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Nicht ist, wie es scheint - Der Informant von Chris Pavone

Der InformantNicht ist, wie es scheint
Der Informant von Chris Pavone

Will Rhodes ist Reisejournalist und arbeitet für das Magazin travelers. Er ist rund um den Globus unterwegs, um über Land und Leute zu berichten. Auf Dienstreise in Argentinien wird er von einer geheimnisvollen Frau, die sich Elle Hardwick nennt, verführt. Kaum ist das geschehen, wird Will von der Frau erpresst: Entweder er wird zu einem Informanten der CIA, oder Elle schickt seiner Frau Chloe ein Video, auf dem er in flagranti zu sehen ist.

Der InformantWill nimmt den Deal an und soll fortan auf seinen Reisen Informationen für die CIA sammeln. Er ist dafür der perfekte Kandidat, schließlich kann er sich mit seinem Presseausweis in allen Botschaften und Palästen frei bewegen und hat eine wasserdichte Tarnungs-Biografie. Zu welchem Zweck seine Nachforschungen dienen sollen, erfährt Will nicht. Die erste Regel lautet: Frag niemals nach dem Warum.

Schon bald fragt sich Will, ob nicht etwas faul ist an seiner undurchsichtigen Kontaktfrau. Und was stimmt nicht mit seinem Freund und Arbeitgeber Malcom? Auch der Chefredakteur von travelers hat einiges zu verbergen, ebenso wie Wills Ehefrau…

„Der Informant“ ist der dritte Roman des amerikanischen Autors Chris Pavone. Sein preisgekrönter Debütroman „Die Frau, die niemand kannte“ (im Original „The Expats“) war bereits recht erfolgreich und wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Nach seinem nicht ganz so durchschlagenden zweiten Roman „Das Manuskript“ soll nun mit „Der Informant“ wieder ein internationaler Erfolg gelingen. Vor seiner Karriere als Schriftsteller war Pavone als Lektor bei verschiedenen Verlagen tätig und lebt und arbeitet heute in New York.

Pavones „Der Informant“ ist ein schnelles und zu Anfang teilweise etwas verwirrendes Buch. Der Autor jagt seine Hauptfigur in rasantem Tempo um die halbe Welt, und mit seinem Leser verfährt er da ganz ähnlich. In kurzen Abschnitten innerhalb der Kapitel wechseln die Orte auf verschiedenen Kontinenten und die handelnden Personen so häufig, dass es für den Leser nicht immer ganz einfach ist, zu folgen. Verstärkt wird dieses Verwirrspiel manchmal noch dadurch, dass die Person, um die es in dem betreffenden Abschnitt geht, nicht namentlich benannt wird oder nur mit „der Amerikaner“ bezeichnet wird, sodass gar nicht klar ist, wer denn nun eigentlich gemeint ist.

Hat man sich aber einmal eingelesen und sich zwischen den verschiedenen Schauplätzen zurechtgefunden, wird es deutlich einfacher, die einzelnen Handlungsstränge einzuordnen. Pavone schreibt mitreißend und eingängig und trotz seiner fast 570 Seiten konnte „Der Informant“ mich durchgehend fesseln. Der amerikanische Autor versteht es auf beeindruckende Weise, seinen Leser immer wieder in die Irre zu führen. Immer, wenn man gerade etwas mehr des Netzes aus Geheimnissen zu durchblicken meint, tauchen im nächsten Abschnitt Hinweise auf, dass in Wahrheit doch alles ganz anders ist.

Für mich hat Chris Pavone mit seinem dritten Roman einen unterhaltsamen und spannenden Spionage-Thriller geschaffen. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die vor komplexen Handlungen und einer etwas längeren Einlese-Phase nicht zurückschrecken.
Der Informant
Der Informant
von Chris Pavone
ISBN 978-3-328-10103-1
13,00 €
Taschenbuch
567 Seiten
Penguin Verlag  Juli 2017

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