Das Boot – Staffel 4 - Spitzel an Bord und an Land
Das Boot – Staffel 4
Spitzel an Bord und an Land
Im Jahr 2018 entschied man sich, Buchheims sehr persönlich gehaltene Erinnerungen an seine Kampfeinsätze auf einem deutschen U-Boot im Zweiten Weltkrieg nach dem sensationellen internationalen Erfolg des Wolfgang-Petersen-Kinofilms und der gleichnamigen sechsteiligen Fernsehserie noch einmal für den Streamingdienst Sky zu adaptieren. Schon in der ersten Staffel verlegte man den Fokus dabei auch zu einem großen Teil auf das Geschehen an Land, weswegen die neue Serie nur noch wenig mit Buchheims Romanen und auch nur sehr wenig mit Petersens Erstverfilmung gemeinsam hatte. Die größte Reminiszenz an Petersen gab es auf der akustischen Ebene, denn bei den Actionsequenzen auf See kommt auch in der Sky-Serie immer wieder das legendäre „Boot“-Thema von Klaus Doldinger (Jahrgang 1936) zum Einsatz, für das dieser u.a. zum 25jährigen Jubiläum mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Der große Erfolg der Sky-Serie zog in den Jahren 2020 und 2022 weitere Staffeln nach sich, die das Serienuniversum um Episoden in den USA und in Portugal erweiterten. In Staffel 3 hatten die Inszenierung Hans Steinbichler und Dennis Gansel übernommen. Letzterer zeichnet nun auch für die sechs jeweils rund 50minütigen Folgen der vierten Staffel aus dem Jahr 2023 verantwortlich, die im Frühjahr 1944 angesiedelt sind.
Klaus Hoffmann (Rick Okon) ist wieder zurück in Berlin, wo der ehemalige Kapitänleutnant als deutscher Held gefeiert wird. Sogar ein Spielfilm ist gedreht worden, der seine Abenteuer auf dem U-Boot in glorifizierender und propagandistischer Weise nacherzählt. Seinen Vater Wilhelm (Ernst Stötzner) konnte er mittlerweile davon überzeugen, dass der Krieg von den Deutschen nicht mehr gewonnen werden kann und dass man die Alliierten unterstützen muss, um weiteres Leid für die deutsche Bevölkerung und die deutschen Soldaten abzuwenden. Oberleutnant Franz Buchner (Konstantin Gries) fährt währenddessen wieder mit dem U-Boot raus aufs Mittelmeer. Seine Mannschaft hat man jedoch größtenteils ausgewechselt, und es gehen die Gerüchte um, dass auch ein strammer Nazi als Spitzel an Bord eingeschleust wurde. Klaus Hoffmanns Schwester Hannie Lessing (Rosalie Thomass) möchte sich nach ihrem Engagement in einem Krankenhaus nun in einem Waisenhaus einbringen, das von der strammen Parteigenossin Mathilde Schorlau (Anne-Kathrin Gummich) geleitet wird. Insbesondere die kleine Hertha (Antonia Luise Krämer) erregt die Aufmerksamkeit Hannies, denn das Mädchen ist äußerst clever und intelligent, scheint aber bereits zu alt zu sein, um im Waisenhaus ein passendes Elternpaar zu finden. Beim SS-Verbindungsoffizier Bobby Schulz (Pierre Kiwitt) mehren sich die Indizien, dass Klaus Hoffmann ein Landesverräter sein könnte. Um den als Helden verehrten U-Boot-Kommandanten zu überführen, hält er an seiner Affäre mit Hannie Lessing fest, da er sich so erhofft, an Insiderinformationen zu gelangen.
Wieder einmal haben die Macher es in „Das Boot – Staffel 4“ geschafft, die Geschichte auf fesselnde und überaus spannende Weise fortzuspinnen. Dieses Mal braucht es dafür kaum die exotischen Locations wie das New York der 1940er Jahre oder das sonnendurchflutete Portugal, das man in den vorangegangenen Staffeln präsentiert bekam. Einige Szenen spielen hier zwar in Neapel, aber der Großteil der Episoden ist dieses Mal in Berlin und auf U-Booten angesiedelt. Neue Aspekte des Zweiten Weltkriegs werden unaufdringlich in die Handlung und die Lebensrealität der etablierten Figuren einbezogen, vom perfiden Lebensborn-Modell der Nationalsozialisten, mit dem diese die Geburtenziffer „arischer“ Kinder erhöhen wollten, bis hin zu den Vorbereitungen des Hitler-Attentats im Führerhauptquartier Wolfsschanze. Bei den Sequenzen auf See kommt es auch wieder zu einigen dramatischen Zuspitzungen, die schließlich auf die Großinvasion der alliierten Streitkräfte in der Normandie hinauslaufen, die als „längster Tag“ oder „Dooms Day“ in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Wer sich bislang mit der Sky-Serie anfreunden konnte, sollte sich auch auf keinen Fall diese vierte Staffel entgehen lassen, die mit großer Wahrscheinlichkeit die letzte bleiben dürfte, da Sky seine Produktion deutscher Originals Mitte letzten Jahres eingestellt hat.
Die BluRay-Erstveröffentlichung der Serie bietet wieder ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 2,00:1). Der Ton liegt auch hier wieder wahlweise in der komplett deutsch synchronisierten Fassung in Dolby Atmos 11.1 (mit Dolby TrueHD 7.1-Kern) sowie in der mehrsprachigen Originalversion im DTS HD Master Audio 5.1 vor (optional mit deutschen oder englischen Untertiteln). Wie bei der Vorgängerstaffel ist auch hier das Ergebnis vergleichsweise mau ausgefallen, da wenig mit Effekten und Geräuschen gearbeitet wurde und die Serie insgesamt ohnehin recht dialoglastig ausgefallen ist. Die Extras bestehen aus den Specials „Die Handlung“ (3 Minuten), „Neu an Bord“ (4 Minuten), „Drehorte und Kulissen“ (4 Minuten), „Styling und Make-up“ (2 Minuten), „Das Kostüm“ (2 Minuten) und „Die Dreharbeiten“ (4 Minuten) sowie Kurzinterviews mit den Schauspielern Rick Okon (2 Minuten), Franz Dinda (2 Minuten), Anna Schudt (2 Minuten), Rosalie Thomass (2 Minuten) und Pierre Kiwitt (2 Minuten).
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