Retrogefühl - »Superpulp«
Zum Konzept des Magazins gehört es, dass die Autoren regelmäßig für Superpulp schreiben und dabei ihre Protagonisten wieder Verwendung finden. Außerdem gibt es auch noch Hintergrundartikel. Unter den Autoren finden sich bekannte Namen wie Marc Gore, Peter Lancaster und Stefan Hensch.
Die Beiträge
Milena arbeitet als Prostituierte. Am liebsten sind ihr ältere wohlhabende Kunden. Auch diese Nacht ist sie unterwegs zu einem Kunden. Sie wird abgeholt und zu einem großen Anwesen gebracht. Aber diesmal ist alles anders.
"Sie steht in einem Schlafzimmer, marmorierter Boden, silberne Kerzenleuchter, bestückt mit sanft brennenden Wachskerzen. Vor ihr ein großes Bett mit vergoldetem Rahmen, Baldachin, samtenen Kissen, auf einem Tischchen steht eine Schale mit Obst und eine mit Wasser gefüllte Karaffe, daneben ein volles Glas. (S.15)
Gruselig!
Was passiert, wenn ein indianischer Großvater seinem Enkel eine Ratte als Krafttier schenkt? Das Leben des kleinen Russ wird dadurch jedenfalls entscheidend beeinflusst.
Das Motiv kommt mir ein wenig bekannt vor.
Lilli ist ein Kind des Mittelalters. Als Mädchen ist sie von vielen Sachen ausgeschlossen. Doch damit nicht genug, sie muss ein Geheimnis bewahren. Sie ist nämlich kein gewöhnlicher Mensch.
Ein Vorgeschmack auf Lancasters "Chroniken der Anderwelten".
Jürgen Fichtinger "Wer Gewalt sät ..."
Wer kennt nicht Mike Hammer? Doch sein Schöpfer schrieb auch noch andere Romane.
Dies ist ein Hintergrundartikel über die Tigermannromane von Mickey Spillane.
Officer Spencer Drake ist ein Cop mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Unbeirrt geht er seinen Weg. Doch dann hat er die Prostituierte Ewa kennengelernt. Seitdem träumt er von einem Leben zu zweit. Ihr Zuhälter verlangt allerdings eine Ablöse von 50.000 Dollar. Als sich eine Gelegenheit ergibt, greift Drake zu. Doch vielleicht hätte er vorher Ewa fragen sollen, was sie von der Sache hält.
"Der Zuhälter grinste. Der Kerl hatte einfach niemals gute Laune. Aber das war egal, er wollte jetzt schließlich keinen Smalltalk betreiben. Der Anruf war geschäftlich." (S.97)
Diese Geschichte war verantwortlich für Namensgebung der Publikation. Rasant, voller Aktion und Zynismus.
Bill arbeitet in einer Tankstelle. Eines Tages kommt die attraktive Jennifer und möchte tanken. Erst flirtet Bill, dann ergreift er die Gelegenheit, schlägt Jennifer nieder und spielt Sexspiele mit ihr. Hab ich schon erwähnt, dass er auf das Aussaugen von Blasen steht? Und wer jetzt glaubt, dass er weiß, worum es geht, der wird im weiteren Verlauf der Geschichte eines Besseren belehrt!
Eine Geschichte mit einigen Wendungen.
Scott Bradley erkundet auf der Hochebene von Leng das Plateau des Orakels. Die Baupläne des Todessterns spielen eine Rolle und in seiner Begleitung befinden sich Söldner von Zeitsöldnerstelle. Darunter auch eine attraktive Wissenschaftlerin.
Diesmal also ein wenig SF und ein wenig Jäger des verlorenen Schatzes.
Privatdetektiv Frank Diggler wird von einem Industriellen mit der Suche nach seinem Sohn Henry beauftragt. Die Spur des vermissten leidenschaftlichen Wellenreiters führt ans Meer. Dort soll er an eine Gruppe von Surfern geraten sein.
"Surferboy Richie arbeitete in meiner Stammvideothek und roch immer bemerkenswert nach Gras. Er war anfangs etwas wortkarg. Erst ein 100-Dollar-Schein regte sein Mitteilungsbedürfnis an." (S.148)
Es gibt bereits mehr als 40 Kurzgeschichten um den trinkfesten und politisch notorisch unkorrekten Privatdetektiv. Diese wurden mit der Zeit immer wahnwitziger. So auch hier.
Meine Gedanken
Superpulp setzt auf Härte und das Retrogefühl. Wer diese Art Geschichten mag, wird bestens bedient. Aufmachung und Cover passen bestens zu diesem Konzept. Einzig die Geschichte von Peter Lancaster fällt etwas aus dem Rahmen.
Superpulp 3