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Eine Stadt auf Wasser - »Die letzte Nacht der Titanic«

Die letzte Nacht der TitanicEine Stadt auf Wasser
»Die letzte Nacht der Titanic«

Die vermutlich größte Schifffahrtskatastrophe des 20. Jahrhunderts, der Untergang des Passagierschiffs RMS Titanic im Jahr 1912, hat über die Jahrzehnte hinweg immer wieder Film- und Fernsehproduktionen als Vorlage gedient. Am bekanntesten ist mittlerweile natürlich James Camerons gigantischer Blockbuster aus dem Jahr 1997, aber auch Roy Ward Bakers „Die letzte Nacht der Titanic“ kann in Sachen Dramatik und Schauwerten da durchaus mithalten.

Die letzte Nacht der TitanicDie erste größere Verfilmung der Tragödie entstand 1943 in Nazi-Deutschland, als Herbert Selpin die Ereignisse unter dem simplen Titel „Titanic“ mit Stars wie Sybille Schmitz und Hans Nielsen in Szene setzte. Teile der hierfür entstandenen Aufnahmen sollte Roy Ward Baker 15 Jahre später in seiner Version der Ereignisse wiederverwenden. Zuvor entstanden aber 1953 noch eine US-Variante unter dem Titel „Der Untergang der Titanic“, mit Clifton Webb und Barbara Stanwyck ebenfalls publikumswirksam besetzt, sowie einige weniger aufwändige Produktionen, die vom Fernsehen in Auftrag gegeben wurden, wie eine Fassung von Volker von Collande, 1955 für den NWDR gedreht, und eine weitere von George Roy Hill, die 1956 für NBC entstand. Letztere basierte bereits auf dem im selben Jahr erstmals erschienenen Sachbuch „A Night to Remember“ von Walter Lord (1917-2002), der die Ereignisse des Jahres 1912 darin erstmals akribisch rekonstruiert und mit Zeugenaussagen untermauert hatte, wodurch er ein Standardwerk zum Thema schuf. Lords Vorlage wurde zwei Jahre später dann mit enormem Aufwand in den Londoner Pinewood-Studios von Roy Ward Baker ein weiteres Mal verfilmt. Der Regisseur, der später insbesondere für seine Horrorfilme bekannt werden sollte, hatte mit „Einer kam durch“ im Jahr zuvor schon einen anderen gefeierten Spannungsfilm inszeniert, der auf realen Vorkommnissen basierte.

Die letzte Nacht der TitanicMit der Jungfernfahrt der Titanic von England nach New York sticht im Jahr 1912 das größte Passagierschiff der Welt in See. An Bord befinden sich rund 2200 Menschen, die auf verschiedenen Ebenen des Ozeanriesen untergebracht sind. Es gibt die Reisenden der ersten und der zweiten Klasse, sowie die Menschen aus dem Zwischendeck, die sich ihre Schlaf- und Aufenthaltsräume mit Dutzenden anderen teilen müssen. Der 2. Offizier „Bertie“ Lightoller (Kenneth More) fiebert der Überfahrt entgegen, zumal er weiß, dass Captain Edward John Smith (Laurence Naismith) dabei einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen will. Südöstlich von Neufundland kollidiert das imposante Schiff allerdings mit einem Eisberg, was den Rumpf dermaßen beschädigt, dass die „Titanic“ innerhalb weniger Stunden zu sinken droht. Die Mannschaft versucht alles, die Reisenden nicht in Panik zu versetzen, obwohl sie weiß, dass die Anzahl der Rettungsboote lediglich für die Hälfte der Menschen einen Platz bieten kann. Funker Phillips (Kenneth Griffith) versucht derweil unablässig, Kontakt mit in der Nähe befindlichen Schiffen aufzunehmen, damit die Zahl der im Atlantik unweigerlich ertrinkenden Passagiere so gering wie möglich gehalten werden kann.

Die letzte Nacht der TitanicMan merkt dem Film bereits in den ersten Szenen an, mit wie viel Detailgenauigkeit und Akkuratesse die Ereignisse von einst bebildert worden sind. Weit weniger als in James Camerons Version, der ein großer Fan von „Die letzte Nacht der Titanic“ ist und vieles für seinen Film hier abgekupfert hat, werden hier private Schicksale thematisiert. Zwar werden die Klassenunterschiede an Bord deutlich gemacht, auch gibt es eine kleine Nebenhandlung mit einem frisch verliebten Paar. Aber ansonsten konzentriert sich Roy Ward Baker in erster Linie auf den präzisen Ablauf der Ereignisse, zeigt die Versuche, mit Funksprüchen und Raketen Aufmerksamkeit zu erregen und die Sorglosigkeit einiger Beteiligter, als das Ausmaß der Katastrophe noch nicht voll in deren Bewusstsein angekommen ist. Mit Hilfe von Modellen, Archivaufnahmen und aufwändig in den Filmstudios nachgebauten Kulissen ist hier ein exzellenter Katastrophenfilm entstanden, der das Desaster ernst nimmt und den Mut und die Entschlossenheit einiger Beteiligter in den Mittelpunkt stellt. Die BluRay-Wiederveröffentlichung als „Remastered Edition“ in der Reihe „Pidax Historien-Klassiker“ bietet ein exzellentes Schwarz-Weiß-Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo, optional mit deutschen Untertiteln). Als Extras sind der englische Original-Kinotrailer sowie eine umfangreiche animierte Bildergalerie (mit Pressefotos und internationalem Werbematerial) mit aufgespielt.

Kommentare  

#1 Hermes 2021-11-12 18:46
Zitat:
Die vermutlich größte Schifffahrtskatastrophe des 20. Jahrhunderts, der Untergang des Passagierschiffs RMS Titanic im Jahr 1912,
Leider nicht wirklich die größte Katastrophe.

de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_schwersten_Katastrophen_der_Schifffahrt

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