Francis Durbridge - Jeder lügt, nichts ist, wie es scheint- Typisch Durbridge
Jeder lügt, nichts ist, wie es scheint
Typisch Durbridge
Allerdings spricht alles, was Denson herausfindet, gegen ihn. So entdeckt man beispielsweise Urlaubsfotos von David Walker in der Wohnung der Ermordeten. Ist der Spielwarenfabrikant Opfer eines Komplotts oder tatsächlich ein eiskalter Mörder? Je mehr gegen Walker spricht, desto weniger glaubt der Inspektor an dessen Schuld. Er hat nämlich noch eine Reihe weiterer Verdächtiger – und Judy soll nicht die einzige Tote in diesem undurchsichtigen Fall bleiben ... (1) Dieser Mann, der große berufliche wie private Probleme hat, leugnet jedoch, die Frau gekannt zu haben.
Der 1971 produzierte Dreiteiler „Die Spur mit dem Lippenstift“ (Originaltitel: „The Passenger“) galt als verschollen, bis er 2015 nach jahrelanger intensiver Suche in einem Archiv wiederentdeckt wurde. Pidax veröffentlicht damit, nach so berühmten Klassikern wie „Paul Temple“, „Die Puppe“, „Interpol ruft Berlin“ und „Wer isr Rex“ einen weiteren typischen Krimi in gewohnter Durbridge-Manier. Dieser konstruierte eine spannende Geschichte, in der sein Leitmotiv „Jeder lügt, nichts ist, wie es scheint“ wieder zum tragen kommt. Ein Konzept, das selbst Genrekenner immer wieder begeistert. Zahlreiche Wendungen, Überraschungen, immer neue Rätsel und Leichen lassen keine langweilige Minute aufkommen.
Michael Ferguson, auch einer der „Paul Temple“-Regisseure, inszenierte diesen Straßenfeger. Bemerkenswert ist das britsiche Flair und die kammerspielartige Inszenierung. Dank einiger Außenaufnahme wirkt der Dreiteiler jedoch nie steril oder atmosphärisch löchrig. Der Soundtrack ist typisch für die 70er Jahre und mag heute etwas angestaubt anmuten. Doch Kenner schätzen das. In den Hauptrollen sind die Publikumslieblinge Peter Barkworth und Joanna Dunham zu sehen. Die deutsche Synchronfassung wartet mit so prominenten Sprechern wie Volker Brandt, Friedhelm Ptok, Christian Rode oder Ursula Heyer auf. Pidax serviert diesen Straßenfeger mit umfassendem Bonusmaterial. So gibt es ein Booklett mit vielen Informationen, einem Interview mit dem Regsiseur Michael Ferguson (Dr. Who) und einer bisher unveröffentlichten Kurzgeschichte von Durbridge auf deutsch mit dem Titel "Lady in der Villa".
Die drei Folgen haben jeweils eine Länge von etwa 45 Minuten und sind somit leicht konsumierbar. Die Cliffhanger am Ende einer jeden Folge sind typisch für Durbridge. Als der Film erschien, war Durbrige 59 Jahre jung. Man bescheinigte ihm laut Booklett eine ruhigere Art und weniger Leichen in seinen Storys als früher. Das kann ich nicht bestätigen. Mit fünf Leichen nach zwei Teilen ist der Fall leichenreicher als so mancher seiner Frühwerke.
Fazit: Eine wahre Klassiker-Veröffentlichung mit viel Charme und Nostalgiefaktor.
Die Spur mit dem Lippenstift
Pidax-film.de