Drei Fragezeichen-Hörspiele - Die Triumvirats-Ära: Die drei ??? (77) Pistenteufel
Die drei ??? (77)
Pistenteufel
von Ben Nevis
Sie wurden von ihrer Lehrerin beauftragt, sich um Karen zu kümmern. Doch das erste Attentat auf der Piste können auch die Detektive nicht verhindern. Mit 120 Sachen rast Karen auf ein tödliches Hindernis zu... (1)
Mit dem Hörsiel kann ich eigentlich nicht viel anfangen. Doch das liegt nicht an der Story. Eher ist es platt gesagt die Inszenierung. Und hier merkt man das Manko vieler Folgen der 90er Jahre. Bereits ab den 60er Folgen merke ich deutlich einen Abfall der liebgewordenen EUROPA-Qualität. Der Ton wird schlechter. Die materielle Qualität der Bänder und auch der Kassetten lässt spürbar nach. Der Griff zur CD scheint forciert, doch was nützt der digitale Tonträger bei schlechterer Tonqualität? Die Stimmen sind oftmals zu hell, vieles klingt nicht räumlich sondern hallend, zu weit weg, zu nah dran, zu laut oder zu leise. Der Spannungsabfall nach etwa 30 Minuten fällt da kaum noch ins Gewicht.
Auch die Musik ist eher makaber. Sie passt vielleicht gut in die Splatter-Hörspielszene ala "Nightmare on Elm Street". Doch selbst da war es Anfang der 90er Jahre noch gute EUROPA-Qualität.
Die 77. Folge ist ein sehr enttäuschendes Produkt und gemessen an den Folgen 60-77 die m.E. qualitativ sicher mit am schlechtesten abschneidende Folge. Handlungsmäßig passt sie super in das Muster der ehemaligen Crimebuster.
In den 80er Jahren steigerte sich die Qualität ungemein und es wurde eher wenig auf Quantität gesetzt. In den Neunziger Jahren setzte man vor allem auf Kinderzimmer-Hörspiele und wie es mir schien wieder auf Masse. Schade dass die drei ??? in diesem Fahrwasser irgendwie leiden mussten. Jedenfalls ist das mein ganz eigener subjektiver Eindruck. Sowohl was die Produktion in Masse angeht als auch das abfallen der allgemeinen Qualität. War das Flaggschiff "Drei???" zum Stiefkind geworden?
Nichtsdestotrotz: Ben Nevis feierte mit diesem Hörspiel seinen Einstand als Drei???-Autor. Er stößt damit nach André Marx und Minninger als Dritter im Bunde zum Triumvirat.
Nichts auszusetzen gibt es an den Sprechern, obwohl ihre Qualität auch unter der Tonqualität leidet. Eva Gelb kennt man aus dem Klassiker "Frankensteins Sohn im Monster-Labor" wo sie zusammen mit Gerd Martienzen das Pendant zu Eireen Fox und Tom Fawley darstellte. Zusammen waren sie so eine Art Vorläufer für das berühmte Grusel-Reporterpaar. Hans Sievers war vor allen in den späten 90er Jahren aktiv im kommerziellen Hörspiel und bekannt als Erzähler in den Filmhörspielen nach Alfred Hitchcock.
(1)= Klappentext