Liebe in Zeiten des Krieges - »The Crying Game«
Liebe in Zeiten des Krieges
»The Crying Game«
Einer der größten Clous, die Neil Jordan mit „The Crying Game“ landete, war die Besetzung Jaye Davidsons in der Rolle der Dil. Der Sohn eines ghanaischen Vaters und einer englischen Mutter hatte noch nie zuvor in einem Film mitgespielt und wurde für sein Filmdebüt hier direkt für einen Oscar nominiert. Als er von Roland Emmerich danach das Angebot erhielt, in „Stargate“ den ägyptischen Sonnengott Ra zu spielen und sich nicht sicher war, ob er die Rolle übernehmen solle, stellte er einfach die utopische Gagenforderung von einer Million Dollar – und bekam die Rolle trotzdem! Leider hat er sich seitdem wieder aus dem Filmbusiness zurückgezogen.
Auf einer Kirmes in Belfast in Nordirland wird der britische Soldat Jody (Forest Whitaker) von der aparten Jude (Miranda Richardson) verführt. Diese spielte dabei allerdings nur den Lockvogel, denn Jody wird kurz darauf von anderen Anhängern der Irisch-Republikanischen Armee entführt und soll als Geisel die Freilassung eines wichtigen Politikers der IRA erzwingen. Fergus (Stephen Rea) wird als Bewacher für Jody abkommandiert und freundet sich dabei mit dem Feind an, der einen guten Sinn für Humor hat und überaus sympathisch wirkt. Als sich die Anzeichen verdichten, dass der Gefangenenaustausch schiefläuft und Fergus von seinem Boss Maguire (Adrian Dunbar) den Befehl erhält, Jody zu liquidieren, bittet ihn dieser, in London auf die Suche nach seiner Freundin Dil (Jaye Davidson) zu gehen und diese davon zu unterrichten, dass er sie geliebt und in den letzten Minuten seines Lebens an sie gedacht hat. Obwohl die Exekution nicht abläuft, wie geplant, stellt sich Fergus seiner Verantwortung und reist nach London, wo er sich auf die Suche nach Dil begibt.
Der mittlerweile längst zum modernen Klassiker gewordene „The Crying Game“ kann mit seiner ungewöhnlichen und mitreißenden Handlung auch heute noch vollauf überzeugen. Zwar ist die erste Hälfte, die die Entführung und Gefangenschaft Jodys schildert, aus heutiger Sicht vielleicht etwas zu auslandend geschildert. Spätestens aber mit dem Auftreten Jaye Davidsons erhält der Film eine ganz eigene Qualität, die fasziniert und fesselt. Der zweite Teil ist von Neil Jordan auch überaus spannungsreich in Szene gesetzt und wirkt bis zur finalen Auflösung glaubwürdig und packend. Die deutsche BluRay-Erstveröffentlichung bei StudioCanal wartet mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) auf. Der Ton (Deutsch und Englisch in Linear LPCM 2.0 Surround, optional mit deutschen Untertiteln) entspricht dem damaligen Dolby-Stereo-Ton der Kinoauswertung und ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Als Extras bietet die Scheibe einen Audiokommentar des Regisseurs Neil Jordan, ein Making Of (50 Minuten), ein alternatives Ende (5 Minuten) sowie den englischen Trailer zum Film.