Der Rezensenten-Talk (Teil 3) zwischen G. Walt und Luke Danes
Der Rezensenten-Talk
(Teil 3)
zwischen G. Walt und Luke Danes
Teil 3: Über die Absatzlüge
: Nicht wirklich. Wer lässt sich schon gerne in den Hals kucken, wenn die Mandeln entzündet sind? Niedrige Verkaufszahlen werden mit der Qualität des Produktes über einen Kamm geschoren. Also: Wenige Verkäufe = Minderwertiges Produkt. Das dies absoluter Schwachsinn ist, sollte klar sein, denn wenn der Vertrieb mies ist, bringt auch das genialste Hörspiel nichts.
Gerade Sinclair hat, meiner Meinung nach, der Teamwechsel gut getan und die Hypehörspiele der Vergangenheit sind mittlerweile genau das - Vergangenheit eben. Doch ist die Fanbase nicht in der Lage eine Änderung nach 12 Jahren emotional zu verkraften. Mir gefällt, was Erhardt da macht.
Hunter sollte eigentlich weiter vorne sein, auch wenn die Serie die Innovation bereits vor längerer Zeit eingebüßt hat. Hunter ist die "Drecksau" (das meine ich positiv) unter den Geisterjägern und dies nicht erst seit der Hörspielzeit. Da wo Sinclair den jugendlicheren Hörer abdeckt, kann Hunter den erwachsenen Hörer locken - auch wenn das ein wenig zu grob pauschalisiert ist. Und das Hunter sich weniger verkauft liegt an der Grundmentalität der Deutschen - Hörspiele sind etwas für Kinder. Da kann man in den Foren aufschreien wie man will, aber die Masse der Deutschen sieht das nach wie vor so.
: Ich mag überhaupt keine Krimis, wenn man von Psychothrillern und extrem menschlich abgründigen Storys absieht! Ein Sherlock Holmes oder eine Lady Bedfort erzeugt bei mir Hirnblutungen!
: Meine Favoriten resultieren im Moment aus der amerikanischen Machart heraus, das Audio Drama kein Hirnbluten erzeugen sollte, sondern eher Unterhaltung sein. It´s Fun, not Brain Surgery!
Wenn wir aber hier eine deutschsprachige Begrenzung machen, dann sind es die Produktionen von R&B Company und Zauberstern - auch wenn man als Rezensent gar kein Lieblingslabel haben sollte... eigentlich.
Und die Sachen von Dane Rahlmeyer, welche aber leider fast ausschließlich bei unvorteilhaften Labeln erscheinen und somit kaum zur Verfügung stehen.
: Radiohörspiel - das zweischneidige Schwert...
Wohl wahr. Den kommerziellen Anspruch an Hörspiele muss man hier ausgeblenden. Und gerade früher wurde da vieles anders gemacht. Nicht jedermanns Sache aber ich finde es interessant. Heutige kommerzielle Produkte gehören weiter zu meinem Repoirtare, aber ich schränke mich ein um eine feine Linie zu finden. Alles zu hören wird anstrengend und ist auch nicht gut für die Ohren. Aber du kennst ja auch die Hörspiele - was sage ich also.
: Ich finde das gerade das Radio sich selber mit solcher Vehemenz kastriert, das es nicht zu ertragen ist.
Wenn man da vergleicht - so wie ich es jetzt mit "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" getan habe, so lebt die englische Version und atmet Tolkiens Vermächtnis aus, während die deutsche Variante mit verkopftem Kifferblick daher kommt.
Lebendige Produktionen wie "Vor Sonnenaufgang" z.B. sind weiterhin Mangelware und heutzutage steht immer noch der Anspruch edukativer (gibt´s das Wort?) Kunst im Vordergrund, statt wirklich nur unterhalten zu wollen.
Ende des Talks