefte zum Gratis-Download bereit.

Und wo ist der Haken bei der ganzen Sache und wie soll das funktionieren?

Ganz einfach, es gibt meines Wissens keinen Haken.

Es werden die Romane - die in ihrer ursprünglichen Fassung inzwischen keinem Copyright mehr unterliegen - kostenlos zur Verfügung gestellt, da sich ein kommerzieller Vertrieb nicht rechnet. Stattdessen kann man dieses ambitionierte Projekt mit einer freiwilligen Spende unterstützen. Wie oft und in welcher Höhe, oder auch ob überhaupt, bleibt dabei natürlich jedem Einzelnen überlassen.

Diese Spenden sind in keinem Fall als Preis für die eBooks anzusehen, sondern kommen dem Projekt zugute. Es fallen ja für den Betreiber einige Kosten an und die Umsetzung der alten Heftchen als eBooks verschlingt einige Arbeitszeit. Näheres findet man auf der Homepage. Allfällige Neuerscheinungen werden auch auf der Facebook-Seite (facebook.com/wibraverlag) des Wibra-Verlags angekündigt.

Insgesamt werden hier Romane den Lesern zur Verfügung gestellt, die man bisher nur unter größerem Aufwand lesen konnte. Zum einen ist die Verfügbarkeit nicht immer so gegeben, wie man dies von heutigen Texten gewohnt ist, zum anderen liegen die Originaltexte nur in Frakturschrift vor. Der Aufwand für die Umsetzung in eine "lesbare" Schrift ist recht beträchtlich und gipfelt manchmal darin, dass die Romane abgeschrieben werden müssen, da jede automatische Texterkennung zusätzlich zur sowieso schon schlechten Erkennungsrate auch noch mit der schlechten Druckqualität zu kämpfen hätte und die Nachbearbeitung noch einmal deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Die Lektoratsarbeit ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.

Für die Romane gilt nach Ansicht meines Freundes, dass sie behutsam bearbeitet wurden, um sie an die heutigen Sprachgewohnheiten soweit anzugleichen, dass sie flüssig lesbar bleiben, ohne dass dabei jedoch das nostalgische Flair der Romane verloren geht. Auch die originale Handlung der Romane ist vollständig erhalten geblieben (und mag sie manchmal auch die eine oder andere Ungereimtheit oder Unmöglichkeit enthalten).

Das ist allerdings ein Punkt, wo ich mich nicht mit ihm identifizieren kann. Als Purist bin ich der Ansicht, daß er sich diese "Anpassungen" hätte schenken können, außer natürlich die Umsetzung von Fraktur- in moderne Schrift. Die Eingriffe im Text sind eigentlich eine überflüssige Arbeit und ärgern alle Leser, die gerne die Originaltexte kennenlernen möchten.

Offensichtliche Setzfehler und Namensinkonsistenzen werden auch bei mir eliminiert. Ansonsten wird ein Wort bei mir nur ersetzt, wenn es absoluter Unsinn ist; dann gibts aber eine Fußnote, ebenso bei Ergänzungen wegen fehlender Zeilen oder Wörter. Die Rechtschreibung lasse ich prinzipiell so, wie sie war.

Ich würde daher eher für eine möglichst unbearbeitete Neuausgabe der Geschichten plädieren. Ich glaube, so etwas würden sich viele Heftromanfans wünschen, denn das Unzeitgemäße und Holprige in den Originalgeschichten hat ja schließlich auch seinen Reiz.

Abschließend möchte ich nur noch eines sagen: Es ist nicht wichtig, was man liest, Hauptsache man liest.

Kommentare  

#1 Matzekaether 2016-02-27 15:23
Ich bin auch Purist und kann Entwarunung geben - das ist ein sehr guter Job, den Wilfried da macht. Ich habe einige Stichproben genommen und mit den Originalen verglichen. Im Grunde handelt es sich eher im Restaurierungsarbeit als um eine Bearbeitung. Falsche Kommata werden verbessert, einige sätze, die sich verschlungen haben, entwirrt, wörter nur da ausgetauscht, wo das Verständnis aus heutiger Sicht sonst fehlen würde (Wein ausschenken statt Wein verschenken z.B.). Man darf ja nicht vergessen, dass die Hefte oft in großer Eile und zu Vorkriegszeiten auch fast immer ohne große Redaktion in Druck gingen, so dass kleine Retouchen wirklich nur einen Zustand herstellen, der unrsprünglich unter besseren Verhältnissen ohnehin angestrebt worden wäre.
Kein Vergleich mit Bearbeitungen bei Larry Brent oder der Rex corda. Vor allem freut mich, dass der Duktus der sprache vollständig erhalten bleibt. Kürzungen gibt es auch nicht. Die Übersetzungen der Nick-Carter-Hefte sind äußerst merkwürdig und verschroben - all das bleibt erhalten, bis zu den heute veralteten Dativ-e's. Und in den Rolf Torrings wurde kein Versuch gemacht, irgendwas zu beschönigen oder abzuschwächen, es bleiben die problematisch-spannenden, widersprüchlichen Originale der 1930er Jahre mit ihren Negern, Gelben Haien und so weiter.
Man kann sich übrigens aussuchen, ob man die Hefte in alter oder neuer Rechtschreibung liest. Freilich enthalten beide Versionen noch eine Menge Tippfehler - aber so sind Heftromane nun mal - das war in den Originalen auch nicht anders...
#2 Heinz Mohlberg 2016-02-27 23:33
Es ist immer eine Frage, was man denn unter Anpassungen an die heutige Sprachgewohnheit versteht...
Das wohl bekannteste "Experiment" in dieser Richtung ist ja die pabelsche Interpretation von Sun Koh - dies hätte man besser gelassen (aber dies ist ein ganz anderes Thema).
#3 Postman 2016-02-27 23:58
Dass ist ja toll. Ein großes Lob über diesen Bericht und auch ein dickes Dankeschön an den Verlag.
Das einzige störende sind nur die gleichen Titelbilder bei allen Bänden, schade dass man wohl aus Rechtsgründen nicht die alten Cover scannen dürfte.

Ich wollte schon immer mal die Torring-Heftchen lesen, diese waren mir aber immer zu teuer. Kommen da früher oder später alle Bände heraus?
#4 Winfried Brand 2016-03-01 00:17
Um kurz auf Postmans Frage zu antworten: Ja, die Torrings werden komplett veröffentlicht. Und es sind auch nur noch rund acht Jahre, bis wir bei Nummer 445 ankommen werden. ;)
Grundsätzlich möchten wir alle Serien möglichst komplett bringen, nur ist es bei einzelnen wie z.B. Nick Carter leider eher unwahrscheinlich, dass dies auch klappen wird. Zu viele Texte sind hier praktisch verschollen. Aber wer weiß - vielleicht findet sich ja irgendwann einmal ein Sammler, der bereit ist, seine Schätze auf den Scanner zu legen. :)
Bei den Titelbildern sind es tatsächlich die rechtlichen Gründe, die eine Verwendung der Originalbilder leider verhindern. Bei einem Roman ist es vergleichsweise einfach festzusellen, ob er noch copyrightbehaftet ist. Vor allem, wenn dieser anonym veröffentlicht wird und niemand im Nachhinein irgendwelche Urheberschaften für ihn in Anspruch genommen hat. Hier gilt grundsätzlich, dass diese Romane siebzig Jahre nach Erscheinen gemeinfrei sind. Auch wenn sich die Forschergemeinde im Nachhinein sicher ist, dass ein bestimmter Roman von einem bestimmten Autor stammt, ist dies der Fall, es sei denn, der Autor selber hat sich dazu bekannt.
Bei den Covern sieht das ggf. anders aus. Hier ist man erst auf der sicheren Seite, wenn der Künstler bekannt und seit mindestens 70 Jahren tot ist. Zu leicht kann es sonst passieren, dass eine Signatur übersehen wird oder ähnliches. Zumal sich keiner von uns wirklich mit diesem Wissensgebiet auskennt. Da ist die Gefahr einfach zu groß, dass Fehler passieren. Und so greifen wir lieber auf ein Standard-Cover pro Reihe zurück von dem wir dafür aber sicher wissen, dass wir die Rechte dazu auch besitzen. :)
#5 AARN MUNRO 2016-03-01 13:58
...man kann auch Einiges aus diesen Heften lernen...nämlich wie man spannende, kompakte Handlungen zusammenschreibt und gleichzeitig gute Charaktere hinbekommt...natürlich sind es Hefte, keine Hochliteratur, aber dafür muss eben auch jedes Wort sitzen, keine Zeit für ewig lamge Erläuterungen...ob nbun übersetzt oder im Original auf deutsch, dieses Kritrium gilt für Beide. Lese gerade alle Rolf-Torring-Hefte...sehr lustig kolonial gehts da ja zu...vom "Neger" bis zum "Gelben"...das ist der Zeitgeist, dass kann toleriernd weggesteckt werden beim Lesen...
#6 Matzekaether 2016-03-01 18:34
Interessant, das mit dem Urheberrecht. Weiß jemand, was mit den Tom-Shark-Heften ist? die wuden ja wohl alle von Elsabeth von Aspern geschrieben und Pseudonym. sind die auch frei?
#7 Winfried Brand 2016-03-01 23:39
Nein, die Tom Shark sind nicht frei. Die Autorin hat im Nachhinein ihre Autorenschaft an den Romanen klargestellt und damit ihr Urheberrecht geltend gemacht. Also gelten in diesem Fall die 70 Jahre nach ihrem Tod. D.h. es dauert noch ein paar Jahrzehntchen, bis diese Romen gemeinfrei werden.
Vielleicht tut sich da aber noch etwas, ähnlich wie bei einer anderen Serie ;) - nur kostenlos wird in diesen Fällen leider nicht gehen ...
#8 Postman 2016-03-02 22:33
Ab Band 446 gibt es von Rolf Torring "neue Abenteuer" - ich würde mich freuen wenn man sich mit den neuen Autoren einig werden könnte und diese Titel nachfolgend erscheinen.

Der Wibra-Verlag hat mich auf alle Fälle als festen Leser gewonnen, und ein ausdrückliches großes Lob noch an die ebook Erstellung:

Selbst von professionellen Verlagen sieht man selten korrekt editierte und getagte ebooks - bei Wibra sitzt alles perfekt :-)
#9 Winfried Brand 2016-03-03 18:44
Oh, das ist wieder so einer der Zufälle, die einem kein Mensch glaubt:
Just heute ist vom Blitz-Verlag ein eBook mit den Torring-Bänden 446-448 von Thomas Ostwald an den Distributor gegangen. Das könnte jetzt ein oder zwei Tage dauern, bis das in den Shops ist, aber auch da folgen weitere eBooks nach.
Geplant ist das übrigens schon den einen oder anderen Monat länger, hatte aber zwischendurch ein paar Hänger - jetzt weiß ich wenigstens warum: Da wurde auf Postmans Frage gewartet ... ;)
Ansonsten Danke für die Blumen zur eBook-Qualität. :) Ich bemühe mich aber auch bei "professionellen" Verlagen um die gleiche Qualität, schließlich muß ich damit das finanzielle Grundggerüst für die Aktivitäten unter Wibra-Verlag errichten. ;)
#10 7132helmut 2016-03-05 11:26
@ Winfried Brand

Ich finde deine Idee auch toll und wünsche uns allen, dass es sich rechnet (damit du noch mehr dieser Raritäten wiederbeleben kannst). :-)

Allerdings finde ich auch, dass du dir zu viel Mühe machst - mit zwei Versionen (alte und neue Rechtschreibung).
Ich denke, dass die Fans dieser Hefte auch die "alte Sprache" wollen bzw Neueinsteiger diese akzeptieren würden.
Die Zeit, die du für die Erstellung von zwei Versionen "verschwendest", könnte man z.B. für mehr zeitgleiche Veröffentlichungen nutzen (nur meine persönliche Laien-Meinung). :-*

Auf jeden Fall eine tolle Sache - viel Glück weiterhin! ;-)
#11 Jookhong 2017-02-23 10:10
Liebe Leser dieser Seite .Leider ist Wilfried Brand nicht mehr unter uns.Sein Werk das er leider nur kurze Zeit zu unser aller Freude ausrichten durfte,wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren und sichern..Es bleibt noch zu hoffen,das jemand der ebensoviel Liebe zu diesen alten Romanen empfindet seine grosse Arbeit fortsetzen wird.
Im Andenken an ihn und seine Arbeit.
Thailandtiger
#12 hapi 2017-03-09 17:01
Liebe Leser dieser Seite: Leider wurde sie von Winfrieds Bruder im Feber 2017 vom Netz genommen und existiert daher nicht mehr.
Allerdings sind derzeit Gratis-Downloads der bisher erschienen Hefte bei Amazon möglich.
Nach derzeitigem Wissensstand wird der Verlag von Winfrieds Familie nicht weitergeführt.
Schade!!!

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