Der deutsche Teufelskerl - »Einer kam durch«
Der deutsche Teufelskerl
»Einer kam durch«
Das Leben des Luftwaffenoffiziers und Jagdfliegers Franz von Werra (1914-1941) war in der Tat leinwandtauglich. Nachdem er bei einem Einsatz über England 1940 mit seinem Jagdflugzeug abgeschossen wurde, geriet er in Kriegsgefangenschaft. Er war allerdings im Zweiten Weltkrieg der einzige britische Kriegsgefangene überhaupt, dem die Flucht gelang. Diese Tatsache brachte ihm weltweite Bekanntheit ein, auch wenn er wenig davon hatte. Denn schon im darauffolgenden Jahr 1941 kam er bei einem neuerlichen Kampfeinsatz mit dem Flugzeug ums Leben. Im Jahr 2002 inszenierte Werner Schweizer die überaus sehenswerte Dokumentation „Von Werra“, in der er sich u.a. mit Hardy Krüger auf Spurensuche über das Leben des Kampffliegers begab. Krüger selbst hat von Werra viel zu verdanken, weil er durch den Film „Einer kam durch“ zu einem der wenigen deutschen Stars in Hollywood aufstieg und in den kommenden Jahren noch etliche Male an der Seite von Hochkarätern wie James Stewart, Sean Connery, Ryan O’Neal oder David Niven vor der Kamera stehen sollte. Roy Ward Baker, der den Film 1957 inszenierte, sollte später in erster Linie durch seine Gruselfilme bekannt werden, darunter „Gruft der Vampire“, „Asylum“ oder „Embryo des Bösen“ für die Produktionsgesellschaften Hammer und Amicus.
Oberleutnant Franz von Werra (Hardy Krüger) muss in der Nähe des englischen Kent mit seinem Kampfflugzeug 1940 notlanden, nachdem er von den Briten abgeschossen worden ist. Er gerät in Kriegsgefangenschaft und wird zunächst von einem Abhörspezialisten der Royal Air Force (Terence Alexander) und einem Abwehr-Offizier (Michael Goodliffe) vernommen, da die Briten hoffen, dadurch an kriegsrelevante Informationen zu gelangen. Von Werra pocht immer wieder darauf, in ein Kriegsgefangenenlager überführt zu werden, auch, weil er sich dadurch erhofft, eine Flucht unternehmen zu können. Im Lager von Grizedale wagt er es zum ersten Mal, kann tatsächlich entkommen und sich einige Tage versteckt halten. Mit einem Großaufgebot an Militär und Polizei gelingt es den Engländern dann aber doch wieder, von Werra einzufangen. Man verlegt ihn in ein Lager in Swanwick, aber auch dort gelten von Werras erste Gedanken nur den Möglichkeiten, der Gefangenschaft wieder zu entfliehen.
„Einer kam durch“ zählt zu den großen britischen Kriegsfilmklassikern, der auch heute noch prächtig zu unterhalten versteht. Das beispielhafte Draufgängertum Franz von Werras sorgt für knapp zwei Stunden spannende Unterhaltung, da der Offizier keinen Versuch auslässt, aus der Gefangenschaft zu entkommen. Da er im Film als standhafter Soldat und tollkühner Flieger charakterisiert wird, kann man auch verstehen, warum sich die Briten nicht scheuten, aus dem eigentlich feindlichen Deutschen in ihrem Film einen Helden zu machen. Hardy Krüger füllt die Rolle mit Charme und süffisantem Witz aus, was den Film zusätzlich reizvoll macht. Die BluRay-Wiederveröffentlichung in der „Remastered Edition“ von Pidax bietet ein gutes Schwarz-Weiß-Bild (im Widescreen-Format 1,66:1), das mitunter das Filmkorn erkennen lässt und leichtes Bildrauschen aufweist, ansonsten aber zu überzeugen versteht. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0, optional mit deutschen Untertiteln) ist nicht zu beanstanden und liegt nun erstmals wieder ohne die Asynchronizitäten vorangegangener Veröffentlichungen vor. Als Extras gibt es den deutschen Wiederaufführungstrailer sowie eine nette animierte Bildergalerie zum Film.