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Gudrun und Karl Voigt - Ein Autorenehepaar

Gudrun und Karl Voigt - Ein AutorenehepaarGudrun und Karl Voigt
Ein Autorenehepaar

Das Autoren-Ehepaar Gudrun und Karl Voigt war fast fünfzig Jahre im Geschäft. Bisher war mir von beiden nur die Geburtsjahre bekannt: Gudrun (1930) und Karl (1923).  Über Gudrun Voigt sind dank ihren Goldmann-Taschenbuch „Der Todfeind“, das 1982 unter dem Pseudonym Jo Voigt erschien, folgende Informationen bekannt: Die Autorin wuchs in der Rhön auf, als Tochter eines Lehrers und einer schriftstellernden Mutter.

Ashton-Robot + CoSie lebte später in Berlin und Frankfurt, ehe sie sich mit Mann und Tochter mitten der sechziger Jahre in der Nähe von Rastatt/Baden-Württemberg niederließ. Nachdem sie 1948 beim deutschen Bühnenverein in Frankfurt die Reifeprüfung für Schauspiel bestanden hatte, spielte sie Theater und übernahm Hörspielrollen beim Hessischen Rundfunk und beim Südwestfunk. Zugleich begann sie zu schreiben und veröffentlichte allein und in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Karl Voigt unter verschiedenen Pseudonymen Science Fiction- und Kriminalromane sowie Geistergeschichten. Außerdem schrieb sie für Westdeutschen Rundfunk, das Kriminalhörspiel „Schock“.

Brazos-RiverKarl Voigt hat in den fünfziger Jahren neun Western-Leihbücher unter dem Pseudonym G. P. Gray geschrieben. Eigentlich sind zehn Leihbücher unter G. P. Gray erschienen, aber beim Zehnten „Die rote Jenny“ steht zwar auf dem Umschlag G. P. Gray, aber drinnen steht als Autor Wispie Hervin. Da hat wohl beim Gestalten des Titelbildes jemand gewaltig geschlafen.

Zusammen mit seiner Frau Gudrun hat Karl Voigt unter dem Pseudonym George P. Gray SF-Leihbücher verfasst. Anfang der sechziger Jahre begann er als Lektor für den Erich Pabel-Verlag zu arbeiten und ab der Nr. 106 betreute er auch die Fledermaus-Reihe.

Wölfe jagen im RudelAls Nachfolger von Walter Spiegl hat dann die Serie als Redakteur ab Nummer 179 komplett übernommen. Mit seiner Frau Gudrun schrieb er dann zusammen unter dem Verlagspseudonym G. W. Jones diverse Romane. Der Verleger Erich Pabel hatte nichts dagegen, daß ein Autorenehepaar eine Serie steuerte, denn dies tat ja bei der Kommissar X-Serie das Ehepaar Helga und Robert F. Atkinson.

In den Jahren 1964 und 1965 sind in den Utopia-Kleinband-Reihe noch sieben Stories vom Ehepaar Voigt erschienen (1 Story unter den Pseudonym George P. Gray und sechs Stories unter Charles G. Voigt). Bei einigen Stories steht auch noch ein englischer Originaltitel da und als Übersetzerin wird Lore Matthaey angegeben.

Am 27.05.1969 veröffentliche der WDR Gudrun Voigts 68minutiges Hörspiel „Schock“, daß sie unter dem Pseudonym Jo Voigt geschrieben hatte. Bezug des Hörspielinhaltes kann man folgendes lesen:

„Eine Amnesie, und sei es auch nur eine vorübergehende, hinterläßt Unsicherheit. Von dieser Überlegung geht Jo Voigt in ihrem Hörspiel aus. Herm Stevens ist den Einflüsterungen eines Mannes ausgesetzt. Es könnte sein, daß er, ohne es zu wissen, einen Menschen getötet hat. Hilfesuchend wendet er sich daher an den Detektiv Tom Rice. Der nimmt die Ermittlungen auf. 'Statt glasharter Knaller-Knüller möchte ich Psycho-Schocker entstehen lassen, in denen der Mensch im Ausnahmezustand die Hauptsache ist', schreibt die Autorin über ihre Arbeit."

Gefährliche TripsAls 1970 der Erich Pabel-Verlag an den Heinrich Bauer-Verlag verkauft wurde, verlor Karl Voigt seinen Redaktionsjob, denn die Redaktion zog nach München um und sein Nachfolger wurde Werner Müller-Reymann. Als Autoren wurden die Voigts für die Fledermaus-Serie noch gebraucht. Karl Voigt schaute sich trotzdem um, und schrieb 1970 - 1972 anonym bei der Kelter-Heftserie Checkpart mit.

Neben in den Jahren 1969 – 1972 achtundsechzig Fledermaus-Romane von Ehepaar Voigt erschienen waren, gab es1973 zwar nur zwei Fledermaus-Heftromane, aber dafür durfte das Ehepaar Voigt noch sechs Fledermaus-Taschenbücher schreiben. Im Januar 1974 erschien als Fledermaus-Heft Nr. 760 das letzte Manuskript des Ehepaars.

Für die SF-Reihe „Raumschiff Promet“ hat das Ehepaar Voigt in den Jahren 1973 – 1974 drei Romane geschrieben.

Überfall auf ThunbergIm August 1974 erschien unter dem Pseudonym Charles Vaughan mit Silber-Krimi Nr. 1017 Karl Voigts erster Roman für die Zauberkreis-Krimi-Reihe. In der dreijährigen Zugehörigkeit zum Silber-Spionage-Krimi brachte Karl Voigt auf 24 Abenteuer mit seinem schwedischen Sapö-Agenten Alex Bärlund und war damit der Hauptautor der Spionage-Zeit im Silber-Krimi. Als Zuckerchen durfte er noch zwei Taschenbücher für Krimi-Reihe verfassen. (siehe SK-TB Nr. 24 und 26).

Die weiße Frau und der FaunGudrun Voigt begann ab 1974 unter dem Pseudonym Phyllis Cocker Romane für den Kelter-Verlag zuschreiben.

Einmal Krimis für die Krimi-Erotik-Serie Callgirl 2000 und andererseits versuchte sie sich als Geister-Krimi-Autorin.

Zuerst schrieb sie nur Solo-Geister-Krimi-Romane, aber dann kam ihr die Idee zur einer Sub-Serie für den Geister-Krimi namens Geisterkommission.

Brücke in den TodIm Frauen-Grusel-Sektor war Gudrun Voigt in den siebziger Jahren kaum tätig. In der Kelter-Reihe „Kerzenschein“ erschienen gerade mal zwei Romane von ihr. Die Nr. 31 „Am Abgrund des Wahnsinns“ und die Nr. 48 „Brücke in den Tod“ unter Phyllis Cocker.

Als Anke Bülow schrieb Gudrun Voigt mindestens vier Arztromane Ende der siebziger Jahre, die immer wieder in den Kelter-5-Sammelbänden veröffentlicht werden.

Als 1981 der Geisterkrimi eingestellt wurde, schrieb sie sich unter dem Pseudonym Jo Voigt für den Goldmann-Verlag das Krimi-Taschenbuch „Der Todfeind“ (G-Nr. 5620), das sogar mit dem Edgar-Wallace-Preis 1982 ausgezeichnet wurde.

1982 sind in der Kelter-Krimi-Reihe „Thriller“ von Phyllis Cocker zwei Hefterstdrucke (Nr. 26 und 28) erschienen, indem der Privatdetektiv Parry Crown die Hauptrolle spielt. In der Kelter-Reihe „Action“ war die Nummer 23 auch ein Parry Crown-Roman.

Der Ripper von Chicago1992 erschien im Diogenes-Verlag eine vollständige Übersetzung des Fredric Brown „Die schwarze Statue“ (Originaltitel The Screaming Mimi 1949), den Gudrun Voigt übersetzt hat. Eine gekürzte Version war schon 1965 als Pabel-Kriminal-Taschenbuch Nr. 180 „Der Ripper von Chicago“ erschienen, auch hier war die Übersetzerin Gudrun Voigt.

1993 erschien als Neuauflage in der Irrlicht-Reihe des Kelter-Verlages der Roman „Am Abgrund des Wahnsinns“ als Nr. 73 unter dem Pseudonym Phyllis Cocker. Im Jahr 2000 wurde der Roman nochmals als Band 447 in der Irrlicht-Reihe veröffentlicht.

2006 erschienen in der Kelter-Serie „Der Geisterfänger“ zwei alte Geister-Krimis von Gudrun Voigt unter ihrem Pseudonym Phyllis Cocker. Das sind die mir letzten bekannten Romane, die vom Ehepaar Voigt erschienen sind.

Quellen:

 

 

 

 

 

 

Kommentare  

#1 Walter Spiegl 2020-01-22 11:44
Ich kannte Gudrun Voigt unter ihrem Mädchennamen Gewecke. Ihr Mann arbeitete zu meiner Zeit bei Pabel (Juni 1956-August 1958 fest angestellt und später freiberuflich von München aus) noch als Korrektor.
Schöne Grüße,
WS
#2 JLo 2020-01-24 10:13
Vielen Dank, Herr Spiegel.
Das nedeutet vermutlich, dass die Romane, die im Impressum mit der Autorenangabe "Ge" gekennzeichnet wurden, von Gudrun Gewecke sind?
Schöne Grüße, JLo
#3 Thomas Mühlbauer 2020-01-24 12:21
...und auch von ein Dank an Herrn Spiegl für die schönen Gruselanthologien im Ullstein-Kriminalmagazin. :-)

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