Europols beste Agentinnen - »Okay S.I.R.« (Box 2)
Europols beste Agentinnen
»Okay S.I.R.« (Box 2)
Die ersten 16 Folgen der 1973 und 1974 erstausgestrahlten Fernsehserie sind bereits kürzlich als DVD-Box „Volume 1“ bei Pidax erschienen. Die darin enthaltenen 25minütigen Folgen wurden ausnahmslos von Michael Braun inszeniert. In „Volume 2“ geht auf Brauns Konto nur noch die erste Folge „Alte Rechnungen“. Für den Großteil der 16 weiteren hier versammelten Folgen von „Okay S.I.R.“ zeichnet als Regisseur Marran Gosov verantwortlich. Der in Sofia als Sohn einer deutschen Mutter und eines bulgarischen Vaters geborene Filmemacher begann seine Karriere Mitte der 1960er Jahre und erlangte nach einigen Kurzfilmen 1968 große Popularität, als er mit „Engelchen oder Die Jungfrau von Bamberg“ mit Gila von Weitershausen einen Klassiker der Flower-Power-Generation und des Neuen Deutschen Films inszenierte.
Neun Marran-Gosov-Episoden und sechs von Dieter Lemmel („Das Kriminalmuseum“) betreute Folgen sind auf den beiden DVDs der zweiten „Okay S.I.R.“-Box versammelt, und dennoch wirken die sechzehn Geschichten wie aus einem Guss. Die oftmals im Jet-Set-Milieu der High Society angesiedelten Fälle bieten genügend Schauwerte, um auch heute noch kurzweilige Unterhaltung zu garantieren. Wie schon in den vorangegangenen sechzehn Folgen schlüpfen Biggi (Anita Kupsch) und Conny (Monika Peitsch) auch hier wieder in aufreizende und zumeist sehr schrille Kostüme, die den Zeitgeist der frühen 1970er Jahre noch einmal lebendig werden lassen. In den einzelnen Geschichten müssen sich die beiden Top-Agentinnen um das Wohl eines älteren Kollegen (Ferdy Mayne) kümmern, die Machenschaften eines zwielichtigen Reeders (Ivan Desny) vereiteln, sich undercover in ein Bankräuberteam einschmuggeln, im Frauengefängnis einsitzen, um an geheime Informationen zu gelangen oder einen gewissenlosen Erbschleicher (Adrian Hoven) überführen. In der Folge „Ein glatter Fall“ hat S.I.R. (Anneliese Uhlig) mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und wird in Kur geschickt, weswegen Conny kurzzeitig als neue Chefin der Münchner-Europol-Dependance zum Einsatz kommen darf.
Wer die Serie kennt, der weiß, dass die Macher großen Wert auf exotische Locations und ungewöhnliche Drehorte gelegt haben. Was seinerzeit für eine deutsche Fernsehserie noch ein Novum markierte, ist heute längst nicht mehr so ungewöhnlich, weswegen umso stärker auffällt, dass die Production Values den Gehalt der Geschichten hier deutlich überwiegen. Aber 25minütige Formate haben es ohnehin immer schwer, eine gehaltvolle und spannende Story zu entwickeln. Dass man hier aber tatsächlich in Südfrankreich und in der marokkanischen Wüste drehte, auch Flugzeuge und schnelle Autos zum Einsatz brachte, macht „Okay S.I.R.“ für Nostalgiker und Liebhaber dieses längst überholten Jet-Set-Lebensstils auch heute noch interessant. Besonders ungewöhnlich ist die Folge „Nicht gerade damenhaft“, in der die Mechanismen der seinerzeit populären Frauenknast-Filme aufgegriffen und ironisch eingesetzt werden. Hinsichtlich Bild (Vollbildformat 4:3) und Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) gibt es nicht viel zu beanstanden, auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man allerdings erneut verzichtet.
