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Rock´n Pop revisited - Folge 1: The Fixx - Every five seconds (2022)

Rock´n Pop revisitedRock´n Pop revisited
Folge 1:  The Fixx - Every five seconds (2022)

An dieser Stelle möchte ich in unregelmäßigen Abständen neue oder kürzlich erschienene Alben besprechen, wobei hier Bands im Fokus stehen, die seit mindestens 25 Jahren im Geschäft sind (oder es zur Zeit der Veröffentlichung waren).

Dabei sollen vor allem jene Künstler Beachtung finden, die nach längerer oder sehr langer Zeit wieder ein neues Album veröffentlicht haben.

The Fixx - Every five secondsFolge 1:  The Fixx - Every five seconds (2022)
Die britische New Wave Band “The Fixx” war in den frühen 80er Jahren vor allem in den USA recht erfolgreich, während man hierzulande eher am Rande Notiz von ihnen nahm und nimmt. Der wohl bekannteste und erfolgreichste Titel “One thing leads to another” stammt von ihrem zweiten Album “Reach the beach” aus dem Jahr 1983. Ebenfalls bekannt sind Stücke wie “Saved by zero” vom selben Album oder “Stand or fall” vom Debütalbum “Shuttered room”. Obwohl die Band mit einigen Unterbrechungen fleißig weitere Alben veröffentlichte, konnte sie an den Erfolg der ersten Jahre nicht anknüpfen. Musikalisch blieb man sich weitestgehend treu, wenn auch die Werke nach 88 etwas glattpolierter daherkamen und eher dem Mainstream Rock zuzuordnen sind. Mit späteren Werken, wie dem 2012 erschienenen “Beautiful Friction” hat man versucht, wieder an den ursprünglichen Stil anzuknüpfen. Eine Dekade später erschien das aktuelle Album, dessen Covermotiv wie schon bei früheren Werken von George Underwood stammt und welche praktisch das Gesicht der Band repräsentieren. Auch an der Besetzung der Band hat sich nichts geändert, wobei der Sänger Cy Curnin wieder für die wie immer recht anspruchsvollen Texte verantwortlich zeichnet.

Das Album wird mit dem kraftvollen “A life survived“ eröffnet, bei dem bereits die aus der Anfangszeit vertrauen, typischen Stratocaster - Gitarrenriffs von Jamie West - Oram zu hören sind, welche ein wenig an die New Wave - Ursprünge erinnern.

Das recht modern und poppig klingende “Closer” wird von einem treibenden, aber etwas steril klingenden Schlagzeug beherrscht, der vielleicht schwächste Titel auf dem Album.

“Take what you want” beginnt etwas verhaltener, um dann recht schnell zu einem rockigen, prägnanten Chorus zu wechseln. Ein Song, der an die mittlere Phase der Band erinnert, wie etwa das frühe 90er Werk “Ink”.

Auch “Wake up” beginnt mit vertraut klingenden 80er Gitarrenriffs und einem ruhigen Intro, bevor auch hier wieder ein kraftvoll rockiger Chorus für den richtigen Kontrast zu dem Background - Gesang sorgt.

Erstaunlich ist dabei vor allem, dass Cy immer noch die hohen Lagen erreicht und nur stimmlich manchmal etwas angestrengt klingt. Neben dem opener der vielleicht beste und “echteste” Fixx - Song des Albums.

“Suspended in make believe” ist dann der erste durchgehend etwas ruhigere Titel, der gesanglich stellenweise etwas an alte David Bowie - Nummern erinnert, wobei auch hier absolut keine Alterserscheinungen durchklingen. Ein sehr starker, eindringlicher Titel.

Mit “Lonely as a lighthouse” folgt eine Rocknummer, bei der Cy stimmlich wieder alles gibt, auch hier wechseln sich wieder sehr ruhige und kraftvoll rockige Passagen ab, wobei der Chorus und die ganze Komposition allerdings etwas zu glatt und austauschbar daherkommen.

“Cold” ist mit 6:27 Minuten der längste track auf dem Album, bei dem der wieder etwas poppige, prägnante Chorus diesmal von verhaltenen Klavierklängen untermalt wird. An dieser Stelle vermisst man dann allmählich die etwas komplexeren Kompositionen früherer Alben.

Mit “Spell” folgt wieder ein kürzerer, rockiger Titel, der sich gut in die Liste der bisherigen einreiht, wobei hier ein paar “Oh ohs” im Hintergrund wieder ganz dezent an frühere Zeiten erinnern. Ein für sich genommen starker Song, aber doch etwas untypisch für “The Fixx”.

“Woman of flesh and blood” ist ein weiterer starker Titel, bei dem der Fan wehmütig an das 84er “Woman on a train” denkt, mit dem dieser Song allerdings nicht viel gemein hat. Immerhin gibt es hier eines der seltenen Gitarrensoli zu hören. Ansonsten wird auch hier wieder mit dem Wechsel zwischen ruhigen und sehr kraftvollen Parts gespielt.

Der letzte Song “Neverending” beginnt zur Abwechslung mit Akustik - Gitarrenriffs, gleitet aber dann unweigerlich in das bereits vertraute Muster hinüber, wobei der Chorus hier zwar wieder sehr einprägsam aber für die Band leider zu poppig belanglos klingt.

Fazit:
Dieses Album lässt sich wohl am ehesten mit dem 91er Werk “Ink” vergleichen, auf dem zwar durchaus starke Songs aber eben überwiegend  Mainstream zu hören ist. Die elegante Coolness der frühen Alben, den New Wave sound und solche genialen Kompositionen wie etwa “Less Cities, more moving people” oder “Woman on a train” sucht man hier, wie auch auf den vorigen Alben, leider wieder vergebens. Ein handwerklich solides Rockalbum mit einigen wenigen, verzichtbaren Popnummern, bei dem hin und wieder das alte Fixx - feeling aufkommt, das ist es, was hier unterm Strich geboten wird.

 

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