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Hans Rudi Wäscher - Ulf, der edle Ritter

FALK - DER RITTERLICHE HELDHansrudi Wäscher - Eine Chronologie seiner Serien
Teil 4: ULF - DER EDLE RITTER

Im Vorwort der 3 Hefte, die im Kölling-Verlag erschienen sind, steht folgendes:

"ULF - so heißen heute viele Jungen. Genau wie zu jener Zeit vor fast acht Jahrhunderten, als Ritter ULF seine gefährlichen Abenteuer erlebte. Kaiser Friedrich I. lebte damals schon nicht mehr. Er war während eines Kreuzzuges im Jahre 1190 im Fluß Saleph ertrunken. Nach seinem Tode zerfiel das Reich.


In dieser unruhigen Zeit, in der Grafen, Ritter und Edelleute sich gegenseitig befehdeten, wuchs ULF heran. Auf der Burg seines Vaters wurde er zum Ritter erzogen. Als Knappe lernte er Jagen, Reiten, Schwimmen und den Umgang mit Waffen. Ein Mönch lehrte im Lesen und Schreiben, was damals noch keine Selbstverständlichkeit war wie heute. Die meisten Menschen kannten nur die schwere Arbeit, die sie  für ihren Herrn leisten mußten und wuchsen in Unwissenheit und Aberglauben auf.
Nachdem ULF zum Ritter geschlagen worden war, nahm er von seinem Vater Abschied. Es zog ihn fort von Zuhause.
Er schloß sich anderen abenteuerlustigen jungen Leuten an, um mit ihnen hinauszuziehen und die Welt kennenzulernen..."
Soweit Hansrudi Wäscher selber.
Mittlerweile sind es keine FAST 8 Jahrhunderte mehr. Seit obige Zeilen geschrieben wurden, sind rund 30 Jahre vergangen.
Kaiser Barbarossa ertrank im Fluß Saleph im Alter von 68 Jahren.
Ihm folgte sein Sohn Heinrich VI., der 1197 verstarb. Dieser war in Italien ziemlich involviert. Er eroberte das normannische Königreich Sizilien, dessen Erbtochter Konstanze seit 1186 seine Gemahlin war. Auf ihn folgt OTTO IV. von Braunschweig bis 1218.
Nachdem diesem schon bis 1209 der Gegenkönig PHILIPP VON SCHWABEN das Leben schwer gemacht hatte, wurde er 1214 von Heinrichs Sohn FRIEDRICH II. besiegt, der von Papst INNOZENZ III. bereits 1212 zum deutschen Kaiser gekrönt worden war.FRIEDRICH II. regierte bis 1250, zumeist von seinem Jagdschloß Castel del Monte in Apulien aus.
Diese hektische Zeit war aber auch die HOHE ZEIT der Minnesänger und Troubadoure. Wolfram von Eschenbach dichtete seinen Parzival, Hartmann von Aue seinen EREK. Als Vorbild diente CHRETIEN DE TROYES mit seinen Gralsdichtungen. Und 1190 hatten Lübecker und Bremer Kaufleute den Deutschen Orden gegründet. Zunächst nur zur Krankenpflege gedacht, "widmete" er sich nach der Vertreibung aus dem Heiligen Land der Christianisierung Osteuropas und des Baltikums.
Im Langedouc begannen die Kriege gegen die Albigenser (= Katharer) und die Venezianer unter ihrem Dogen Dandolo benutzen den 4. Kreuzzug um ihre Rivalin um die Herrschaft im östlichen Mittelmeer, die Oströmische Hauptstadt Byzanz zu erobern und zu plündern.
Da sowohl Sigurd, als auch Falk am 01.10. geboren sind, lag es nahe, diesen Tag auch ULF zuzuordnen.
Machen wir es uns nicht schwer. Nachdem FALK am 01.10.1191 17 Jahre alt wurde, liegt es nahe, nach der Vorgabe in den ULF-Heften dessen Geburtstag auf den 01.Oktober 1191 fest zu setzen. Wenn auch er wie Sigurd und Falk mit 17 Jahre in die Welt hinaus zieht, wäre der Zeitpunkt seiner Queste die Zeit nach dem 01.10.1208.
Also etliche Jahre bevor Friedrich II. unumschränkter Herrscher im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurde.
 
Heft 1: Die Bandes des "Roten Erik"
Die geographische Zuordnung bereitete mir Schwierigkeiten. Eigentlich müßte das Abenteuer irgendwo an der Nordsee spielen, aber das paßt nicht zum 2. Heft, das ebenfalls bei Graf Adalbert spielt. Auch die Namen Graf Adalbert, Ritter Horin, Roter Erik weisen auf eher nördliches als südliches Gefilde hin.
 
Vergessen wir also mal die Namen.
 
Ritter ULF VON FALKENFELS war den Winter hindurch unterwegs in den Süden und in den Frühjahrsstürmen scheitert sein Schiff an Graf Adalberts Küste, die sich irgendwo im Golf von Trient oder in der Nähe von Istrien oder der nördlichen dalmatinischen Küste befindet.
Sagen wir, die Handlung spielt in den ersten Apriltagen des Jahres 1209 und Ulf bleibt bis Ende Mai/Anfang Juni Graf Adalberts Gast. Daß der Aufenthalt lange dauert, geht aus den ersten 2 Seiten von Heft 2 hervor.
 
Heft 2: Der Geheimauftrag
 
Eine Insel, auf der Wein wächst, gab und gibt es nicht in der Nord- und Ostsee.
Also bleibt nur die adriatische Küste.
Auch die Seeräuber weisen auf diese Gegend.
Nachdem ihn der dankbare Graf noch etliche Wochen als Gast halten konnte, macht sich ULF am 1.Juli 1209 endgültig auf die Weiterreise.
Die Beobachtungen ULF's auf der Insel, daß der Wein schon reift, bestätigt die zeitliche Angabe: Anfang Juni.
 
Heft 3: 1000 Goldstücke Kopfgeld
 
Hier steht im Vorwort, daß ULF seine Reise in den Süden fortsetzt. Na bitte. Er ist schon im Süden und reitet eben noch weiter Italien hinab.
Wieder ein, zwei Tage Abenteuer und die Geschichte von ULF ist zu Ende. So dachte man lange. Bis vor kurzem Heft 5: auftauchte.
 
Dieses bereits fix und fertig geschrieben, gezeichnete und kolorierte Heft wird demnächst hoffentlich zu einem AKZEPTABLEN Preis das Fanherz erfreuen können.
 
Hier dazu der Bericht von Eckhard Friedrich in Comicsammler Nr. 1 vom Mai 1995:
" ...Die mir im Original vorliegende Story sollte eigentlich im Kölling Verlag als die Nummer 5 (!) der laufenden ULF-Serie erscheinen. Dazu kam es aber bekannterweise nicht
mehr. Es sind ja nur drei ULF-Hefte damals erschienen.
Folglich muß irgendwo noch die Nummer 4 stecken!...
...Nun, im letzten Jahr bekam ich so um die Abendbrotzeit einen Anruf "Sie sind doch
Comicsammler?" "Ja, bin ich. Worum geht es?" Ich legte mir schon einen kleinen Zettel zurecht, um eine Bestellung aufzunehmen. Dann sagte der Anrufer: "Ich habe hier ein
paar Originalzeichnungen von Nizar." Irgendwie lief jetzt in meinem Gehirn ein eigenartiger Gedankengang: obwohl er ganz deutlich "Nizar" sagte, verstand ich doch "Fenrir", wohl deshalb weil ich bei dem Ausdruck "ein paar Originalzeichnungen" an die neugezeichneten Fenrir-Geschichten dachte, von denen man vielleicht "ein paar
Originalzeichnungen" haben könnte. So entgegnete ich einigermaßen blödsinnig: "Wieso, die liegen doch alle beim Hethke-Verlag!" "Hethke-Verlag? Kenn' ich nicht! Was ich hier habe ist vom Kölling-Verlag, zwei komplette Geschichten!" Mir standen die Haare zu Berge! Ich fragte so ruhig, wie es mir möglich war: "Sind diese Geschichten schon mal veröffentlicht worden?" Der Anrufer erwiderte: "Keine Ahnung, damit kenne ich mich nicht aus. Sie sind doch der Experte!" Um es kurz zu machen: der Anrufer kam noch am selben Abend zu mir und zeigte mir die Originale.
Erst jetzt stellte sich heraus, daß es eine Nizar und eine ULF-Geschichte waren.
Besonders die ULF-Zeichnungen beeindruckten mich sehr, weil sie, wie schon erwähnt, ganz in Farbe waren. Der junge Mann (ein Sohn eines ehemaligen Mitarbeiters des Kölling-Verlags) wollte mir die Zeichnungen eigentlich nicht verkaufen. "Nur mal testen, was so drin liegt!" Ich glaube, ich hätte die Haustüre zugenagelt!
Jedenfalls ließ ich ihn nicht mehr ziehen, ohne daß wir nach zähen Verhandlungen einen rechtskräftigen Kaufvertrag abgeschlossen hätten. Mit einer Option auf eventuelle weitere Hefte (leider ist er aber bis heute nicht fündig geworden).
Ja, so war das mit der Entdeckung! Leider kann ich die beiden Geschichten nicht selbst herausbringen, weil es ja so ein Problem mit den Rechten an Wäschers Geschichten ist...
Aber Gottseidank denkt ja Norbert Hethke an die Sammler!
Hoffentlich bringt er dann die Hefte in dem Original-Heftformat, so wie sie ja eigentlich konzipiert waren.
Aber wie wir alle Norbert Hethke kennen und schätzen, wird er das auch sicherlich tun. Wäre doch schade, wenn diese beiden Funde nur einem so kleinen Kreis von Nostalgikern zugänglich bliebe...Also Norbert, habe ein Herz!"
 
Dem kann ich mich nur anschließen.
Was meint eigentlich Herr Wäscher dazu? Kann sich HRW noch an Ulf 4 und 5 erinnern?
Gab es vielleicht sogar schon eine Nummer 6? Scheint mir gar nicht so unmöglich zu sein. Wenn Heft 5 schon fix und fertig war, müßte auch Nr. 6 zumindest schon in s/w vorgelegen haben.
Könnte Hansrudi Wäscher ggf. Nr. 4 - und die mögliche Nr. 6 - nach zeichnen? Das wäre was.
 
ULF hätte eigentlich mehr als nur 4 oder 5 Hefte verdient.
Ich würde schon dafür plädieren, ULF bis mindestens Heft 20 weiter zu führen und dafür andere Projekte etwas verschieben.
Falls mehr dieser Meinung sind, finden wir bei Norbert Hethke sicher ein offenes Ohr dafür. Denke ich doch!
Oder?
 
R. Gustav Gaisbauer

Weitere Teil der Chroniken der Hans Rudi Wäscher-Serien
Sigurd
Nick
Tibor
Falk

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