Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Komatsu Sakyo (1931 – 2011)

Komatsu Sakyo - Ein NachrufKomatsu Sakyō
(1931 –- 2011)

Dass in der japanischen Medienlandschaft die Dinge nahe bei einander liegen, wurde von mir durchaus mehrfach schon erwähnt. Vor allem in der Neuentstehung nach dem 2. Weltkrieg verwundert es nicht, dass viele der aufgehenden Sterne am Artistenhimmel sich gegenseitig beeinflussten bzw. erst mit einem anderen Medium in Berührung kamen.

 

Komatsu SakyoGleiches gilt auch für Komatsu Sakyō. Einer der Großen der japanischen Science-Fiction begann seinen Weg mit einem Manga, den er durch Osamu Tezukas frühe Werke beeinflusst zeichnete. In den frühen 1950er Jahren erblickte so „Dai uchû no kyôfu Andoromeda“ das Licht der Welt unter dem Pseudonym Mori Minoru.

Etwas, was wiederum Tezuka anspornte, ebenso aber auch Matsumoto Reiji (1938-, u.a. Space Battleship Yamato).

Komatsu selbst erblickt das Licht der Welt am 28. Januar 1931 in Osaka, Japan. Auch er gehört zu jener Nachkriegsgeneration, der es obliegt, Japan wieder aufzubauen und den Menschen so etwas wie Hoffnung zurück zu geben.

Er schloss 1954 an der Kyoto University sein Studium der italienischen Literatur mit einer Thesis über Luigi Pirandello (1876-1936) ab. Es brachte ihn in Kontakt mit avantgardistischer Literatur und den japanischen Experimental-Autoren wie Hanada Kiyoteru (1909-1974) und Abe Kōbō (1924-1993). Aber auch die russischen Science-Fiction Autoren sollten einen dauerhaften Einfluss haben.

Danach arbeitete er zunächst in verschiedenen anderen Jobs, bis schließlich Anfang der 1960er Jahre seine eigentliche Karriere als Schriftsteller begann.

Am Anfang dieses Weges liegt das 1959 gegründete SF Magajin (SF Magazin) und dessen Hayakawa Science Fiction Competition. Komatsu sandte „Chi ni was heiwa o“ (Friede auf Erden, dt. Froede aif Erden 1982, SF aus Japan) ein. Die Kurzgeschichte gewann zwar nicht, erhielt aber eine ehrenhafte Nennung und einen kleinen Sonderpreis.

Bye Bye JupiterIm Jahr darauf versuchte er es mit “Ekisentôriki“ (Erinnerungen eines exzentrischen Zeitreisenden). Hier musste er sich zwar mit Hanmura Ryō (1933-2002) den ersten Platz teilen, jedoch markierte es den Start seiner eigenen Karriere. So wurde 1963 seine Geschichte “Ochazuke no aji” (The Taste of Green Tea Over Rice) für den 50. Naoki Preis nominiert, Japans bekanntester Preis für aufstrebende Autoren.

1964 erschien dann auch mit „Nhon nagare no hate ni“ (The Japanese Apachi) sein erster Roman, welcher gute Absatzzahlen für ein Debüt verzeichneten. Im gleichen Jahr folgte auch „Fukkatsu no hi“ (Der Tag der Auferstehung, dt. Heyne 1987).

Zwei Jahre später erschien sein einflussreichstes Werk, das viele Japaner noch immer als eines der wichtigsten Science-Fiction Werke betrachten: „Hateshinaki nagare no hate ni“ (At the end of an Endless Stream).

1970 folgte für „Tsugu no wa dare ka?“ (Who will inherit?) der 2. Seiun-Preis, der 1970 als japanisches Äquivalent zum Hugo Award etabliert wurde.

Japan sinktIn 1973 folgte nun der Bestseller „Nippon chinbotsu“ (Japan sinkt, dt. Verlag Volk und Welt, 1979, basierend auf der gekürzten Englischen Fassung), welche ihm den 27. Japanese Mystery Author's Association Preis einbrachte und den 5. Seiun-Preis.

Die Geschichte um die Zerstörung Japans in einem riesigen Erdbeben verkaufte sich über 4 Millionen mal und wurde später in Filmen (1973 und Remake von 2006) und einen sehr erfolgreichen Manga umgesetzt, um damit wieder zum Ursprung von Komatsu zurück zu kehren.

In 1982 konnte Komatsu sich mit „Sayonara Jupiter“ (Bye-Bye Jupiter) den 14. Seiun-Preis sichern.

1985 folgte dann der Nihon SF Taisho Award (vergleichbar mit dem Nebula-Award) für „Shuto Shōshitsu“ (Capital City Disappeared).

Japan sinkt - Das FilmplakatWeitere wichtige Werke sind „Esupai“ (1965, ESPY) so wie das Lebenswerk Kyomu Kairo (1987).

Aber auch viele kurze Geschichten oder Werke mittlerer Länge sind bedeutend, wie „Kessho seidan“ (1972, Crystal Cluster), Vomiisa (1975) und „Gorudiasu no musubime“ (1976, Goradian Knot), welche den 4., 7. und 9. Seiun-Preis für Kurz Fiktion gewannen.

Doch nicht nur im Schreiben lag sein Herzen. Auch half er, den Japanese SF Grand Prize 1980 aus der Taufe zu heben während seiner Zeit als dritter Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of Japan (SFWJ). Ebenso wurde 2000 von Kadowaka Haruki Publishers ein Preis mit seinem Namen ins Leben gerufen.

Am 26. Juli 2011 verstarb Komatsu Sakyō im Alter von 80 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wird mit Shinichi Hoshi und Yasutaka Tsutsui zu den „Großen Drei“ des japanischen Sci-Fi Genres gerechnet und hinterlässt in Geist und Schrift ein Lebenswerk, das viele nach ihm inspirierte.
 
 
 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles