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Michael's Historisches - Das Banner des Regenbogens (1. Die Vorrede)

miCHAEL#S aBENTEUERDas Banner des Regenbogens

1. Die Vorrede
Der historische Roman. Das Gebiet hätte ich gern als literarischen Tummelplatz gehabt. An anderer Stelle habe ich schon geschrieben, warum ich seit meiner Kindheit mit mit der Geschichte der Menschheit teilweise in kleinsten Details beschäftige. Im Lauf der Zeit habe ich sehr viele Konzepte für historische Romane geschrieben - für die Jugend wie für das Alter lesbar und ganz sicher auch mit einer spannenden Handlung. 


Als ich sie bei Verlagen vorgelegt habe, bestand jedoch kein Interesse - vermutlich auch deshalb, weil manche Thematiken eben nicht von einer großen Leserschaft so gefragt sind.

Aber lest und urteilt einfach selbst ...

Die Bauernkriege, von denen mir mein Großvater in Hettstedt schon als kleiner Junge erzählte, haben für mich immer eine Faszination ausgeübt. Zumal es teilweise auch im Mansfelder Land Erhebungen der Bauern gegeben hat und der Name Thomas Müntzer war mir von den Erzählungen besonders geläufig. Klar, das ich so mit 10 oder 11 Jahren, als ich in den Ferien mal wieder "drüben" war, in Stolberg mit einer gewissen Ehrfurcht vor Thomas Müntzers Haus gestanden habe.

Mir wollte es Kind nur nicht in den Kopf, das die große Masse der Bauern dann schließlich doch den "Adelsherren" und "Raubrittern" unterlegen waren. Worauf mir mein Opa schließlich auch keinen Antwort geben konnte. Er als alter Sozialdemokrat der Weimarer Republik, der nach 1933 gelernt hatte, den Mund zu halten und so seine Familie relativ gut durch den Krieg brachte, hatte für Kaiser, Könige und den Adel nicht viel übrig. Opa Kalle war noch ein "Sozi" vom alten Schrot und Korn, einer den man heute sicher gern wählen würde - wenn es sie noch gäbe. Eher wäre die Hölle eingefroren, als das er sein Wort gebrochen oder eine Zusage nicht eingehalten hätte.

In den Geschichtsbüchern der Schule waren die Bauernkriege weniger als eine Fußnote, die Lehrer wussten kaum etwas davon und Bücher darüber gab es nicht. Das erste richtig detaillierte Sach-Buch über die Bauern-Kriege fand ich in den 70er Jahren bei einem Verwandten-Besuch in der damaligen DDR. Ich habe mich, zum Unverständnis von Onkel, Tanten und sonstiger Verwandtschaft drüber gestürzt wie über einen lange gesuchten Schatz, während die nicht begreifen konnten, dass ich "ihre Bücher" las. Nun ja, das Buch war ein Nachdruck aus dem 19. Jahrhundert, ein gewisser Friedrich Engels hatte das Vorwort dazu geschrieben und es ist so geschrieben, dass es sich spannend wie ein Unger-Western liest. Dabei geht es aber in die kleinsten Details und berichtet auch von früheren Bauern-Erhebungen, nicht nur in Deutschland.

Auf jeden Fall die ideale Grundlage für einen historischen Roman über die Bauern-Kriege. Denn da gab es auf dem Markt nichts drüber zu lesen und deswegen wollte ich da eben was drüber schreiben. Als ich das Expose schrieb war noch kein Gedanke daran, dass man aus als Bundesbürger zwei oder drei Jahre später das Feld begehen konnte, auf dem das Bauer-Heer Thomas Müntzer bei Frankenhausen stand. Das "Bauernkrieg-Panorama" auf dem "Schlachtberg" bei Bad Frankenhausen ist ohnehin einen Besuch wert. Und wenn eine der Führerinnen dort am "Panorama" den Namen "Michael" führt - dann ist das meine Tante, die es wirklich bedauert, dass "Das Banner des Regenbogens" nicht geschrieben wurde.

Gründe für die Ablehnungen besonders für den "Bauernkrieg" und die "Ungarn" gibt es viele. Speziell auch, weil nicht die klassische Liebesgeschichte mit drin war, wo zum Schluss alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Zwar finden sich Martin und Susanna am Schluss des Romans - doch sie sind mehr Gefährten in Gefahr und Leid als ein jubelndes Liebespaar. Und Hänsel Ortler, der sich Frundsbergs Landknechten anschließt ist ein desillusionierter Knabe, den das Leben zu früh erwachsen gemacht hat. Also - wieder mal eine nicht "mainstream-geeignete" Roman-Idee.

Ich hatte angenommen, mit der Vielzahl mehr oder weniger bekannter historischer Figuren punkten zu können, die mehr oder weniger oft auftauchen. Besonders hier eben Götz von Berlichingen, der durch seinen berühmten Ausspruch denn doch etwas bekannter ist als die meisten seiner Zeitgenossen. Oder auch der geheimnisvolle Doktor Faust.

Nun, im Thema "Bauernkriege" sah man eben bei den Verlagen keine Möglichkeiten, mit einem Roman Gewinn zu machen. Dazu war die Thematik viel zu unbekannt. Damals auf jeden Fall - heute sicher auch noch.

Also - dann guckt euch das Konzept an... und ich lese mir vielleicht mal wieder die ersten Kapitel durch, die ich mal als Probeseiten geschrieben habe. Damals aber noch nicht mit dem Computer ... so alt ist das Exposè schon.

Viel Spaß beim Lesen ...



Kommentare  

#1 Hermes 2013-09-26 19:12
Rolf Michael liest Friedrich Engels!

Klingt auf jeden Fall sehr interessant. Auch die Person Thomas Münzer und die Verbindungen ztwischen Bauernkrieg und Reformation versprechen einiges.

Bin sehr gespannt.
#2 Alter Hahn 2013-09-27 01:40
Hermes,

das Vorwort von Friedrich Engels zu dem Buch "Der große deutsche Bauernkrieg" habe ich gelesen. Das "kommunistische Manifest" von Marx auch. Ich habe sogar von meinem Besuch in Peking eine Original Mao-Bibel mitgebacht - in Deutsch und 1966 gedruckt. Und "Mein Kampf" habe ich auch mal que gelesen. Aber sonst nichts in dieser Weise an"politischen Büchern" - was mich intressiert finde ich in den historischen Sachbüchern, die ich habe


Leider ist das, was kommt nur ein knapp gefasstes Exposè der angedachten Romanhandlung, in das ich keine Feinheiten enfließen lassen konnte über die ganzen Hintergründe.

Es waren ja zwei separate Bauernkriege, - der in Schwaben mit Florian Geyer und Götz von Berlichingen - dazu der "Bauern-Kanzler" Wendel Hipler, der die Bauernerhebung als Grundlage für einen Stukturwandel der Gesellschaft nutzen wollte. Und natürlich Jäcklein Rohrbach, der durch sein "Blutgericht von Weinsberg" entgülitg dafür sorgte, das sich der Adel einig gegen die Bauern wurde.

Auf der anderen Seite der politisch kluge Truchsess von Waldenburg, der die Bauernhaufen mit Versprechungen ruhig hielt und sie einzeln vernichtete - bis zur letzten Schlacht von Königshofen.

Auf der andren Seite Thomas Müntzer mit seinen auf Religion aufgebauten frühem Sozialistisch-kommunistischen Idee. Ich habe den Text seiner "Fürstenpredigt" hier, die viel Aufschluss gibt,das Münzter eben ein religiöser Fanatiker und kein echter Sozialreformer war.

Jedenfalls war Thomas Münther die treibende Kraft der Bauernerhebung in Thüringen, die mit der Vernichtung des Bauernheeres bei Frankenhzausen endete. Aols Banner hatte Müntzer eine Fahne in den Farben des Regenbogens malen lassen - daher der Titel des nicht geschriebenen Romans. Fast 150 Seiten habe ich zwar, aber die sind eben auf Papier, weil es in der Vor-Computer-Zeit war. Das war damals auch eine angeforderte Leseprobe, sonden weil es gerade der Stoff war, der mich damals am meisten reizte - vielleicht sogar heute noch. Nur habe ich heute keinen Ehrgeiz mehr, für den Papierkorb zu schreiben.

Die Anfangs-Seiten noch mal abschreiben? Warum denn? Den ganzen Roman schreiben? Für wen denn? Ich weiß ja nicht mal, ob sich überhaupt jemand für meine Römer-Historie interessiert - oder für Visiona.

Um jetzt das "Banner" zu schreiben, müsste ich mein Leben total umkrempeln und mich aus eingen anderen Verpflichtungen auf Zeit oder ganz raus ziehen. Und - das mache ich nur für Geld. Und zwar mit ordendlicher Vorkasse. Und weil das nicht kommt - kann ic auch meine letzen Jahre so verbringen, wie ich die eben jetzt verbringe.

Es waren eben die beiden großen Bauernerhebungen - wovon man jeweils zwar gehört hatte, abe nicht viel mehr. Dazwishen eben meine Figuren - die in beiden Kriegen unmittelbar beteiligt sind und jede Menge bekannter Leute dieser Zeit treffen.

Martin und Susanne werden nämlich von den Bauern des "Schäbischen Bundes", die gerade Würzburg belagen, nach Wittenberg zu Luther geschickt, er solle seine Schrift "Wieder die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" zzurück nehmen, die dieser in einem Wutrausch geschriben hat, als er vom "Blutgericht von Weinsberg" hörte. Auf dem Weg nach Witten berg und zurück kommen sie mit den thüringischen Bauern und Tomas Münzter zusammen und erleben die Vernichtung der Bauern von Frankenhausen.


Hätte ich das alles mit allen politischen, religiösen und gesellschaftlichen Hintergründen so ausgearbeitet, wie ich es dacht, wäre das Expo fast ein Heftroman lang geworden. In der kurzen Form hat es schon kaum einer gelesen, weil es zu lang war.

Die Bauernkriege sind eben - enau so wie alles andre, woraus ich historische Romane machen wollte - nichts, was die Masse interessiert - und deshalb auch bei Verlagen uninteressant.

Dazu kommt, das der Roman eben keine klassische Love-Story hat - sondern eigentlich drei desillusioierte junge Menschen zurück lässt. Wovon eben der Junge zu den Landsknechten geht und auch der geplante Nachfolge-Roman "Sacco di Roma" nicht geschrieen wird. Da habe ich nicht mal ein Expose gemacht. Wozu auch. Wen interessiert es denn?

Aber indem ich dir Exposes hier frei gebe wissen einige Leute jedenfalls, was ich geschrieben hätte, wenn sich bei Verlagen jemand darür interessiert hätte. Bei den "Wölfen des Nordens" war da ja der Fall. Aber dazu kommen wir noch...
#3 Larandil 2013-09-27 10:14
zitiere Alter Hahn:
Hermes,

das Vorwort von Friedrich Engels zu dem Buch "Der große deutsche Bauernkrieg" habe ich gelesen. Das "kommunistische Manifest" von Marx auch. Ich habe sogar von meinem Besuch in Peking eine Original Mao-Bibel mitgebacht - in Deutsch und 1966 gedruckt. Und "Mein Kampf" habe ich auch mal que gelesen. Aber sonst nichts in dieser Weise an"politischen Büchern" - was mich intressiert finde ich in den historischen Sachbüchern, die ich habe

"Wir Untertanen" von Bernt Engelmann wäre vielleicht auch ganz interessant.
Ich war überrascht zu erfahren, dass Friedrich II. von Preußen zwar gerne mit Voltaire auf Französisch parlierte, aber im Leben kein Wort mit Immanuel Kant gewechselt hat ...
#4 Alter Hahn 2013-09-27 16:43
Larandil

das würde dich gar nicht wundern, wenn du wüsstest, dass Friedrich II, den sie den Großen nennen, ungern und nicht besonders gut Deutsch sprach. In der französischen Sprache konnte er sich besser ausdrücken.

Mit Immanuel Kant hätte es da vermutlich Verständigungsprobleme gegeben. Und was Kants Schriften anging zweifele ich sehr, dass der König mit seinen Kenntnissen der deutschen Sprache den Sinn von Kants "Schachtelsätzen" überhaupt begriffen hätte. Er hat wahrscheinlich Kants Werke genaus beiseite gelegt ie Goetes Frühwerk mit dem "berühmten Ausspruch", das Friedrich "eins dieser abscheulichen Shakespeare-Stücke" nannte.

Ob er mit Kants Erkenntnissen einverstanden gewesen wäre, kann ich nicht sagen. Aber - Kant wäre ihm gegenüber ehrlicher gewesen. Voltaire hat die Gunst des Königs zu seinen wirtschaftlichen Interessen ausgenutzt - und ihm anschließend von Frankreich aus sehr übel nachgeredet.

Das ich für den "alten Fritz" keine besonderen Sympathien hege liegt an den Kriegen, die er vom Zaun gebrochen hat, um aus einer günstigen Lage heraus sein Land zu vergrößern. Ich halt es da mit Jedi-Meister Yoda: "Groß machen Kriege niemanden!" Aber, in Croms Namen, lasst dem Fritz seinen Titel wegen der Einführung er Kartoffel als Linderung der Hungersnöte auf dem Land...

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