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Menschenketten, Verlagsgespräche und wunde Füße - Die Frankfurter Buchmesse 2009 im Rückblick

Frankfurter Buchmesse 2009Menschenketten, Gespräche und wunde Füße
Die Frankfurter Buchmesse 2009 im Rückblick

Das war sie also, die Frankfurter Buchmesse 2009.

Drei Tage lang durfte ich Eintauchen in der Welt der Bücher und Hörbücher, der Comics und E-Books, der Verlage und Autoren. Drei Tage lang hieß es wieder auf Wanderschaft sein in den ausladenden Hallen des Frankfurter Messegeländes, mal im Laufschritt, mal gemütlich durch die Menge schlendert, je nachdem, ob gerade ein Termin anlag, zu dem man auf keinen Fall zu spät kommen wollte.


Drei Tage zwischen Hektik und Warten auf Gesprächspartner, zwischen aufschlussreichen Gesprächen mit Verlagsmitarbeitern und entspannten Dialogen mit Schriftstellern, zwischen Gucken, Staunen, Anlesen, Ausprobieren, sich fünf Minuten erschöpft in einer Ecke erholen, und, und, und.

Die Frankfurter Buchmesse war auch dieses Jahr wieder ein Event, dass man jemandem, der nicht dabei gewesen ist, kaum beschreiben kann. Anstrengend, wie sie nun mal ist, verlangt die Messe einiges von ihren Besuchern ab. Nach drei Tagen ist man daher froh, wenn man sich zu Hause in einen gemütlichen Sessel werfen und die wunden Füße hochlegen sowie den schmerzenden Rücken endlich einmal entlasten kann. Gleichzeitig hat die Messe aber ungeheuer viel zu bieten, von ersten Informationen zu neuen Büchern und neuen Trends über informative Gespräche mit interessanten Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen bis hin zu einer Vielzahl beeindruckender Veranstaltungen.

Ja, die Buchmesse war auch dieses Jahr wieder ein echtes Erlebnis, das die Mühen, den teuren Kaffee und die wund gelaufenen Füße zweifellos wert war.

Ein paar Beispiele gefällig? Aber gerne doch!

Menschenketten und Buffets auf engstem Raum –
Die Buchmesse und ihre Veranstaltungen

Bei einem Blick in den Veranstaltungskalender der Buchmesse könnte einen der Schlag treffen. Unglaublich, wie viel da geboten wird. Lesungen, Interviews, Signierstunden, Buchpräsentationen, Pressekonferenzen, ... Die Liste ist endlos. Meist finden Dutzende von Veranstaltungen gleichzeitig statt, sodass man schon Zaubern können müsste, wollte man allen Events beiwohnen, die von Interesse sind.

So kommt es, dass man sich aus dem Wust an Veranstaltungen einige besondere Highlights herauspicken und die übrigen eben schlichtweg ausblenden muss. Mittwoch Morgen etwa entschied ich mich für die Deutschland-Premiere des neuen Dan Brown-Romans »Das verlorene Symbol«. Pünktlich am späten Vormittag trafen drei mit Büchern beladene Lkws vor Halle 3 ein, wo eine Vielzahl neugieriger Fans gespannt auf die Anlieferung der ersten deutschsprachigen Ausgaben des Bestsellers wartete. Mitarbeiter von Lübbe bildeten eine Menschenkette, fast so, als wollten sie mit Wasser gefüllte Eimer von einem zum anderen reichen, um ein Feuer zu löschen. Doch statt Bottichen und Kanistern ließen die samt und sonders mit »Das verlorene Symbol«-T-Shirts bekleideten Verlagsmitarbeiter die ersten Exemplare des Thrillers feierlich durch ihre Reihen hin zum Verlagsstand wandern.

Man kann sich darüber streiten, ob das Buch nicht in einem etwas festlicheren Rahmen hätte präsentiert werden können. Doch auch so war es eine lustige Angelegenheit und ein Spektakel, das viel Anklang bei den herbeigeeilten Medien- und Pressevertretern fand. Selten sah man auf der Messe so viele Kameras und Mikrofone auf derart engem Raum beisammen. Allenfalls beim Messebesuch von Til Schweiger, obwohl die Journalisten da in der Masse an Bodyguards fast untergingen ...

Ein weiteres Highlight: der Kölsch-Empfang bei Egmont-Lyx am Freitagabend samt großem Buffet und Vorstellung des neuen Hohlbein-Romans »Glut und Asche«. Unzählige Pressevertreter und Fans der »Chroniken der Unsterblichen« ließen sich die Veranstaltung nicht entgehen und informierten sich bei Kölsch, einem Stück Jubiläumstorte (immerhin feierte die Chronik ihren zehnten Geburtstag) und diversen Snacks über den elften Band von Hohlbeins erfolgreicher Dark Fantasy-Saga. Einzig die Enge des Egmont-Standes, der vor Besuchern aus allen Nähten platzte, machte den Empfang ein wenig ungemütlich; kaum zu glauben, was bei Eröffnung des Buffets mit einem Mal für ein Gedränge und Geschiebe herrschte. Davon abgesehen war es eine sehr erbauliche Veranstaltung, die ich zuvor mit einem persönlichen Gespräch mit Wolfgang Hohlbein, Dieter Winkler und dem ebenfalls mit anwesenden Robert Vogel krönen durfte. Dass dann auch noch Frank Rehfeld hinzustieß, mit dem ich ein wenig über seine Zwerge-Romane plauderte, war dann das Tüpfelchen auf dem i. Danke an die Mitarbeiter von Egmont-Lyx, insbesondere an Christina Knorr, die mir dieses tolle Erlebnis ermöglichten!

Darüber hinaus besuchte ich Pressekonferenzen und Interviews, wohnte (aus Termingründen leider meist nur zeitweilig) Lesungen bei und schaute bei diversen anderen Veranstaltungen einen vorbei, deren Aufzählung viel zu viel Zeit und Raum veranschlagen würde. Lasst mich daher nur noch einmal betonen: Es war gigantisch – und man hätte deutlich mehr Zeit benötigt, um all das mitzumachen, was man gerne mitgemacht hätte.

Von Weltraumabenteuern und Multimediaprojekten –
Gespräche mit Autoren

Sie sind für mich der vielleicht wichtigste Bestandteil des Messebesuchs, die Gespräche mit Schriftstellern. Auch dieses Jahr suchte ich Kontakt zu meinen Lieblingsautoren und versuchte, ihnen Details über kommende Projekte aus der Nase zu ziehen. Interessante Infos hatten sie alle zu verkünden.

Andreas Eschbach etwa erzählte, dass er durchaus bereit sei, einmal wieder ins Perryversum zurückzukehren. Ich hätte nichts dagegen, war sein letzter Beitrag (PR Band 2503) doch eine echte Bereicherung für die SF-Serie. Über sein aktuelles Projekt allerdings schwieg er sich aus. Hier wisse nicht einmal der Verlag genau, an was er denn gerade arbeite.

Und wo wir gerade bei SF sind: Markus Heitz plauderte aus dem Nähkästchen und verriet erste Details zu seinem kommenden SF-Abenteuer. Eine dunkle Space Opera soll es werden, mit einer Menge Action und natürlich ganz im gewohnten Markus Heitz-Stil. Das lässt Großes erhoffen! Darüber hinaus sprachen wir natürlich noch über die Zwerge-Verfilmung, die aufgrund der Wirtschaftskrise ein wenig ins Stocken geraten ist, und über Markus' Erfolg in Großbritannien, der ihn selbst ein wenig überrascht hat.

Mit Wolfgang Hohlbein sprach ich über sein großes Interesse an neuen und alternativen Medien. Eines muss man dem Mann lassen: Er probiert wirklich alles aus. Ob Handynovelle oder exklusives Hörbuch, Multimediaprojekt oder ganz klassisch ein Roman – an Hohlbein kommt man in den kommenden Monaten nicht vorbei!

Christoph Hardebusch und Thomas Thiemeyer fanden ebenfalls Zeit, ein wenig über ihre kommenden Projekte zu plauschen, ganz so wie Frank Rehfeld, dessen dritter Zwergenroman krankheitsbedingt um zwei Monate verschoben werden musste.

Ich weiß, ich bleibe hier ziemlich an der Oberfläche, doch viel von dem, was ich erfahren habe, ist nun mal noch nicht spruchreif. Doch glaubt mir, wenn ich Euch sage: Da kommt was auf uns zu im kommenden Jahr!

Interessante Ausblicke und eifrige Gesprächspartner, oder:
Es ist schön, wenn ein Online-Magazin von Verlagen ernst genommen wird

So mancher Verlag scheint die Zeichen der Zeit noch nicht begriffen zu haben. Online-Magazine wie der Zauberspiegel sind für diese Verlagshäuser kaum mehr als Projekte, die es eben gibt, die man aber nicht weiter beachtet oder gar ernst nimmt. Wenn man nicht gerade für eine große Tageszeitung oder eine etablierte Zeitschrift arbeitet, hat man mitunter Mühe, einen auskunftswilligen Gesprächspartner zu finden. Die Mitarbeiter von Online-Magazinen werden von diesen Verlagen als bloße Abstauber erachtet, die nichts weiter wollen, als sich kostenlose Bücher unter den Nagel zu reißen.

Das ist wirklich bedauerlich. Verlage, die so denken, verpassen eine echte Chance. Online-Magazine bieten ihnen die Möglichkeit, Zielgruppen zu erschließen, die sich auf klassischem Weg (über Zeitung und Zeitschriften, die sich ohnehin über stetig zurückgehende Auflagenzahlen beklagen) nicht oder nur sehr schwer erreichen lassen. Dadurch, dass sie Projekte wie den Zauberspiegel mit Missachtung strafen, strafen sie letzten Endes sich selbst, indem sie verhindern, dass ihre Produkte all jenen Lesern, Zuschauern und Hörern näher gebracht werden, die sich eben im Netz und nicht in Printmedien über Neuheiten und aktuelle Trends informieren.

Doch ablehnende Reaktionen von Seiten der Verlagen auf die Fragen der Zauberspiegel-Mitarbeiter waren glücklicherweise die Ausnahme. Viele Verlagshäuser, auch die ganz Großen wie Random House, haben die wachsende Bedeutung von Online-Publikationen erkannt. Entsprechend groß war die Zahl von Verlagsmitarbeitern, die sich die Zeit nahmen und dem Zauberspiegel mit viel Geduld und Enthusiasmus aktuelle und zukünftige Programmhighlights, aber auch Trends und Entwicklungen aus ihren jeweiligen Verlagshäusern vorstellten. Patricia Keßler von Droemer-Knaur etwa ließ es sich eine ganze Stunde kosten, mich über das Frühjahrsprogramm ihres Verlages in Kenntnis zu setzen. Seid Euch gewiss, dass ihr von so manchem Titel, der da vorgestellt wurde, noch einiges hören werdet.

Und auch sonst fanden sich viele interessante Gesprächspartner auf Seiten der Verlage. Dank fester Termine bei Schenk und Egmont-Lyx konnte ich mich mit Mitarbeitern aus diesen Häusern in aller Ruhe über neue Romane austauschen. Stefan Askani, der Lektor des Fantasy-Programms bei Klett-Cotta, fand auch dieses Jahr wieder einige Minuten, um sich mit mir über die phantastischen Highlights des kommenden Frühjahrs zu unterhalten. Insbesondere der Neuauflage der »Osten Ard«-Reihe von Tad Williams fiebere ich mit Spannung entgegen, doch auch sonst ist das Programm von Klett-Cotta ein echter Leckerbissen für Fans anspruchsvoller Fantasykost. Mehr dazu erfahrt ihr spätestens Anfang 2010, wenn die Romane offiziell vorgestellt werden.

Besonders erfreulich war es, wenn Verlagsmitarbeiter ganz spontan Zeit für längere Gespräche fanden. Etwa Thomas Zauner von Ueberreuter, der mich ausführlich über die Romane in Kenntnis setzte, die im Frühjahr unter dem Label „Otherworld“ erscheinen sollen. Oder Maria Wildmann von LangenMüller, die viel über die neue Thrillerschiene ihres Verlagshauses zu erzählen wusste (einen ersten Vorgeschmack darauf gibt es in Kürze hier auf dem Zauberspiegel, wenn der Roman »Ewig« genauer unter die Lupe genommen wird). Auch kleinere Labels wie Bookspot und Feder & Schwert ließen sich nicht lumpen und nahmen sich viel Zeit, mir ihre Verlage und Romanprogramme vorzustellen. Was genau es da an außergewöhnlichen Werken zu entdecken gab, das erfahrt ihr (aller Voraussicht nach) in Kürze hier auf dem Zauberspiegel.

Es ist eine Schande, dass ich mich nicht teilen oder vervielfältigen kann. Gerne hätte ich mich noch über das Angebot so manch anderen Verlags informiert. Ein Glück, dass das vom übrigen Zauberspiegel-Team gemacht wurde.

Kein Zweifel: Die Gespräche mit den Verlagen waren im Großen und Ganzen ein voller Erfolg. Auch wenn mein Zeitbudget unter dem tollen Angebot, das mir da vorgestellt wurde, wohl arg zu leiden haben wird ...

Die Buchmesse in Frankfurt –
Im nächsten Jahr gerne wieder!

Die diesjährige Buchmesse war erneut ein echter Volltreffer. Ob während der Buchmesse oder abends nach getaner Arbeit bei einem Abendessen in lockerer Gesellschaft, ich habe eine Menge erlebt, viel Neues erfahren und ungemein viel Spaß gehabt. Natürlich war es anstrengend, und natürlich war ich nach der Messe ziemlich kaputt. Doch glaubt mir, das ist es wirklich und wahrhaftig wert gewesen! Nächstes Jahr, das weiß ich schon jetzt, bin ich mit Sicherheit wieder dabei und stürze mich im Auftrag des Zauberspiegels erneut ins Getümmel. Bin mal gespannt, ob die Buchmesse 2010 die diesjährige Messe noch toppen kann ...

Ein paar Worte des Danks
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all den Menschen bedanken, die die Messe 2009 zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Hierzu zähle ich natürlich all die Autoren und Verlagsmitarbeiter, ob im vorangehenden Artikel namentlich genannt oder nicht, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen und auf (fast) alle meine Fragen (von denen ich viel hatte!) eine Antwort wussten.

Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei dem Team vom Perry Rhodan-Stand, insbesondere bei Klaus N. Frick. Klaus Bollhöfener und Björn Berenz, die mir in vielerlei Hinsicht eine große Hilfe waren. Danke, Jungs, für Eure Zeit und Eure informativen Antworten auf einige recht ungewöhnliche Fragen für eine Messe.

Mein Dank gilt natürlich auch dem Zauberspiegel-Team, das anwesend war, insbesondere Bettina, Cathrin, Tina und Oberguru Horst. Leute, ich hoffe, ihr habt Euch alle gut vom Messestress erholt und seid auch nächstes Jahr wieder mit von der Partie!

Mein besonderer Dank gilt Christoph Dittert, der mir über alle Messetage hinweg ein erstklassiger Begleiter war. Danke, Christoph, für deine Zeit und deine Geduld mit einem viel zu neugierigen Zauberspiegel-Redakteur! Ach ja, und vergiss nicht: Nächstes Jahr geht’s wieder zu dem Italiener in Raunheim – und dann schleppen wir die ganze Bagage mit, ob sie nun müde und erschöpft sind oder nicht! Nicht, dass die wieder so ein tolles Essen und eine derart tolle Stimmung verpassen!

Kommentare  

#1 G. Walt 2009-10-21 11:30
Jaja, die Messpreise. Der Kaffee war zwar recht teuer aber wirklich gut. Auch die Schnitzelbrötchen für immerhin 5,-- Euro konnten sich sehen lassen. Das waren doch echte und frisch panierte Schweineschnitzel, und nicht wie von mir befürchtet die Presspappe aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes. :D
#2 Harantor 2009-10-21 17:05
Die Fish & Chips waren sehr gut und im Vergleich zur Rindwurst gar bezahlbar... - Das Catering auf Messen war schon immer ein Problem und wir haben nun mal keine Spesenkasse :lol: Daher empfiehlt sich: Gut frühstücken und reichlich zu Abend essen.

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