Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Wolfgang Völz
Wolfgang Völz
Im August 2010 wurde er 80 Jahre alt. Er wurde 1930 in Danzig (heute Gdansk, Polen) geboren. Eigentlich heißt er Wolfgang Otto Isaak Treppengeländer. Schon als Kind zog es ihn zur Bühne, macht es ab 1950 beruflich und wenig später schon entdeckte man ihn für Film und Fernsehen. So spielte 1960 in dem Edgar Wallace-Krimi "Der grüne Bogenschütze" mit. Entgegen vieler Quellen war dies sein einziger Auftritt in einem echten Wallace-Krimi. Dafür spielte er in beiden Parodien vom "Wixxer" als Sir John mit. Auch zwei Wallace-Hörspiele entstanden in den 80er Jahren mit ihm. In "Die toten Augen von London" sprach er den düsteren Reverend Daerborn, und im "Frosch mit der Maske" war er der Inspecktor Elk - stand auf der anderen Seite des Gesetzes.
Zu seinen bekanntesten Fernseharbeiten zählen auch die Serie "Raumpatroullie", wo er damals zur Crew gehörte und den Leutnant Mario de Monti spielte. Den Butler des Titelhelden spielte er in "Graf Yoster gibt sich die Ehre". Das Spannungsgenre schien es ihm überhaupt angetan zu haben. Er wirkte in vielen Krimis mit. Aber auch dem SF blieb er gewissermaßen treu. So synchronisierte er die Figur Otto in der Zeichentrickserie "Captain Future". Eine Serienhauptrolle, sozusagen, die ihm im Hörspiel aber verwehrt blieb. Vielleicht kam es aber auch nie dazu, da Völz beruflich stets viel unterwegs war, und dies auch noch heute ist. So konnte man ihn gelegntlich buchen, aber meistens nie über einen längeren Zeitraum hinweg. Dennoch erreicht die Mitwirkung bei Hörspielen die großartige Zahl von über 200. Sei es nun bei den erwähnten Wallace-Hörspielen, bei den drei ??? oder bei Asterix. Er hat viel für EUROPA in Hamburg gemacht. Zuletzt kehrte er nocheinmal dorthin zurück als in der neusten Drei ???-Folge 147 eine kurze Rolle übernahm. Er wurde aber auch hier nur über das Telefon eingespielt, was dafür spricht, dass er nicht vor Ort war.
War er doch im Spannungsgenre zu Hause, so ist privat doch ein ganz anderes Genre sein Liebling. Das sagte er anlässlich seines 80. Geburtstages im Interview mit der BZ:
"...ich bin zum Beispiel ein großer Porno-Freak. Ich lese gerne sehr gut geschriebene Porno-Bücher. Die ganze Reihe ... diese rote und grüne Serie, ... wie heißt sie noch ... ach, das Alter ... ich fange schon an zu vergessen. Na, es gibt wirklich gutes Zeug, richtig tolle Dinger...."So wie man Herrn Völz rein äußerlich einschätzt, scheint er auch privat zu sein. Immer einen derben Scherz auf den Lippen. So sagte er ferner im selben Interview:
"Das Erste was ich gefragt habe als Vierjähriger im Theater in Soppot: Was kriege ich dafür? Die Antwort: Drei Gulden. Das waren vier Tafeln Schokolade. Die durfte ich alle auf einmal auffressen. Und hatte dann Verstopfung. Leider konnte ich mir damals von dem Geld noch keine Pornobücher kaufen."Untrennbar mit Völz verbunden ist auch der Käpt´n Blaubär, dem er seit Jahren die unverwechselbare Stimm leiht. Auch seine beiden Kinder Rebecca und Benjamin Völz sind bekannte Synchron- und Hörspielsprecher. Allein Rebecca Völz dürfte mittlerweile ebenfalls als Legende des Hörspiels gelten.
Die vielen Hörspiele und Hörbücher die Völz mit seiner einzigartig knorrigen Stimme belebt hat sind längst Klassiker und werden es immer bleiben, genau wie er selbst ein wahrer Klassiker ist.
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