Vom Charmeuer zum Verdächtigen - Claus Biederstaedt
Vom Charmeuer zum Verdächtigen
Claus Biederstaedt
„Mein größtes Glück war, dass ich als einziger aus meiner Klasse den Krieg überlebt habe.“ (1)
Nach dem Krieg studierte er zuerst Medizin, danach zog es ihn recht bald auf die Bühne. Zunächst sang er in einem Chor. Dabei lernte er Will Quadflieg kennen, der ihm an die Schauspielschule empfahl. Schnell machte er sich am Theater aber auch im Film einen Namen. Er spielte neben Heinz Rühmann und Romy Schneider, der er nach eigenen Bekunden einmal seinen ersten Filmkuss gab.
Schnell galt er als Charmeur und Herzensbrecher. Filme wie Mädchen ohne Grenzen, Das Donkosakenlied und Drei Männer im Schnee waren einige Meilensteine seines Erfolges. Später verlegte er seine Tätigkeit wieder mehr aufs Theater und aufs Fernsehen. So spielte er in unzähligen Folgen von Derrick (u.a. Schubachs Rückkehr, Tod eines jungen Mädchens, Die seltsame Sache Liebe) und Der Kommissar (Der Der Held des Tages), sowie Der Alte (u.a. Bruderliebe) meist den Verdächtigen oder windigen Charakter. Meist war es dabei an ihm die Tat eines anderen zu verdecken oder die eigene zu verschleiern. Anfang der 90er-Jahre war er wieder ganz für das Theater da und stand unter anderem in der "kleinen Komödie" gemeinsam mit Karin Dor als altes Ehepaar auf der Bühne.
Eine durchgehende Serienhauptrolle hatte er in der Serie Die seltsamen Methoden des Franz-Josef Wanninger die im ARD-Vorabendfernsehprogramm auf über 100 Folgen kam. Biederstaedt spielte hier den Kriminal-Oberinspektor Kettwig und ersetzte Fritz Straßner, der aufgrund von Krankheit aus der Serie ausschied. Später benannte man die Serie sogar um in Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger. Hauptdarsteller fast aller Folgen war Beppo Brehm.
Privat kämpfte er in späten Jahren noch mit dem Krebs, den er aber unter Verlusten dennoch besiegte. Aus einer Ehe hat er einen Sohn. In jungen Jahren soll er eine Beziehung zu der Schauspielerin Susanne Cramer unterhalten haben.
Er lebte zuletzt in Eichenau und verstarb am 18. Juni 2020, nur wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag.
(1) Claus Biederstaedt (Quelle: BILD.de)
weitere Quellen: FAZ-Online, Zauberspiegel
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