Süffisante Agentengeschichten - Im Auftrag von Madame – Die komplette 3. Staffel
Süffisante Agentengeschichten
Im Auftrag von Madame – Die komplette 3. Staffel
Horst Keitel blieb auch in dieser Rolle seinem skurrilen Image treu und schlüpfte im Laufe der 39 Folgen, die in drei Staffeln produziert wurden, in die unterschiedlichsten Verkleidungen. Roger Herbst hingegen, der als Peter Proud im hochmodernen weißen Anzug stets für James-Bond-mäßige Liebesverwicklungen zuständig war, bildete in der Serie einen wohldurchdachten Kontrast zum kauzigen Prof. Homer Halfpenny. Für Roger Herbst blieb die Serie die einzige relevante Arbeit vor der Kamera. Sein Debüt hatte der gut aussehende junge Mann leicht bekleidet in Oswalt Kolles Aufklärungsfilm „Dein Mann, das unbekannte Wesen“ gegeben. Obwohl Herbst durch „Im Auftrag von Madame“ im Anschluss zum Publikumsliebling und Frauenschwarm aufgestiegen war, blieben weitere Rollenangebote aus. Er versuchte sich kurzzeitig noch als Schlagersänger („Hildegard“), eröffnete dann aber in Ermangelung weiterer Engagements einen Herrenfrisiersalon. 1980 kam es in Frankfurt zu einem tödlichen Verkehrsunfall, bei dem Roger Herbst mit gerade einmal 35 Jahren ums Leben kam. Durch die nun mit der dritten DVD-Box komplettierte Heimkinoveröffentlichung von „Im Auftrag von Madame“ kann man den Sonnyboy noch einmal in seiner Paraderolle bewundern.
Wie aus den ersten beiden Staffeln nicht anders gewohnt, bekommt der Zuschauer auch in den finalen Episoden die ominöse „Madame“ nicht zu Gesicht. Per Telefon erteilt sie die Aufträge an Prof. Homer Halfpenny (Horst Keitel) und Peter Proud (Roger Herbst), die daraufhin rund um den Erdball reisen, um entlaufene Teenager wieder einzufangen, Mordanschläge auf abgehalfterte Westerndarsteller (Ulrich Beiger) zu verhindern, die Erfindung eines verschrobenen Wissenschaftlers (Rudolf Schündler) vor dem Zugriff internationaler Agenten (u.a. Ivan Desny) zu schützen, ein verschwundenes Testament wieder aufzutreiben oder einen in Grönland verschollenen ehemaligen Bankräuber (Herbert Steinmetz) ausfindig zu machen. Natürlich kreuzen sich ihre Wege dabei immer wieder mit denen hübscher junger Damen, die daraufhin von Peter Proud um den kleinen Finger gewickelt werden, damit die beiden Agenten an die nötigen Informationen gelangen, die sie zum Lösen des Falls benötigen.
Aus der Retrospektive betrachtet ist „Im Auftrag von Madame“ eine eher fade Agentenserie, was an den meist recht verworrenen, nicht sonderlich spannenden und teilweise auch arg unglaubwürdigen Drehbüchern von C.M. Sharland (alias Karl Heinz Zeitler) liegt. In der filmischen Umsetzung hat man hingegen keine Kosten und Mühen gescheut, hat aufwändig vor Ort in Marokko, Italien, Südamerika oder Spanien gedreht. Hamburg und dessen Umland doubeln hingegen in den etwas weniger aufwändigen Episoden dann gerne mal für England, Schottland oder Grönland. Auf der Liste der Gaststars tummeln sich etliche Größen der deutschen Film- und Fernsehszene, und durch die Kooperationen mit Spanien sind auch zahlreiche der dortigen Charaktermimen vor der Kamera versammelt.
Sechs der dreizehn letzten Episoden hat noch einmal Paul May (1909-1976) inszeniert, der auch schon die ersten beiden Staffeln betreute, die restlichen sieben Folgen hat mit Peter Meincke Mays Regieassistent verantwortet. Der Qualität tut dies keinen weiteren Abbruch – wer sich schon an den ersten beiden Staffeln erfreuen konnte, dem sei auch diese abschließende dritte Staffel wieder empfohlen. Die DVD-Erstveröffentlichung auf zwei Silberlingen geht soweit in Ordnung. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) ist eher grobkörnig und weist auch noch etliche Verschmutzungen und Laufstreifen auf, der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Mono) ist durchweg gut verständlich und entspricht dem technischen Standard zur Entstehungszeit. Bonusmaterial ist keines vorhanden.
Kommentare
Da muss man schon viel Nostalgie mitbringen, wenn man sich das ansehen will. Letztens lief irgendwo eine Wiederholung von "Okay S.I.R", was ziemlich ähnlich sein muss wie "Madame". Ist das heute öde. Obwohl das zugegebenermaßen Geschmacksache ist. In so was wie "Jolly Joker" würde ich auch reinsehen.