Das Luther-Tribunal | Zehn Tage im April - Dokudrama zum Reformationstag im ZDF

ZDFAm Dienstag, 31. Oktober 2017, 20.15 Uhr Das Luther-Tribunal. Zehn Tage im April im ZDF.

Zunächst war Luther nur ein einfacher Mönch und Gelehrter. Er verurteilte die römische Amtskirche, betonte, dass keine Macht der Welt zwischen Gott und dem Menschen stehe und dass allein der Herr im Himmel Gnade spenden könne. Er wetterte gegen kleri­kale Anmaßung, erklärte die Heilige Schrift zum alleinigen Maß­stab. Damit legte er die Axt an die bestehende Ordnung und forderte die Herrschenden heraus. In Worms sollte er widerrufen, vor Kaiser und Reich. Die damals mächtigsten Männer auf deut­schem Boden hatten sich Mitte April 1521 in der Domstadt zum Reichstag versammelt.

Was sich in Worms ereignete, zählt zu den Schlüsselmomenten deutscher Geschichte und hatte die Anmutung eines klassischen Dramas: David gegen Goliath, der Mönch, Professor und Prediger aus Wittenberg von Angesicht zu Angesicht mit einem der mäch­tigsten Männer der Welt: Kaiser Karl V. aus dem Geschlecht der Habsburger, der über viele Königtümer rund um den halben Erd­ball herrschte. In Worms hält die Weltgeschichte für einen Moment den Atem an: der Kaiser gegen den Mönch! In dieser Begegnung kulminieren die Gegensätze dieser Zeit.

Und das Ergebnis? Luther übersteht die entscheidende Prüfung seines Lebens, obwohl der Kaiser die Reichsacht über ihn ver­hängt und ihn für vogelfrei erklärt. Landesherr Friedrich der Weise stellt den Glaubensrebellen unter seinen Schutz, einen Mann, der die Folgen seines Auftritts nicht abschätzen kann. Die Reformation nimmt ihren Lauf, wird die Welt verändern und spalten, zu Fortschritt, aber auch Gewalt führen. Ob Fürsten oder Stände, Bauern oder Bürger der Städte, sie sahen in ihm einen Hoffnungsträger oder ein Instrument für ihre Befreiung von kirchlicher und politischer Erstarrung, von Bevor­mun­dung und Ausbeutung durch Rom.

Bild: ZDF-Logo aus der Wikipedia

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