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Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris - Schwarzhandel im Krieg

Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris

Schwarzhandel im Krieg

 

Mitten im Zweiten Weltkrieg müssen die Franzosen im besetzten Paris schauen, wie sie zurechtkommen. Der Schwarzhandel blüht und bietet so manchen, die in ihren eigentlichen Berufen arbeitslos geworden sind, das nötige Auskommen, um über die Runden zu kommen. Claude Autant-Lara hat diese Situation auf tragikomische Weise in „Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris“ geschildert, der nun remastered wieder auf DVD erschienen ist.

Claude Autant-Lara, der im Jahr 2000 im Alter von 98 Jahren verstarb, zählte zu einem der wichtigsten klassischen französischen Regisseure, dessen Hochphase in den 1950er Jahren lag. Insgesamt inszenierte der in Luzarches geborene Filmemacher im Laufe seiner gut 50 Jahre umspannenden Karriere auch rund 50 Filme. Zu den bekanntesten zählen der Fernandel-Schwank „Die rote Herberge“, das Segment „Stolz“ im Episodenfilm „Die sieben Sünden“ oder „Die grüne Stute“ mit dem Charakterkomiker Bourvil. Letzteren inszenierte Autant-Lara in „Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris“ auch an der Seite des großen französischen Kinostars Jean Gabin. In einer kleineren Nebenrolle taucht im Film darüber hinaus auch Louis de Funès auf, der hier kurz vor seinem Durchbruch zum Kassenstar Nummer eins seines Landes stand. Der 1956 realisierte Film beschäftigt sich auf sehr entspannte Weise mit den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, was zur selben Zeit in Deutschland noch annähernd unmöglich war. Als Vorlage für den Film diente eine Kurzgeschichte des bekannten und gefeierten französischen Schriftstellers Marcel Aymé (1902-1967), welche dieser bereits im Jahr 1947 verfasst hatte. Zu einem Zeitpunkt also, zu dem das entbehrliche Leben für die meisten Franzosen (und Deutsche) noch bittere Alltagsrealität war.

Der Lebensmittelhändler Jambier (Louis de Funès) ist in den Besitz eines rund zwei Zentner schweren Schweins gelangt. Er schlachtet das Tier illegal, denn wir schreiben das Jahr 1942. Paris ist von den nationalsozialistischen Deutschen besetzt und wertvolle Lebensmittel wie Schweinefleisch sind eine Rarität geworden. Marchandot (Robert Arnoux) hat das Fleisch von Jambier gekauft, wohnt aber am anderen Ende der Stadt. Der Händler engagiert wie so oft den arbeitslosen Taxifahrer Marcel Martin (Bourvil), um das Fleisch in Reisekoffern durch Paris zu transportieren. Martins Komplize ist gerade verhaftet worden, weswegen dieser einen Ersatzmann sucht. Den findet er im griesgrämigen Grandgil (Jean Gabin), der gerade in einer Kneipe seine verschmutzten Finger gewaschen hat. Martin interpretiert das so, dass Grandgil auf dem Schwarzmarkt mit Kohlen gehandelt hat, denn die Polizei ist auch gerade auf der Suche nach einem Kohle-Schieber. Die beiden holen bei Jambier die Koffer ab, und Martin wird Zeuge, wie Grandgil die Bezahlung dafür in astronomische Höhen treibt. Immer wieder lässt er auch durchschimmern, dass er die Namen der Beteiligten kennt und auch deren Adresse benennen kann. Marcel Martin wird zunehmend unsicher, ob er für den gefährlichen Job den richtigen Mann gewonnen hat, oder ob es sich bei ihm um einen Spitzel der Polizei handelt. Zu allem Überfluss wimmelt die Stadt vor deutschen Wehrmachtssoldaten, die ebenfalls nicht gut auf das Treiben des Schwarzmarktes zu sprechen sind.

„Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris“ ist ein netter französischer Nachkriegsfilm, der mittlerweile den Status eines Semi-Klassikers genießt. Mit satirischen Mitteln nähert sich Claude Autant-Lara dem Treiben in der besetzten französischen Hauptstadt während des Zweiten Weltkriegs, setzt dabei aber voll und ganz auf das überzeugende und facettenreiche Spiel seiner beiden namhaften Hauptdarsteller Bourvil und Jean Gabin. Dank dieser beiden begnadeten Charakterdarsteller erhält der Film eine Leichtigkeit und Frische, die ihn auch heute noch kurzweilig unterhaltsam macht. Der bereits zuvor auf DVD erschienene Film (u.a. auch als Teil der Louis-de-Funès-Collection von Universum) liegt nun in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“ erstmals in remasterter Version vor. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) ist in der Tat sehr scharf und detailreich. Auch der Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0, optional mit französischen Untertiteln) ist nicht zu beanstanden. Einige sehr kurze Passagen (vermutlich in der deutschen Kinofassung seinerzeit geschnitten) liegen dabei lediglich im französischen Original ohne Untertitel vor, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Als Extras hat man den französischen Originaltrailer sowie eine nette animierte Bildergalerie mit aufgespielt.

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