Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Aus dem Leben eines Heftchensammlers - Der Star-Autor aus dem Dämonen-Land

Aus dem Leben eines HeftchensammlersAus dem Leben eines Heftchensammlers
Der Star-Autor aus dem Dämonen-Land

Als John Sinclair-Einsteiger und Dämonenkiller-Fan war mir damals gar nicht bewusst, wie vielfältig die Heftroman-Welt eigentlich war. Einen Eindruck vermittelte mir die Nachdruck-Reihe Dämonen-Land. Ein absolutes Highlight bildeten innerhalb der Reihe die Romane eines gewissen Hugh Walker. Seine Geschichten lagen immer außerhalb des typischen Heldenschemas, und sie spielten auch im deutschsprachigen Raum. Der Mann hat mich so fasziniert, dass ich in Orgasmic Nightmare 4 einen Artikel über ihn veröffentlichte:

 

Hugh WalkerHugh Walker
Der Star der Dämonen-Land-Serie ist ohne jeden Zweifel Hugh Walker! Von keinem anderen Autoren wurden so viele Romane in so kurzer Zeit veröffentlicht – und wenn man sich das Ergebnis der Leserumfrage, die in Band 50 gestartet wurde, ansieht, bemerkt man auch, dass Walkers Romane äußerst beliebt sind: Immerhin konnten sich 6 Romane in die Top Ten der ersten 50 DL-Romane platzieren.

Der Dämonen-Land-Jubiläumsband Nr. 50 stand ganz unter dem Zeichen Walkers. Ein neuer Roman (Die Hölle in mir), wenn auch kein neues Titelbild (siehe Gespenster-Krimi 531 und John Russos Untot) und ein Autorenporträt. Das Autorenporträt hat allerdings keine großen Informationsflüsse beschert – wenigstens war ein Foto von Hugh dabei.

Ansonsten wurde noch nicht einmal das Pseudonym gelüftet.

Immerhin war, was mich als Hugh Walker-Fan natürlich besonders gefreut hat, zwischen den Zeilen zu lesen, dass es mehr Neues aus der Feder von Hugh geben könnte.

Biografie
Hugh Walker wurde am 4. Februar 1941 unter dem Namen Hubert Straßl in Linz geboren. Nach der Volksschule besuchte er die technische Realschule und machte 1960 sein Abitur.

Das Galaktische Souvenir1957 begann Huberts Mitgliedschaft im Science Fiction Club Deutschland, wo man nach eigenen Aussagen vorerst noch nicht von einer Aktivität im Fandom sprechen konnte. Er war Mitglied in der Linzer Gruppe, welche das äußerst kreative Fanzine Galaktisches Souvenir herausbrachte. Allerdings löste sich die Gruppe sehr bald auf. Man machte Abitur uns zerstreute sich in alle Winde.

Hubert absolvierte seinen Wehrdienst und begann in Wien sein Studium (Englisch und Deutsch als Lehramtsstudium und Mathematik im Nebenfach). Während des ersten Semesters fand er Anschluss an die Wiener Gruppe und lernte Ernst Vlcek (Paul Wolf), Kurt Luif (Neal Davenport) und andere kennen.

Huberts erste Kurzgeschichten entstanden. Meine zwei Plasmaten, Huberts erste Shortstory erreichte bei einem Wettbewerb des Pioneer (Fanzine der Wiener Gruppe) den dritten Platz. So nach und nach zeichnete sich sein Trend zur Fantasy ab. Er war der Meinung. Dass er nirgendwo sonst so klar das tiefste menschliche Wesen und Empfinden symbolisieren konnte.

Um ins Profilager vorzustoßen, arbeitete er als Übersetzer, wobei er dies nur als Überbrückungsmöglichkeit für finanzielle Engpässe ansah. Seine Kreativität zwang ihn zum Schreiben.

Die BlutgräfinAngeblich lernte er in einem Antiquariat Hans Feller kennen, der sich für Geistererscheinungen, Seancen und dergleichen interessierte (angeblich, weil einige Leute vermuteten, dass die Person Hans Feller bloß eine Fiktion von Hubert Straßl ist). Jedenfalls verbrachte Feller seine Freizeit damit, in alten Häusern mit blutiger Vergangenheit herumzusteigen. Einige Streifzüge machte auch Hubert mit. Eines dieser Gebäude war das Stadthaus der ungarischen Lady Erzsbet Bathory, der Blutgräfin (siehe auch Walkers Roman Die Blutgräfin), die in ihrem Karpartenschloss im Blut junger Mädchen badete.

Hubert schrieb im Laufe der Jahre zusammen mit Feller einige Fantasy-Stories (u. a. den Zyklus Welt der Türme, der teilweise in Terra Fantasy erschien.

Seine Studentenbude teilte sich Hubert mit dem Zeichner Eduard Lukschandl, der hin und wieder für den Pioneer zeichnete, und später (anlässlich des SFCD-Cons am 06.08.1966) mit Hubert und anderen den Club Follow (Vorläufer des Ersten Deutschen Fantasy Club) gründete.

Nach zehn Semestern brach Hubert sein Studium ab, was er aber später ztiefst bereute, und heiratete seine damalige Pabel-Redakteurin Lore Matthaey. Lore Straßl eine der besten Übersetzer Deutschlands avanciert.

Vampire unter unsHubert fand nun die Ruhe, damit er sich mit ganzer Kraft auf sein Schreiben konzentrieren konnte. Sein erster verkaufter Roman hieß Rebellion der Talente, der 1971 in der Pabel-SF-Reihe Terra Nova erschien. Es folgten diverse andere SF- und Fantasy-Romane. Als dann 1972 der legendäre Vampir Horror Roman bei Pabel gestartet wurde, gelang ihm endlich der Durchbruch – schon der erste Roman dieser Reihe (Vampire unter uns) stammte von Hugh Walker.

1973 sandte Hubert auf  Fellers Anfrage ihm sämtliche Manuskripte ihrer Kollaboration zu, die nach Fellers Tod spurlos verschwanden. Hubert konnte die Manuskripte erst 1980 wieder aufstöbern, und veröffentlichte sie teilweise unter dem Pseudonym Rav Cardwell in der Terra Fantasy-Reihe.

In den Jahren 1973-75 war Hubert am produktivsten. Neben seiner Mitarbeit an der Dragon-Serie schrieb er fleißig Horror-Romane für den Vampir Horror Roman. Allerdings konnte er selten festgelegte Termine einhalten, und auch nach Exposé zu schreiben behagte ihm nicht (wer lässt sich schon gerne fesseln und knebeln?).

Hubert übernahm 1974 die Herausgeberschaft der Taschenbuchreihe Terra Fantasy. Zu der Zeit erschien Fantasy nur im Rahmen der SF-Reihen, doch der erfolg von Herr der Ringe und Conan verleitete den Pabel-Verlag eine reine Fantasytaschenbuchreihe zu starten. Es ist sicherlich Huberts Verdienst, dass Autoren wie Michael Moorcock, John James, Abraham Merritt u. a. auch in Deutschland salonfähig wurden. Hubert überarbeitete nun auch seine Magira-Kurzgeschichten zu Romanen um und veröffentlichte sie in Terra Fantasy. Leider wurde die Reihe 1982 wegen schlechter Verkaufszahlen wieder eingestellt.

1978 gründete er mit anderen Fandomlern den Ersten Deutschen Fantasy Club e.V.

Zitate
Über die Aufgabe von Fandom-Clubs:
„Ich bin der Meinung, dass es das Hauptanliegen sein sollte, Diskussionen über das zentrale Thema zu bieten, sowie konzentrierte Informationsmöglichkeiten, und am wichtigsten, die Möglichkeit kreativer Entfaltung.“
Über seine Einstellung zum Horror:
„Ich war ja bei der Geburt der Vampir-Reihe mit dabei, und die Romane für diese Reihe habe ich am liebsten geschrieben. Mancher mag sich fragen, warum bei dieser Einstellung mein Gastspiel in der Dämonenkiller-Serie so kurz blieb. (...) Der wichtigste Grund ist der, dass ich eigene sehr persönliche Vorstellungen von Horror habe und nach fremden Ideen nicht so überzeugend arbeiten kann. Gerade im Horror aber muss das Gruselelement überzeugen, sonst taugt der ganze Roman nicht viel. (...) Beim Horror gilt es den nüchternen Verstand so weit zu bringen, dass ihn das Lachen über das Unglaubliche im Hals stecken bleibt. (...) Zudem gelten meine Sympathien nicht dem zerstörerischen, nüchternen Verstand, sondern den Kreaturen, die er zum Untergang verdammt; Sie gelten dem Drachen, nicht dem Ritter, der ihn erschlägt. (...) Für mich war der Vampir immer interessanter als der Vampirjäger.“
Über Probleme mit dem Jugendschutz:
„Ja, das war auch das Problem bei Das Haus der bösen Puppen. Nicht für mich, aber für den Prüfer. Er wollte den Schluss geändert haben, weil die Sympathien des Autors auf der Seite des Bösen standen, sodass es scheint, als ob das Böse verherrlicht wird. (...) Ich sah den Vampir oder Werwolf jedoch nicht als das Böse, sondern als einen Außenseiter: Der Kampf der einsamen Kreatur ums Überleben. Vampire und Werwölfe sollten auf die Liste der gefährdeten Arten gesetzt werden.“
(Der Redakteur des Dämonen-Land hat für die Wiederveröffentlichung das Ende des Romans tatsächlich umgeschrieben - siehe ganz unten)
Über die Einstellung zu seinen Romanen:
„Ich habe nur eine oder zwei reine SF-Erzählungen geschrieben, während der Großteil aus Horror oder Fantasy bestand. Hier ist eindeutig der Einfluss von (Ray) Bradbury zu erkennen, der ja seolbst kein eindeutiger SF-Autor ist, sonderm dem Horror oder Fantasy viel näher steht. (...) Trotz des Erfolgs, den meine Horrorromane momentan bei Dämonen-Land haben, bin ich mit meinem Werk nicht richtig zufrieden. Wenn man mich fragt, was ich gern geschrieben hätte, dann fehlt mit ein Buch, das in anspruchsvoller Aufmachung erschienen ist, und das ich mit Stolz vorzeigen kann. Der Hauptgrund dafür ist die feste Bindung, die der Pabel-Verlag von seinen Autoren verlangte. (...) Um mit einem groß präsentierten Taschenbuch oder einem Hardcover herauszukommen, muss man allerdings sehr lange an einem Thema arbeiten, ohne zu wissen, ob der Roman angekauft wird und ob er Erfolg haben wird.“
Über die Einstellung zu Serien:
„Ich bin kein Freund von Serien. Ich habe vier Bände über Drakula geschrieben, aber dann hatte ich genug. Ich beginne lieber ein neues Thema, als das alte totzureiten. Meine Magira-Serie ist die einzige Ausnahme. Es liegt vielleicht auch daran, dass ich meine Figuren nicht nach dem Typus eines Helden anlege. Mein Interesse und meine Sympathie gilt mehr den dunklen Gestalten. (...) Es wäre gefährlich, mich als regelmäßigen Dämonenkiller-Autor zu beschäftigen: Ich würde die Partei der Dämonen ergreifen. (...) Für mich war Mythor die uninteressanteste Figur von allen, ein Superman, bei dem eine Charakterliche Entwicklung nicht mehr denkbar war. Es ging höchstens darum, in jedem band neue Worte für alte Beschreibung zu finden. Die Nebenfiguren waren viel interessanter.“
Über Horror-Autoren:
„Horror-Autoren sind keine Ungeheuer. Sie leben von alltäglichen Nahunrgsmitteln, sehen Blut meist nicht besonders gern (nicht nur das eigene) und fressen keine kleinen Kinder. Horror-Autoren sind meist furchtsamer als andere Menschen. Das hängt mit ihrer Phantasie zusammen. Aber sie sind harmlos und freundlich. Wirklich, das musste mal gesagt werden. Es sieht fast so aus, als wäre ich ein wenig in Verruf gekommen, weil ich für meine Vampire, Werwölfe und dergleichen oft die Ich-Form wähle. Ich kann Sie beruhigen, es sind nicht meine Memoiren.“
Hubert arbeitet seit Jahren an der Umarbeitung seiner Magira-Serie, die irgendwann als limitierte Sonderausgabe beim EDFC erscheinen wird (Diese ist mittlerweile als vorzeigbare Taschenbuchreihe bei Bastei erschienen). Außerdem übersetzt er zusammen mit seiner Frau Romane. Der Erfolg seiner Romane im Dämonen-Land wird uns hoffentlich noch viele neue Horror-Romane bescheren, dass er das Schreiben nicht verlernt hat, konnte man in Die Hölle in mir ja deutlich sehen. (Leider bescherte und das Dämonen-Land nur 2 neue Romane von Hugh Walker. Allerdings 2 sehr gute neue Romane!)

Hubert Straßls Horror-Bibliographie
  • 1966
  • Der Fall Moracek (KG)(Pioneer 24 / Hugh Walker – Meister des Horror)
  • Die Saat des Grauens (KG) (Pioneer 25 / Hugh Walker – Meister des Horror / Orgasmic Nightmare 4)

  • 1967
  • In den Katakomben von Wien (KG)(Heyne Anthologie 22)
  • Der Posthypnotische Befehl (KG)(Heyne Anthologie 22)

  • 1968
  • Das fünfte Opfer (KG)(Wiener Wochenblatt 6/1968)

  • 1970
  • Die Galgenpuppe (KG)(Heyne Anthologie 37[1] / Vampir Horror Roman-TB 78[2])

  • 1972
  • Vollmond (KG)(Akt 9/1972 / Vampir Horror Roman -TB 12 / Dämonen-Land 70)
  • Vampire unter uns (Vampir Horror Roman  1 / Dämonen-Land 1)

  • 1973
  • Das Haus der bösen Puppen (Vampir Horror Roman 14 / Dämonen-Land 17[3])
  • Herrin der Wölfe (Vampir Horror Roman 16 / Dämonen-Land 8)
  • Die Blutgräfin (Vampir Horror Roman 20 / Dämonen-Land 12)
  • Ich, der Vampir (Vampir Horror Roman 22 / Dämonen-Land 22)
  • Lebendig begraben (Vampir Horror Roman 24 / Dämonen-Land 4)
  • Die Tochter der Hexe (Vampir Horror Roman 40 / Dämonen-Land 78)
  • Drakula 1: Die Blut GmbH (Vampir Horror Roman 45 / Dämonen-Land 113)
  • Drakula 2: Drakula lebt (Vampir Horror Roman 46 / Dämonen-Land 115)

  • 1974
  • Drakula 3: Drakulas Rache (Vampir Horror Roman 81 / Dämonen-Land 117)
  • Die gelbe Villa der Selbstmörder (Vampir Horror Roman 100 / Dämonen-Land 27)
  • Masken des Todes (Vampir Horror Roman -TB 12 / Dämonen-Land 70[4])
  • o Blut für die Hölle (Überarbeitung von In den Katakomben von Wien)
  • o Der Gott aus der Vergangenheit
  • o Der große Hunger
  • o Geliebtes Medium (Überarbeitung von Der Posthypnotische Befehl)
  • o Vollmond

  • 1975
  • Mimikry (KG) (Vampir Horror Roman-TB 18[5])
  • Drakula 4: Die Blutpatrouille (Vampir Horror Roman 123 / Dämonen-Land 119)
  • Blutfest der Dämonen (Vampir Horror Roman-TB 17 / Dämonen-Land 91)

  • 1976
  • Das Heer der Untoten (Dämonenkiller 89 / Dämonenkiller Neuauflage 89)
  • Hexen im Leib (Vampir Horror Roman 184 / Dämonen-Land 33)
  • Die Robot-Mörder (Vampir Horror Roman 190 / Dämonen-Land 41)

  • 1977
  • Bestien der Nacht (Dämonenkiller-TB 24 / Dämonen-Land 139)

  • 1978
  • Dorf des Grauens 1: Im Wald der Verdammten (Vampir Horror Roman 261 / Dämonen-Land 57)
  • Dorf des Grauens 2: Kreaturen der Finsternis (Vampir Horror Roman 262 / Dämonen-Land 58)

  • 1984
  • Die Entführung (KG)
  • Umleitung in einen Alptraum (KG)

  • 1991
  • Die Hölle in mir (Dämonen-Land 50)

  • 1995
  • Legendes des Grauens (Dämonen-Land 150)

  • Hugh Walker – Meister des Horror enthält überdies folgende Exposés
  • Vampire unter uns
  • Stadt der Albträume (nie als Roman umgesetzt)
  • Die Saat des Grauen (nie als Roman umgesetzt)
  • Das Haus der bösen Puppen
  • Herrin der Wölfe
  • Fluch aus der Vergangenheit (Die Blutgräfin)
  • Das Haus aus dem Nichts (Ich, der Vampir)
  • Tagebuch des Teufels (Lebendig begraben)
  • Ein Opfer für Lilith (Die Tochter der Hexe)
  • Magie der Bilder (Fortsetzung von Die Tochter der Hexe; nie als Roman umgesetzt)
  • Gespensterhaus (nie als Roman umgesetzt)
  • Krieg der Untoten (Blutfest der Dämonen)
  • Die Blut GmbH
  • Drakulas Rache
  • Der Gott auf Rädern (Die Robot-Mörder)
  • Das Schicksalsprogramm (nie als Roman umgesetzt)[6]

Quellen:
  • Joachim Körber (Hrsg.) Lexikon der untopisch-phantastischen Literatur, Corian-Verlag
  • EDFC (Hrsg.): Hugh Walker – Meister des Horror
  • Diverse Dämonen-Land (DL), Vampir Horror Romane (VHR), Dämonenkiller (Däki)
  •  
  • Erstveröffentlichung: 1992 Orgasmic Nightmare 4
  • Überarbeitung der Bibliografie 2011

  • [1] Heyne Anthologie 37: 11 Hexen-Stories (als Hubert Straßl)
  • [2] Vampir Horror Roman-TB 18: Grüße aus der Totengruft
  • [3] Dämonen-Land 17: Alternatives Ende von Michael Schönenbröcher
  • [4] Dämonen-Land 70: Enthält nur 4 von 5 Kurzgeschichte. Blut für die Hölle ist nicht enthalten.
  • [5] Vampir Horror Roman -TB 78: Die Galgenpuppe
  • [6] Hugh Walker – Meister des Horror: Enthält außerdem Interviews, Sachartikel, Exposés seiner Fantasy-Romane & Fantasy-Shortstorys. Ich liebe dieses Buch!

Hugh Walker – Das Haus der bösen Puppen
Vampir Horror Roman - Band 14
Pabel © 1973
1,00 DM
 
Dämonen-Land - Band 17
Bastei © 1990
1,90 DM

Karl "Charlie" Tepesch, ungarischer Abstammung, ist ohne Gedächtnis. Dann taucht Eddie Gilbert auf, der vorgibt, ihn aus Frankfurt zu kennen. Charlie kann sich nicht daran erinnern, erhofft sich aber neue Informationen über seine Vergangenheit. Die bekommt er, auch wenn sie ihm nicht gefallen. Gilbert ist nämlich kein Bekannter, sondern ein Privatdetektiv, der in ihm den berüchtigten Vollmondmörder vermutet ...
 
... Der Privatdetektiv Gilbert verschwindet und taucht als Schaufensterpuppe in einem Kaufhaus wieder auf. Charlie lernt seine Frau Charlotta kennen. Die beiden werden fortan von lebendigen Puppen mit spitzen, giftgetränkten Zähnen verfolgt. Charlotta ist sehr abergläubig, aber auch Charlie kann sich den Gedanken nicht verschließen, es mit echter Magie zu tun zu haben ... und mit einem ausgewachsenen Werwolf!
 
Das Haus der bösen PuppenEin wirklich toller Roman, dessen Ende Monster-Mike umgeschrieben hat. Zum Vergleich hier beide Enden:
   Es ist unvergleichlich, bewußt durch diese Welt zu gehen. Das Menschliche wird immer weniger in mir, das macht die Erinnerungen erträglicher. Ich denke nicht mehr an die Toten. Ich denke nur noch an das Leben, das sie mir gaben.
   Chalotta ist bei Mutter in den Vollmondnächten, während ich durch die Städte ziehe mit Thaja und den anderen Puppen. Mutter hat mich gelehrt, sie zu lenken. Sie sind perfekte Geschöpfe, die ich nicht mehr missen möchte. Besonders Thaja. Ich gehe nie ohne sie auf meine nächtlichen Jagden. Sie ist flink und treibt das Opfer in die Enge; und sie macht es willig mit ihren kleinen, spitzen Zähnen. Dann brauche ich mich nicht zu beeilen.
   Ekel. Abscheu. Gewissensbisse? Ich habe sie nicht mehr.
   Ich war in vielen Ländern und vielen Städten. Wir bleiben nie lange. Ich sah den Krieg. Ich sah, wie es ist, wenn in den Menschen der Dämon erwacht. Ich sah sie einander schlagen und treten und Quälen. Ich sah ein Kornfelder von Männern fallen in einem Augenblick, ich sah eine Stadt verglüht in einem Atemzug, sah Menschen vor Haß und Liebe sterben, sah Dichter im Dreck liegen und die Stiefel der Ignoranz über sie hinwegtrampeln, sah Tausende bluten uns sie wußten nicht warum - weder jene, die bluten, noch jene, die bluten ließen.
   Ich weiß, daß der Tod nur gut ist, wenn aus ihm etwas geboren wird, wenn aus ihm etwas neues erwächst, wenn die Kraft nicht verloren geht, nicht vergeudet wird . Wenn das vergossene Blut nicht nur den Boden düngt.
  Dein Tod wird nicht sinnlos sein. Das verspreche ich dir - und dir - und dir ...
  Wenn ich in deine Stadt komme.
(Vampir Horror Roman - Seite 65)
Das Haus der bösen Puppen
   Es ist unvergleichlich, endlich freier durch diese Welt zu gehen. Das Menschliche in mir wird immer stärker, doch das macht die Erinnerungen fast unerträglich. Ich denke oft an die Toten, die mir das Leben gaben. Doch allmählich gelingt es mir, mit der Schuld zu leben.
   Chalotta hilft mir dabei, den Tod besser zu verstehen. Es ist nutzlos, wenn der Dämon im Menschen erwacht, wenn im Krieg der Mensch den Menschen schlägt und quält. Wenn Kornfelder von Männern fallen in einem Augenblick und eine Stadt verglüht in einem Atemzug, wenn Menschen vor Haß und Selbstsucht sterben, wenn Dichter im Dreck liegen und die Stiefel der Ignoranz über sie hinwegtrampeln, wenn Tausende bluten, ohne zu wissen warum - weder jene, die bluten, noch jene, die bluten lassen.
   Ich weiß, daß der Tod nur gut ist, wenn aus ihm etwas Neues erwächst. Wenn das vergossene Blut nicht nur den Boden düngt.
  Ich bezwinge den Hunger in mir und damit den Dämon. Zuerst hat er sich gewehrt, doch nun spüre ich, wie er mehr und mehr an Kraft verliert. Vielleicht bin ich eines Tages ganz frei von ihm. Es darf nicht alles umsonst gewesen sein.
(Dämonen-Land - Seite 64)

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles