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Streaming statt CD - Veränderungen am Markt und keiner merkt es?

Streaming statt CDStreaming statt CD
Veränderungen am Markt und keiner merkt es?

Streaming ist weiterhin in aller Munde. Der CD-Markt, also der Markt der physischen Tonträger wird mehr und mehr abgehängt. Erstmals überholte der Umsatz von Streaming den Markt der physischen Angebote im Jahre 2019. 1

Im Internet und im besonderen in sozialen Netzwerken macht sich eine Ambivalenz unter den Nutzern bemerkbar, die sie selbst offenbar gar nicht bemerken.

Viele schwören noch auf die gute alte CD, auf das gedruckte Buch, den Film auf DVD. Doch der Markt hat sich längst verändert und man findet in den Netzen auch reihenweise Diskussionen dazu, welcher Streaming-Dienst denn nun der beste ist und wo man dies oder jenes am besten findet. Wann und wo CDs neu erscheinen ist in den Hintergrund gerückt. Fast unbemerkt.

Wie die Zahlen des Bundesverbandes der Musikindustrie belegen, ist nur noch gut ein Fünftel des gesamten Umsatzes in diesem Jahr auf physische Tonträger zurückzuführen. 2

Selbst diese Zahl, die in den letzten Jahren immer weiter geschrumpft ist, verdankt einer Nische ihre Langlebigkeit. Der Vinyl-Schallplatte. Das Revival der Lackplatte bescherte dem Markt der physischen Tonträger sogar wieder ein leichtes Plus. Es verhehlt aber auch gleichzeitig, dass die Zahlen alles andere als gut sind und weiter sinken. Womöglich wäre der Markt längst Geschichte, gäbe es dieses Revival nicht. Denn Downloads und Streaming machten 2021 bisher mehr als 78% des Gesamtumsatzes aus, so der BVMI. Und dabei wurde nur das erste Halbjahr 2021 berücksichtigt. Der Download spielt dabei sogar mit gut 3% Anteil nur eine untergeordnete Rolle. Streaming bleibt die Nummer 1 im Digitalbereich. Das sind höchst interessante Zahlen vor dem Hintergrund der Fan-Diskussionen, in der Material zum Anfassen vehement verteidigt wird.

Gerade im Bereich Hörspiel tummeln sich naturgemäß viele Sammler und Liebhaber. Leider aber haben gerade die Hörspiellabel auf Streaming umgestellt und bringen zum Teil nur noch Streams statt CD´ s heraus. Große Label und Marken leisten sich sogar noch MCs für Jene, die noch in den 80er-jahren hängen geblieben sind. Siehe "Die drei ???". Aber selbst dort gibt es scheinbar manchmal Schwierigkeiten, denn der Nachschub an Materialien für MCs ist gelinde gesagt, zäh.3,4 2011 wurden noch 5 Millionen MCs verkauft, 2020 nur noch eine halbe Millionen. Dies sind die Zahlen des BMVI zum gesamten Musikmarkt. Ähnliches dürfte vielleicht auch bald den CD-Markt betreffen, wenn A die Nachfrage weiter sinkt und B sich der Herstellungsprozess wegen Corona nicht noch mehr verzögert. Somit ist der Abgesang auf den guten alten Tonträger vielleicht auch zweigeteilt zu betrachten, denn Corona hat diesen vielleicht sogar noch befeuert.

Grundsätzlich ist aber eines klar. Am Musikmarkt ist man zufrieden, denn der Absatz steigt, wenn auch nur verlagert. Aber man hat ja auch weniger Ausgaben, z.B. für Lieferwege und Rohmaterialien. Inwieweit sich das auf den Gesamtumsatz auswirkt, ist aber dem Schreiber der Zeilen nicht klar.

Und es bleibt am Ende die bittere Frage, wieviel beim Künstler davon ankommt, solange die Streamingdienste eine eher Künstlerunfreundliche Vergütungsstruktur fahren. Und auch wenn hier Änderungen in Sicht sind, bleibt wohl klar, dass die Zeit der Plattenmillionäre gezählt sind. Oder sollte ich mich da noch immer so täuschen?

(1) Der Spiegel
(2) BMVI
(3) felsenstrand.de
(4) Welt

© by author

Kommentare  

#1 Cartwing 2021-09-18 06:13
Ich höre und kaufe seit einiger Zeit auch wieder Schallplatten. Das Thick as a brick Album von Jethro Tull wird z. B mit einem 26 seitigen booklet ausgeliefert, das kann man anfassen. Die Musik klingt anders, satter, organischer einfach besser als auf CD oder bei Spotify.

Allerdings ärgere ich mich auch über Kratzer auf neuen Scheiben. Sowas bleibt mir beim streaming erspart...
#2 Laurin 2021-09-18 10:15
Was Musik angeht, da kaufe ich eh nur noch CDs die mir wirklich sehr gut gefallen. Die Käufe haben also mittlerweile bei mittlerweile eher Seltenheitswert und wenn es da keine CDs mehr gäbe, hätte ich noch mehr Geld gespart weil ich persönlich nichts von Streaming halte (geschweige denn das ich weiß wie das funktioniert). Schließlich kümmern mich jetzt schon z.B. Hörspiele, die nur noch über sogenannte Streamingdienste erhältlich sind, nicht die Bohne. Da lese ich sogar nicht mal mehr die Rezensionen zu, weil die für mich schlicht so nicht existieren (wie z.B. bei mir auch Bücher die nur als eBook vertrieben werden).

Und mal ehrlich hoffe ich auch, dass diese "schöne neue Welt" ohne jegliche physische Medienformen (CDs, Bücher, DVDs oder BDs usw.) erst dann eintritt, wenn ich den Löffel des Lebens weggeschmissen habe. Denn in einer solchen Welt hätte ich wohl rein persönlich gesehen auch echt keinen Spaß mehr.
#3 G. Walt 2021-09-18 10:25
ja es geht nichts über das gute Sammlerstück im Regal. Aber da werden wir wohl die letzte Generation sein, die sich dieser antiken Leidenschaft noch hingibt. :-)
#4 Laurin 2021-09-18 15:07
@ G.Walt,
nach mir soll mir das dann auch recht sein. :-* ;-)
#5 Cartwing 2021-09-18 15:52
Zitat:
Aber da werden wir wohl die letzte Generation sein, die sich dieser antiken Leidenschaft noch hingibt.
Nicht unbedingt. Ich kenne z.B eine Youtuberin, deren Progressive Rock - Sammlung fast ausschließlich aus Schallplatten besteht. Die gute Frau ist gerade mal 19 Jahre jung.

Vinyl ist, wie du ja oben ausführst, wieder angesagt.
Aber die Masse tendiert natürlich zum Streamen.
Nutzen, ohne es besitzen zu müssen, das ist halt bequem und platzsparend. Es muss alles schnell verfügbar sein. Ich interessiere mich für etwas und kann/ will / muss es sofort haben, nutzen.

Andererseits kenne ich Sammler, die hunderte Platten oder CDs im Schrank stehen haben und die meisten davon nie hören
#6 matthias 2021-09-18 16:03
Gehen wir mal zum Filmmarkt. Auch hier wird wohl Streaming die Zukunft sein.
Ich hingegen kaufe immer noch DVD/BR und stelle die in mein Archiv. So brauche ich nur einen guten Player/TV und bin von keinem Dienst abhängig. Auch kann ich Filme/Serien bei Bedarf mehrmals ansehen, immer wieder wann ich will. Allerdings kaufe ich gebrauchte Disks im Ebay. Ich warte, bis mir der Preis zusagt.
Bei Büchern hingegen bevorzuge ich EBooks ...

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