Es fehlt der Sinn - »Fünf nach Acht«
Es fehlt der Sinn
»Fünf nach Acht«
Ossmann wird mit seinem eigenen Versagen, sowie Ängsten konfrontiert und ist nun gezwungen, dem rhetorisch überlegenen Emile Paroli zu bieten.
Doch sein junger Anrufer scheint ihm stets einen Schritt voraus zu sein. (1)
Mit "Fünf nach Acht" serviert uns Regisseur Didi Meyer ein Kammerspiel mit einem Hauch Krimicharakter. Im wesentlichen jedoch geht es um die Geschichte eines Selbstmörders und deren philophische Ausschmückung seiner Lebensgeschichte. Dies alles kommt in 90 Minuten auf den Zuhörer zu, der irgendwie gespannt auf einen besonderen Kick wartet. Auch als Schreiber dieser Zeilen, habe ich gebannt auf das Tonwerk gehört und gewartet, dass endlich das passiert, was dieses Hörspiel nun irgendwie interessant oder besonders machen sollte. Das Warten war vergebens. Außer einem 90 Minuten-Geschwafel mit mehr oder minder interessanten Inhalt kam nichts dabei heraus. Die Sprecher waren sehr gut - und das war es letztlich auch was mich selbst bei der Stange hielt.
Das Gespräch zwischen Radiomoderator und Selbstmörder verwandelt sich in keinem Moment zu einem echten Psychoduell. Es geht nur um die Frage tut er nun - und wenn ja, wann endlich. Endlich - um diesem Hörgeschwafel ohne wirkliche Impulse endlich ein Ende zu bereiten.
Es kommt am Ende. Der Suizidale springt. Ob er überlebt (da die Retter bereits ein Luftkissen aufgeblasen haben, in das er das er hörbar hineinfällt, kommt ebenfalls nicht mehr zur Sprache. Bei über 90 Minuten Hörspiel bleibt dafür am Ende keine Zeit mehr. Aber wie sagte der Suizidale so schön zu seinem Rede-Kontrahenten: "Hören Sie doch jetzt mal mit diesem Selbstmord, darum geht es doch hier gar nicht". Und das ist dann wohl auch die Grundaussage. Der Todeskandidat hätte auch ein Buch schreiben können, wenn er nur wollte, das ihm jemand zuhört. Denn das wollte er offensichtlich.
Die Atmosphäre stimmt, stellenweise herrscht etwas Spannung. Aber nur marginal um gleich wieder in endlosen Geschwafel erstickt zu werden. Das Ganze wirkt eher wie ein Hörbuch oder eine inszenierte Lesung als wie ein Hörspiel.
Dennoch ist das Werk nicht ganz unbrauchbar oder schlecht, hätte sich in einer Radioproduktion aber wesentlich besser gemacht als in einer kommerziellen Produktion. Der Anspruch ist in der Tat da. Der Unterhaltungswert wie gesagt nur gering. Auch Musik oder Effekte fehlen fast gänzlich, was aber nicht Grund für Kritik ist, sondern nur eine Beschreibung dessen was zu erwarten ist.
Ein Plus ist auch das Cover, welches recht farblos gehalten an einen klassischen Krimi erinnert. Doch leider ist es das natürlich auch nicht.
Fazit:
Relativ inhaltslose und spannungsarme Geschichte mit gut aufgelegten Sprechern.
Fünf nach Acht
VÖ: 13.09.19
(1)= Klappentext
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