Pommery heißt jetzt Bliss - Kueglers Edgar Wallace löst den Fall für die Ohren
Pommery heißt jetzt Bliss
Kueglers Edgar Wallace löst den Fall für die Ohren
... einen ganz und gar prominenten sogar. Der allseits bekannte Edgar Wallace und seine zahlreichen Romane weisen dem Inspector den Weg zur Lösung der Verbrechen und den Hintermännern. Wenn Pommery nicht weiter weiß holt er sich Rat aus den Romanen des Meisters, aber nicht vom Meister selbst. Und so hieß die Jugendbuchreihe auch einst: Edgar Wallace löst das Rätsel ...
Blitz legte die ersten drei Bücher in einem Taschenbuch vor. Da die ursprünglichen Texte eher in dünnleibigen, schnell zu lesenden Büchern erschienen sind, ist der Text einer Geschichte nicht allzu lang. Gut für Hörspielmacher. Da braucht man nicht einzukürzen, sondern kann die Vorlage weitestgehend übernehmen, erst recht wenn diese so temporeich ist die von Kuegler um seinen Inspektor. Der Roman ist nahezu 1:1 vom Buch übernommen worden, so dass die Hörspielautoren nicht viel Eigenleistung erbringen mussten. Überhaupt scheinen alle Texte schon in den Achtzigern mit Blick auf eine Hörspielumsetzung geschrieben worden zu sein.
Und doch kann auch ein Leser/Hörer heutiger Tage daran seinen Spaß finden wenn er eben das erwartet was er auch bekommt: Ein Jugendbuch. Kuegler hat diese etwas bizarre Idee, dass Romane den Weg zur Lösung eines Falls weisen, gut umgesetzt. Das ganze ist insoweit in sich schlüssig. Die Charaktere könnten im Grunde den Filmen der sechziger entsprungen sein. Allerdings benimmt sich Pommery manchmal ein bisschen wie Columbo. Aber das ist nicht wirklich unpassend. Wer also Lust hat auf flott erzählte Krimis für Jugendliche, der wird hier gut bedient.
Und ja, das hat auch die Winterzeit gemerkt. Dort hat man sich jetzt Kueglers Schöpfung angenommen und als Hörspiel nahezu 1:1 umgesetzt. Dabei ist es wie einst bei einem Schokoriegel und der dazugehörigen Werbekampagne. Nur das Raider Pommery ist und Twix Bliss. Dabei handelt es sich offensichtlich um Marketing. Einen Inspektor Bliss hat Wallace für den Hexer erfunden. Nun haben wir also den Fall, dass eine Erfindung von Wallace mit Romanen von Wallace in der Hand den Fall löst. Mysteriös ... Wohl eher nur das Setzen auf einen gewissen Wiedererkennungswert (immerhin ermittelte Bliss auch in Hörspielen nach Edgar Wallace Romanen) ... ein verkaufsfördernder Gag oder sowas. Der Sinn erschließt sich mir nicht, aber was solls? Nun heißt der Inspektor in den Büchern Pommery und in den Vertonungen Bliss.
Bliss muss also auch in dem Geheimnis des Pfeifers von Blending Castle auf die Spur kommen. Im Buch wie auch im Hörspiel werden eher Assoziationen zu den Filmen der Sechziger wach, eher noch als zu den Romanen von Wallace, aber schon beim Lesen der ersten drei Kuegler'schen Geschichten erschien Fuchsberger, Kinski & Co. vor meinem geistigen Auge. Kuegler hat sowohl Bücher als auch Filme aufmerksam studiert.
Die Zutaten passen: Schlösser Geheimgänge, das geschäftige London, einen Haufen zwielichtiger Figuren, Geheimgänge und geisterhafte Erscheinungen.
Die Sprecher sind toll. Sie gefallen mir sehr. Kluckert als Bliss erfüllt Kueglers Figur mit Leben. Auch der Rest vom Cast liefert eine Leistung ab, die mein Wohlgefallen findet. Musik und Geräusche passen. Winterzeit hat aus dem Roman Kueglers ein ausgesprochen hörbares Ergebnis gemacht. Man zieht auch nicht bizarre Grundidee ins Lächerliche, sondern folgt ihr mit dem nötigen Ernst.
Der unheimliche Pfeifer von Blending Castle