Robert Feldhoff (1962 - 2009)
Robert Feldhoff
(16. Juli 1962 - 17. August 2009)
(16. Juli 1962 - 17. August 2009)
Das kann doch nicht wahr sein, wo wir doch alle wissen, wie viele Geschichten noch in Dir gesteckt hätten, wieviel Perry und wieviel Robert Du uns noch hättest geben können. Und ich muss jetzt dringend aufhören, mich selbst zu bemitleiden, weil ich in Zukunft nichts mehr von Dir lesen darf. Verdammt. Aber vielleicht macht mir das Lamentieren es ein wenig leichter. Außerdem haben es andere deutlich schwerer als ich.
Nicht, dass ich Dich persönlich gekannt hätte, dieses Privileg ging an mir vorbei. Schade eigentlich. Auf der anderen Seite: Ein Stück von einem Autoren steckt immer in seinen Werken, also habe ich Dich vielleicht doch gekannt? Ernsthaft: Ich glaube nicht, es wäre anmaßend, das anzunehmen. Aber ich habe Deine Werke gekannt, sie haben mich unterhalten, bewegt, geärgert - ja, auch geärgert. Aber das waren nur echt wenige - ernsthaft. So mikroskopisch wenige. Und wenn wir mal ehrlich sind, hast Du damit bei mir mehr erreicht, als ein paar Milliarden anderer Terraner. Hut ab, das muss man auch erstmal hinbekommen. Man könnte jetzt mit dem Spruch kommen "so lange sich jemand erinnert, ist er nicht vergessen." Hilft uns im Moment aber nicht weiter. Echt nicht.
Trauer ist ein Mechanismus, um mit derselben zurecht zu kommen.
Ist das so?
Warum trauern wir eigentlich? Ist das nicht ein zutiefst egoistisches Ding? Dem Gegangenen ist es entweder völlig egal, weil er eh nix mehr merkt, oder er lächelt darüber, weil er es jetzt besser weiss. Zumindest sind das zwei vorstellbare Möglichkeiten, Dir wären sicher noch ein paar mehr eingefallen. Mir auch, aber ich bin sicher, in einem Ideen-Wettstreit "Leben nach dem Tod" hättest Du gewonnen.
Wir trauern hier so vor uns hin, reden uns ein, man muss das so tun. Hättest Du einen Roman über das Trauern zu schreiben gehabt, wäre er sicher exotischer, farbenfroher und verdammt nochmal nicht so trübselig daher gekommen, wie wir uns jetzt fühlen.
Da, ich mach's schon wieder: Ich frage mich, wie Du das gehandhabt hättest - so schriftstellerisch gesehen. Ich kann nichts dran ändern, ich hätte das halt wirklich gern gewusst. Aber da wird nichts mehr draus. Schade. Scheisse.
Ich denke, ich werde hier noch ein paar Jahre herumlungern und verfolgen, wie es mit unserem alten Kumpel Perry weiter geht. Den letzten Grundstein dafür hast auch Du gelegt.
Ich freue mich aber darauf, was ich von Dir zu lesen bekomme, wenn ich auch zu den Sternen gehe, Dir hinterher, denn ich kann und will mir nicht vorstellen, dass Du einfach so aufhörst.
Irgendwie habe ich Dich vielleicht doch gekannt, zumindest ein ganz kleines bisschen. Den Rest können wir vielleicht mal nachholen. Du wählst das Getränk. Oder den Hyperkristall. Oder was man da so weghaut, wo wir dann sein werden.
Danke, Robert Feldhoff
und
ad astra!
Foto: Copyright Erik Schrader
Kommentare
Ich hab da ja auch so meine Erfahrungen aus erster Hand, und ja, Trauer ist egoistisch. Zutiefst. Und es dient der Psychohygiene und dem Schritt ins Weiter machen.
Ich habe einige Untersuchungen zum Trauertaumler angestellt ...
Und ich denke an seine Familie, die schwanken wird zwischen der Erleichterung, dass er es "geschafft" hat, und der großen Trauer darüber, dass das alles viel zu früh ist und falsch und ...
und die Welt sich weiter dreht, auch wenn ihre Welt Herzschläge lang stehen geblieben ist.
www.mapcar.de/stuff/verwitwet-de/rilke2.jpg
oder, um mit dem Freund von Big-Bird in "I'm sure gonna miss you, Mr. Hooper" zu sprechen: "it has to be this way ... just because"