Baklava Blues - Krimi-Komödie
Baklava Blues - Krimi-Komödie
Dass die junge Ayla eigentlich so gar keine normale türkische Frau ist, wird schon auf den ersten zwei Seiten des Taschenheftes aus dem Schund Verlag klar. Ayla steht auf punkig Klamotten, ist Großmeisterin in Aikido, und mit über 30 Jahren noch immer unverheiratet. Gerade das letzte wird von ihrer liebevollen Familie zutiefst betrauert. In der eigenen Community gilt sie als "ein bisschen saygisiz". Sie ist klein, kann aber prügeln "wie eine Große", ist zäh, weder auf den Kopf noch den Mund gefallen, hat jede Menge Mut ... großes Manko: Sie hat einen Dickkopf und weiß nicht immer genau, was sie tut - zu ihrem Nachteil, zum Vorteil des Lesers, denn sie stolpert in einige Abenteuer.
Eigentlich sucht Ayla nur einen Job, aber man nimmt sie nicht wirklich Ernst. Weder die Türsteher des Rambazamba, noch der Chef der Detektivagentur Schablinski. Dies wird sich aber im Laufe des Taschenheftes ändern. Sie hat gerade als Putzhilfe bei Hotte Schablinksi angefangen, als eine Türkin hereinkommt und Beratung durch den Detektiven anfragt. Wie gut, dass sich Ayla, die ihre Klappe nicht halten kann (siehe oben), als Übersetzerin zwischendrängen kann. Die Tochter der Ratsuchenden ist verschwunden, niemand weiß, wo die junge Frau abgeblieben ist.
Ayla kann es nicht lassen, sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und gerät dabei ins Kölner Verbrechermileu.
Auf den 160 Seiten, die Jürgen Höreth seine Heldin durch Köln jagen lässt, hat dieser einen unterhaltsamen Taschenheft-Roman abgeliefert, der ganz klar kein Hauf-drauf-Roman ist, ebenso wenig bar jeglicher Action dahinsickert. Die Wahl einer türkischen modernen Heldin fand ich mutig (da machen wir noch ein Interview drüber, Jürgen, wie wär's). Aber gerade auch in der Überspitzung von vielen liebevoll gestrickten Gags (wie zum Beispiel den verzweifelten Versuchen von Aylas Eltern die Tochter zu versorgen - wahlweise mit Essen oder einem Bräutigam, am besten mit beidem) wird deutlich, dass es dem Autoren überhaupt nicht um ein Bashing von Kultur oder ähnlichem geht. Das machte mir die Geschichte sehr sympatisch.
Die Actionszenen sind auf Unterhaltung und nicht auf Härte ausgelegt, wirken von der Inszenierung her nicht unglaubwürdig, an ein, zwei Stellen war es mir trotz Komödie dann doch etwas zu wenig wild, auch wenn die Geschichte eine Leseempfehlung ab 16 Jahren hat.
Die Coverillustration stammt ebenfalls von Jürgen, der ein alter Bekannter aus dem Zauberspiegeluniversum ist (lange vor mir).
Baklava Blues - Krimi Komödie
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