Der Kommissar und seine Mörder - Folge 94 Mord nach der Uhr
Folge 94
Mord nach der Uhr
Minutiös geplant
Der Mord nach der Uhr ist ein minutiös geplantes Verbrechen, bei dem es für den Geschmack des Herrn Kommissar etwas zu minutiös zugeht. Somit entsteht Misstrauen und Verdacht. Die Folge besticht durch die Tatsache, dass sie aus Sicht der Täter erzählt wird. Der Kommissar macht wie gewohnt seine Arbeit - doch dem Blickwinkel der Mörder kommt eine neue Rolle zu. Darum ist "Mord nach der Uhr" auch kein klassischer Whodunit mehr, wie auch die noch kommenden Folgen und damit völlig gegensätzlich zu fast allen Kommissar-Folgen. "Mord nach der Uhr" ist beinahe schon ein Stilbruch und ein gänzlich anderer Kommissar als zum Beispiel noch in den 70er Folgen.
Die Leiche stand am Anfang
Auch die Erzählweise hatte sich in den letzten zehn Folgen schon drastisch geändert. Die Leiche stand nicht mehr am Anfang jeder Geschichte, sondern die Titelmusik setzt meist sofort ein und die letzten Minuten/Stunden vor dem Mord werden beschrieben.
Damit löste man sich erfreulicherweise immer mehr von dem starren Konzept, das die Leiche gleich zu Beginn (in den ersten zwei Minuten) zu sehen sein muss. Heutzutage ist man aus werbetaktischen Gründen bei fast allen Krimiserien wieder zu diesem Konzept zurück gekehrt. Leider. Selbst beim Tatort, wo man mit 90 Minuten Laufzeit nun wirklich Zeit für eine gut erzählte Mordstory hätte...
Besetzungsdetails
Wie alle Folgen der letzten beiden Staffeln ist auch dieser Beitrag äußerst spannend und unterhaltsam. Maria Becker ist zum zweiten und letzten Mal dabei im Kommissar, ebenso wie Thomas Fritsch, der wie schon in Folge 15 "Der Papierblumenmörder" eine sehr ausgefallene Rolle spielt, die nur wenig Text für ihn parat hat. Hier mimt er einen geistesgestörten jungen Mann, der wie so oft in Reineckers Geschichten-Kosmos als Mörder herhalten muss, wenn die wahren Täter sich der Strafe entziehen wollen.
Auch Detlev Eckstein ist zum zweiten Mal dabei, Herbert Fleischmann zum dritten Mal und Bruno Diedrich in seinem einzigen Gastspiel.
Trivia
Noch einige Worte zu Alexandra Marischka (wie Detlev Eckstein spielte sie schon in der Folge "Ende eines Tanzvergnügens"): Sie war zunächst mit dem viel älteren Regisseur Franz Marischka verheiratet. In der Spielshow "Der goldene Schuß" sagte sie einmal „An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen großen Kollegen Peter Alexander und Elke Sommer bedanken, die mich so trefflich nachgemacht haben“. Dies brachte ihr ein Mikrofonverbot und eine Geldstrafe ein. Bezogen war dies auf ihre Assistententätigkeit in der Show, wo ihr Satz „Der Kandidat hat … Punkte“ einen Popularitätsschub für sie bedeutete.(2)
Gedreht 1975, Erstsendung 21.11.1975, wurde als fünfundneunzigste Folge gedreht
mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Elmar Wepper, Helma Seitz, Maria Becker, Bruno Diedrich, Detlev Eckstein, Thomas Fritsch, Renate Schroeter, Herbert Fleischmann, Angelika Zielcke, Alexandra Marischka u.a.
Stab: Regie: Alfred Weidenmann- Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Heinz Kiessling - Neue Münchner Fernsehproduktion 1975
(1)= 3sat
(2) de-academic.com
Foto: 3sat
© by author
Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 93 Ein Playboy segnet das Zeitliche
Nächste Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 95: Eine Grenzüberschreitung