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Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Christian Brückner

Große Stimmen des deutschen HörspielsChristian Brückner

Christian Brückner dürfte der bekannteste und prominenteste Vertreter der Radiohörspiele sein. Unzählige Genres beehrte er. Vom Krimi bis zur anspruchsvollen SF. Vom Melodram bis zur historisch-künstlerischen Literatur. Vor allem ist seine Stimme jedem im Gehör, der einmal einen Film mit Robert de Niro gesehen hat.

Zudem zählt Brückner wohl zu den ganzen wenigen Sprechern, die sich mit einem Adolf-Grimme-Preis zieren dürfen. Denn es ist ein Spezial-Preis für herausragende Sprecherleistungen.


1Christian Brückner wird 1943 in Waldenburg geboren. Zusammen mit seiner Ehefrau gründet er 2000 den Hörbuchverlag Perlando, der 2005 den deutschen Hörbuchpreis gewinnt. Brückner selbst erhielt 2012 den Hörbuchpreis für sein Lebenswerk.

In vielen Hörspielen des Genres Krimis war er im Radio vertreten. So auch 1980 in " Professor van Dusen 13: Wer stirbt schon gern in Monte Carlo?". Ebenfalls vom RIAS Berlin spielte er 1982 die Hauptrolle in "Morgen mach ich mich zur Witwe", wo er den Ermittler gab.

Der arbeitslose Regisseur Caspar Perdy hat sich umgebracht, mit Kohlenmonoxid, in der Garage. So jedenfalls meldet es seine Frau, Alice Winter, seit einem Unfall querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt, beim 22. Revier der New Yorker Polizei.

Nun ermitteln Inspektor Melville West und sein Assistent, Sergeant Richard Borg. Im Schreibtisch des Toten finden sie nicht den gesuchten Abschiedsbrief, sondern einen fremden Pass. In der Wohnung seines Besitzers, des arbeitslosen Schauspielers Max Konrad, entdecken sie ein Foto des Wagens, der neben der Einfahrt zur Villa der Mrs. Winter parkte, und jede Menge Geld.

Und dann kommt auch noch, aufgeschreckt von den Berichten im Fernsehen, Edith Labs, eine Stewardess, aufs Revier und gibt zu Protokoll, dass sie nicht an einen Selbstmord ihres Freundes glaubt...

Nach weiteren Hörspielen im Krimifach folgte erst 1989 wieder ein Van Dusen-Hörspiel für den RIAS Berlin mit dem Titel:  "Professor van Dusen 54: Im letzten Moment: Professor van Dusen". Weitere van Dusen-Gastspiele hatte er 1992 und 1993.

Mit dem Genre Science-Fiction war er bereits 1972 im Radio vertreten. In mehr als 20 Rollen beehrte er dieses Genre. U.a. in "Cybercity" vom SDR (1995).

Wir schreiben das Jahr 2014. Die Elite der Menschheit hat die verseuchte Erdoberfläche verlassen und sich auf riesige Orbitstationen zurückgezogen, während die kapitalischen Demokratien von einer Oligarchie der multinationalen Konzerne abgelöst worden sind. Auf der Erde sind die einstigen Metropolen zu gigantischen Ghettos verfallen. Die Kommunikationsgesellschaft ist durch das Netz perfektioniert worden. Dieses Netz ist die vollständige und weltweite Verknüpfung aller Großrechner und Computersysteme. Das Interface, die vollkommene Verbindung zwischen Mensch und Maschine, sorgt für eine allumfassende Datenübertragung. Die Hacker, die sich im Interface bewegen und die Software der Computermultis anzapfen, sind die Helden dieser Zeit. Einer dieser Hacker ist AP, und sein Revier ist das Ghetto von Cybercity.

Früher wurde ihm oft gesagt, daß er mit seiner Stimme nie Schauspieler werden könne. Dabei ist es gerade seine Stimme, die ihn erfolgreich machte. Seine Interpretation des Kapitän Ahab in Moby Dick ist legendär. Texte sind ihm wichtig.

„Ich tu’ den Text in meinen Körper, ich tu’ ihn in meinen Kopf.” (1)

Das hört man ihm an, ob in seinen Dokumentationen, den Hörbüchern oder als Synchronsprecher, z.B. in "Bonnie und Clyde" als Clyde.

„Ich habe solche Texte wie Theaterstücke vor Augen, sehe die Personen wie auf einer Bühne und kann mich im Geiste zwischen ihnen bewegen – das mag für Sie etwas mystisch klingen, deutet aber nur auf eine bestimmte Form von Fantasie hin, über die ich verfüge. Und wenn ich die Stücke später laut lese, dann erlebe ich sie wie auf einer gemeinsamen Bühne.“ (2)

Im kommerziellen Hörspiel hat er sich rar gemacht. Viele Hörspielmacher sehen in dem Preis für den Schauspieler den Hauptgrund dafür. Wer Brückners Aussagen zum kommerziellen markt hört, der macht andere Gründe aus. „Die Preise sind verdorben und zum großen Teil auch die Lust des Publikums”, sagt Brückner. „Die sind satt von diesem Zeugs.” Der Blick in die Buchläden gäbe ihm recht: "Trivialliteratur im Übermaß beherrscht den Markt, eingesprochen im Schnellverfahren, angeboten zu Supermarktpreisen". Seit etwa zwei Jahren, schätzt Brückner, geht es mit der Hörbuchbranche nach dem gigantischen Boom bergab.

Auch Kinder- und Jugendhörspiele sind ihm nicht fremd. Als Off-Stimme prägte Brückner neben Rolf Schult vor allem Dokumentarfilme von Guido Knopp, wie Hitlers Helfer, Hitlers Krieger, Hitlers Frauen, Der Jahrhundertkrieg, Die Wehrmacht – eine Bilanz und 100 Jahre – Der Countdown.

(1), (2) Christian Brückner

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