Das Schwarze Auge und die Brüder Grimm - Heike Wolf - Ein Autorenporträt
Das Schwarze Auge und die Grimms
Heike Wolf - Ein Autorenporträt
Heike Wolf wird 1977 in Bonn geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbringt sie in Aurich, Ostfriesland. Nach dem Abitur 1996 beginnt sie ein Studium an der Philipps- Universität in Marburg an der Lahn. Zunächst für ein paar Semester Medizin. Dann wechselt sie zu Geschichte, Archäologie, Pädagogik, Klassische und Mittelalterliche Philologie. 2001 studiert sie zwei Semester an der Sorbonne in Paris, Frankreich. 2004 folgt das erste Staatsexamen, danach Referendariat und 2007 dann das zweite Staatsexamen.
Heute arbeitet Heike Wolf, Mutter der vierjährigen Tochter Merle, als Lehrerin für Latein und Geschichte an einem Gymnasium in Marburg an der Lahn, und als Dozentin an der Philipps- Universität. Sie ist Mitglied bei 'Quo Vadis', dem Autorenkreis Historischer Roman.
„Schuld ist … meine Mutter, die mir immer Robin- Hood- Geschichten zum Einschlafen erzählt hat? Die Erklärung wäre vermutlich zu einfach, aber irgendwoher muss das Interesse für alles Vergangene, Mythische und Phantastische ja kommen. Es waren nicht die monströsen Kleider magersüchtiger Barbiepuppen oder der glitzerschweinchenrosa Puppenhäuser, die mich in Verzückung versetzt haben, sondern die Geschichten um Ritter und Piraten, Drachen und vergessene Welten, in denen ich mich als Kind viel zu gerne verloren habe.“ (2)
„Es ist daher nicht verwunderlich, dass ich unaufhörlich die elterlichen Regale nach historischen Romanen durchforstet habe und bereits mit acht Jahren anfing, Fantasy- Rollenspiele zu spielen. Drachen, Dramen und Geschichten selbst gestalten und erleben.“ (3)
1985 kommt Heike Wolf zum ersten mal mit 'Das Schwarze Auge' (DSA), dem bekanntesten deutschen Fantasyrollenspiel in Kontakt. Mit 17 Jahren schreibt sie ihren ersten Roman, die Aufarbeitung eines Rollenspielabenteuers, der bisher unveröffentlicht ist.
Während des Studiums entsteht in einem Seminar für kreatives Schreiben die Kurzgeschichte 'Ultina Aetas', die schließlich Aufnahme in die Anthologie 'Zeitenwende', herausgegeben von der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, findet.
2001 nimmt Heike Wolf an einem Autorenwettbewerb der DSA- Zeitschrift 'Aventurischer Bote' teil. Seit dem schreibt sie für 'Das Schwarze Auge' Abenteuer (Rabenblut), Kurzabenteuer für Anthologien (Tod des Drepaniers, Golgaris Ruf, Das Erbe des Magiers, Der Widerspenstigen Rettung, Unter Skorpionen, Der unsichtbare Tod, Chalwens Thron) und Regionalbeschreibungen für den DSA- Kontinent 'Aventurien' (Im Reich des roten Mondes, Land der ersten Sonne, Handelsfürsten und Wüstenkrieger, In den Dschungeln Meridianas).
Sie schreibt Fantasyromane und historische Bücher.
„Auf der anderen Seite sind Fantasy und Historischer Roman, meines Erachtens, aber auch zwei verwandte Genre. Nicht, dass ich Fantasyelemente in meine historischen Romane übertragen wollte - dazu bin ich als Historikerin viel zu pingelig. Aber umgekehrt sind für Fantasy gute Geschichtskenntnisse, Wissen um Staatstheorien, Soziologie, Mentalitäten etc. sehr hilfreich, um Fantasywelten glaubhaft und in sich schlüssig zu gestalten.“ (4)
2004 erscheint Heike Wolfs erster Roman 'Spielsteine der Götter', der Band 81 in der DSA- Reihe der Aventurien- Romane.
Das Buch erzählt die Lebensgeschichte des Rondrageweihten Taron von Gratenbach, von seiner Ausbildung und Ritterweihe in Donnerbach bis zur letzten Schlacht gegen den Erzbösewicht Borbarad an der Trollpforte.
Noch im selben Jahr folgt, gemeinsam mit den Autoren Alexander Wichert und Anja Jäcke, das zweite Buch 'Rabenblut', Band 82 in der DSA- Reihe der Aventurien- Romane.
Der Roman spielt in Al'Anfa, der Metropole des Südens, im Jahre 1026 nach Bosperans Fall. Die Wahlen zum Hohen Rat der Zwölf bringen jede Menge Intrigen und gewollte und ungewollte Todesfälle mit sich.
2010 veröffentlicht Heike Wolf ihren ersten historischen Roman 'Der Bernsteinbund', eine Familiensaga im 14.Jahrhundert zur Blütezeit der Hanse.
Bremen 1362, einflussreiche Handelsherren beherrschen die Seewege und Städte an Nord- und Ostsee. Macht hat, wer Geld hat, und so strebt auch der ehrgeizige und intrigante Lambrech Suterman, Verwalter des mächtigen Bremer Handelshauses Grootehus, nach Höherem – einem Sitz im Rat der Stadt.
Dazu wählt er das riskante Geschäft mit dem Bernstein. Henric, der zurückhaltende ältere Sohn und Erbe, will die Intrigen des Vaters nicht länger mitansehen.
Der jüngere Sohn Daniel wendet sich als Arzt im Dienste der Kirche von der Familie ab. Einst hat die Mutter die Brüder auf ein Bernsteinamulett die Treue schwören lassen. Der Vater aber ist in seinem Machtstreben längst bereit, das Glück der Kinder zu opfern. Doch als er für Henric ausgerechnet die Frau auswählt, die Daniel liebt, bindet er die Brüder unweigerlich nur umso fester aneinander.
Drei Jahre später, 2013, erscheint 'Die Tote im Nebel', ein historischer Kriminalroman.
Marburg im November 1803. Die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm folgen ihrem Professor und Freund Friedrich Carl von Savigny, zum Studium der Rechtswissenschaften in die kleine Universitätsstadt.
Dort bildet sich rasch ein Kreis von Gelehrten, Dichtern und Studenten, der sich gerne im Hause der Witwe Charlotte Dierlinger trifft. Hier begegnet Wilhelm Grimm zum ersten Mal Sophie, der Tochter des Hauses. Bei einem gemeinsamen Spaziergang an der Lahn finden sie die ermordete Helene Wittgen, Tochter des einflussreichen Regierungsadvokat Doktor Wittgen.
Die Untersuchung reißt der, aus Paris in seine Heimatstadt zurückgekehrte, junge Arzt Doktor Friedrich Julius Laumann an sich. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Irgendjemand scheint den Mord vertuschen zu wollen. Erst als eine zweite Leiche gefunden wird, ergibt sich langsam ein Motiv und ein erster Verdacht scheint sich zu erhärten. Aber auch ein mörderischer Wolf treibt in der Gegend sein Unwesen.
Kinder verschwinden spurlos, Waldarbeiter werden angegriffen und grausam verstümmelt.
„Schreiben ist für mich Entspannung und Stress zugleich. Ich liebe es zu formulieren, Geschichten und Figuren zu schaffen, Plotprobleme mit Freunden zu diskutieren, eine vergangene Welt zum Leben zu erwecken. Und gleichzeitig ist es immer eine Gratwanderung, den Spaß daran zu wahren und sich nicht vom eigenen Perfektionismus den Griffel aus der der Hand reißen zu lassen.“ (5)
Bibliographie:
- Ultima Aetas, Kurzgeschichte in der Anthologie 'Zeitenwende' der Phantastischen Bibliothek Wetzlar 2001
- Spielsteine der Götter, Roman für das Schwarze Auge, FanPro Verlag 2004
- Rabengeflüster, Roman für das Schwarze Auge mit Alexander Wichert, Anja Jäcke, FanPro Verlag 2004
- Der Bernsteinbund, historischer Roman, Aufbau Taschenbuch Verlag 2010
- Die Tote im Nebel, historischer Kriminalroman, Gmeiner Verlag 2013
Autorenhomepage:
Quellen:
- Interview auf histo-couch.de im August 2013
- Autorenhomepage
- Diskussion zu 'Die Tote im Nebel' bei buechereule.de