Sherlock Holmes bei EUROPA - Vier Folgen und 7 Fälle
Er schrieb die Folgen unter dem außergewöhnlichen Pseudonym Ginster Hacke.
Allerdings trifft dies nur auf die Folgen 3 und 4 zu, während er sein bekanntes Pseudonym Frank Sky für die Folgen 1 und 2 verwendete.
Die Übersetzung der Originalgeschichten von Arthur Canon Doyle übernahm Lisa Prüsse. Die Titelmusik aller Folgen ist die gleiche wie bei der Edgar Wallace-Serie. Zeitlich entstanden sie in etwa 1983 und auch thematisch waren sie nicht so weit von einander entfernt, weswegen die Doppelverwendung der Musik wohl naheliegend war. Auffallend ist bei den Folgen 3 und 4, dass die Musik nochmal etwas anders zu hören ist.
Folge 1 - Der Hund von Baskerville
Die erste Folge erstreckt sich als ein Fall über zwei Cassetten-Seiten. Der Hund von Baskerville ist in der Story wohl etwas umfangreicher gewesen. Was auffällt ist natürlich auch hier die Dialogträchtigkeit der Hörspiele. Aber Franciskowsky wäre nicht er, wenn auch da nicht gewaltig kürzen würde. So nimmt er zwar Original-Dialoge versucht aber Tempo zu halten. Das beißt sich etwas. Gerade bei dieser etwas längeren Story. Trotz 40 Minuten Laufzeit geht es etwas schnell von statten. Und Holmes scheinen die Erleuchtungen nur so zuzufliegen.
Als Gaststars hat man hier wieder die berühmten EUROPA-Sprecher wie Henry Kielmann, Douglas Welbat, F.J. Steffens, Monika Peitsch, Gottfried Kramer und nicht zuletzt Heidi Schaffrath.
Folge 2 - Spuren im Moor
Die zweite Folge umfasst 2 Fälle. Zum einen Spuren im Moor, der als Titel frei übersetzt wurde, denn die Geschichte THE PRIORY SCHOOL liegt dieser Story zugrunde. (1)
Dieser Fall ist nur 24 Minuten lang und kommt besonders gehetzt daher. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Originale alles Kurzgeschichten waren, die Franciskowsky auch nicht unnötig in die Länge ziehen wollte, was sowieso nicht seien Art war. Der Detektiv und sein Faktotum gehen hier seltsamen Kuhspuren im Moor nach und wollen auf diese Weise den Überfall auf ihren Klienten aufklären.
Auf der zweiten Seite der Kassette befindet sich die Folge "Der sterbende Detektiv". Diese Geschichte ist äußerst spannend geworden, da man sich hier zumindest am Beginn der Geschichte etwas mehr Zeit lässt, auch wenn es am Ende wieder sehr schnell geht. Gastsprecher sind diesmal auch Friedrich Schütter und Henning Schlüter.
Folge 3 - Im Dienste ihrer Majestät
Auch hier sind es wieder 2 Geschichten. Die bessere und spannendere ist i. m. A. "Das Familien-Ritual". Hier begeben sich Holmes und Watson auf die Spur eines alten Rätsels. In "Im Dienste ihrer Majestät" geht für mein Empfinden wieder etwas zu unsortiert zu. Am Ende konnte ich mit diesem Fall nicht so sonderlich viel anfangen. Interessant ist hierbei, dass Holmes sein Bruder mitwirkt, der von Horst Frank gesprochen wird. Alle Dialoge wirken aber - abgesehen von den Hauptfiguren - reichlich aufgesagt, so dass kaum Spannung und Atmosphäre entsteht. Weitere Sprecher dieser Folge sind Renate Pichler, Joachim Wolff, Hans Paetsch und Manfred Steffen.
Neuauflage der Klassiker
Alle 4 Folgen der Serie wurden im Jahr 2000 im Rahmen der Kampagne "Rückkehr der Klassiker" neu auf MC und CD aufgelegt. Dabei wurde Folge 3 und 4 vertauscht, was seinen Grund hatte. EUROPA gab damals bekannt, dass die Folge 3 zu stark bearbeitet werden müsse, da das Originalband sehr gelitten hat. Schließlich gelang die Bearbeitung und somit erschien "Im Dienste ihrer Majestät" doch noch am 8. Juli 202, fast 2 Jahre nach der Neuauflage der Folge "der geheime Marinevertrag", welche ursprünglich im Jahre 1983 der vierte Fall war.
Folge 4 - Der geheime Marinevertrag
"Der Daumen des Ingenieurs" ist die etwas bessere Geschichte, obwohl das Rätsel hier schnell erratbar ist. Aber man kann der Story gut folgen und die Instant-Länge von 22 Minuten machen ein sehr kurzweiliges Vergnügen daraus. Hier ist es Franciskowsky gelungen die Kürze mit Spannung zu paaren.
Auf der zweiten Cassetten-Seite findet sich die Geschichte vom "geheimen Marinevertrag", die leider wieder etwas hastig und unsortiert daherkommt. Kaum ist die Titelmelodie verklungen, findet man sich schon mitten im Fall wieder. Und kaum ist man warm mit der Geschichte geworden, naht das Ende nach 22 Minuten.
Auch hier gibt es prominente Gastsprecher: Helmut Zierl, Andreas von der Meden, Carin Abicht, Peter Buchholz, Christian Mey. Hier fällt auf, dass viele Sprecher auch in der Edgar Wallace-Serie auftauchen und viele aus dieser Folge auch in "Das Verrätertor" auftauchen. Das spricht ebenfalls für eine sehr zeitnahe Aufnahme beider Folgen bzw. Serien.
Hauptrollen
Natürlich müssen wir noch über die Besetzung der Hauptrollen sprechen. Für die Rolle des Holmes wählte man Peter Pasetti, der seinerzeit als "Die drei ???"-Sprecher sowieso im Studio war. Ich fand in der Rolle als Holmes schon damals stimmlich etwas zu alt. Aber man gewöhnt sich daran. Als Watson hört man Joachim Wichmann, den man auch als Schauspieler im TV kennt. U.a. spielte er in der Serie "Büro, Büro" und "SOKO 5113" als Amtmann Krasske. So speilte er meist den übergenauen und peniblen Beamtentyp mit Hang zum Komischen. Er passt gut auf die Watson-Rolle und ist stimmlich ein Gewinn für jedes Hörspiel. Bei EUROPA kam er in den 80er-Jahren ab und an zum Einsatz.
(1) Hoernews.de
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