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DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 102: Das Attentat

DER ALTE - Die Kress-Ära Folge 102:
Das Attentat

Nach der Ära Köster mit Siegfried Lowitz, die immerhin 100 Folgen der Reihe DER ALTE umfasste, kam man nicht umhin einen Nachfolger für das erfolgreiche Krimiformat zu finden. Am Ostermontag 1977 startete die Reihe mit dem Pilotfilm "Die Dienstreise". In Folge 100 starb Köster den Serientod. Helmut Ringelmann griff als Nachfolger auf Rolf Schimpf als Kress zurück, den er aus der gemeinsam mit ihm produzierten Serie "Mensch Bachmann" kannte.

Alfons Ahlert steigt auf das Dach eines Kaufhauses und droht in die Tiefe zu springen. Er lässt sich auf kein Gespräch ein, fordert lediglich, dass Hauptkommissar Leo Kress anrückt. Dieser kommt, obwohl er seinen freien Tag hat und erkennt in dem potentiellen Selbstmörder einen alten Bekannten, der ihm insgesamt 19 Jahre Haft verdankt. Alfons war einer der besten Tresorknacker zu Zeiten, als Leo Kress noch im Augsburger Einbruchsdezernat arbeitete. Was der Hauptkommissar nicht weiß: der provozierte Selbstmordversuch dient lediglich dazu, damit man in seiner Wohnung eine Bombe im Kühlschrank platzieren kann. Unglücklicherweise vereinbart Kress mit Alfons als Ort für ein Gespräch ausgerechnet dieses Appartement.

Als Alfons, der den Grund für das Fortlocken des Hauptkommissars nicht kannte, dort ein Bier aus dem Kühlschrank holen will, geht die Bombe hoch. Der Mann ist sofort tot. Eine Sonderkommission wird gebildet und Leo Kress in eine sichere Wohnung gebracht. Man vermutet, dass das Ganze ein Racheakt eines Verbrechers ist, den Kress hinter Gitter gebracht hat. Einer der verdächtigsten Personen in diesem Zusammenhang, Peter Bogdan, ist auch nicht zu finden und flüchtig. Dann ergeben sich Spuren, dass das Attentat auf Kress mit den aktuellen Ermittlungen in einem Entführungsfall zusammenhängt … (1)

Explosiv-ironisches Krimispiel
Produziert wurde "Das Attentat" als 101. Folge. Chronologisch passt sie jedoch vom Ablauf nicht als Nummer 101. Heymann und Kress duzen sich hier bereits und in "Sein erster Fall", welche erst als Folge 102 produziert wurde ist das noch nicht Fall. Jetzt könnte man mutmaßen warum die Reihenfolge hier durcheinander gebracht wurde, aber das ist müßig. Wahrscheinlich waren es nur terminliche Gründe.

Auf jeden Fall ist "Das Attentat" schon wesentlich besser als noch der erste Kress-Fall. Zumindest was die Logik des Falles angeht. Autor Volker Vogeler zog hier wieder alle Register und ließ diesmal sogar eine Bombe in der Wohnung von Kress explodieren. Damit wandert Vogeler weiter auf den Pfaden seiner "Wildwest-Krimis" wie schon bei Köster. Doch er wird diesen Stil alsbald ad Acta legen. Im Zusammenspiel mit Regisseur Zbynek Brynych entstand wieder ein teils spannend explosives, teils ironisches Kriminalspiel.

Es gibt wieder einige wenige Anspielungen auf die Köster-Zeit. So sagt Heymann, dass er Alleingänge eigentlich satt hat, da Kress` Vorgänger da auch immer recht großzügig mit umging. Es geht auch hier um einen Alleingang von Kress, der am Ende die Gangster stellt. Diese Schlussszene ist übrigens ganz witzig: Kress lässt sich im Taxi zum Unterschlupf der Gangster bringen. Die Dialoge mit dem Taxifahrer (Jörg Hube) sind da recht amüsant. Vor allem als Kress ihm 50 Mark gibt um auf ihn zu warten. Der will aber trotzdem lieber Feierabend machen und erst jetzt offenbart sich ihm Kress als Polizist. Hätte er ja gleich tun können - dann wären ihm die 50 Mark erspart geblieben.

Kommissar mit Privatleben
Wie schon beim Kommissar (Erik Ode), bei Köster und auch bei Derrick will man Kress zu Beginn ein Privatleben gönnen. Man schreibt ihm eine Tochter aus einer geschiedenen Ehe ins Drehbuch. Später taucht auch die Ex-Frau einmal auf. Die Tochter wird von Bettina Redlich gespielt. Interessanterweise war sie schon seine TV-Tochter in der Familienserie "Mensch Bachmann". Später wurde das Privatleben fallen gelassen, wie bei den anderen genannten Krimiserien auch. Konzeptionell war in den Drehbüchern kein Raum mehr dafür.
Man sieht in "Das Attentat" wieder einige Gesichter der bekannten Krimiserien der 60er und 70er Jahre, die zum Großteil leider schon verstorben sind: Manfred Seipold, Volker Eckstein, Sigfried Steiner, Peter Kuiper, Jörg Hube usw.

Buch: Volker Vogeler
Musik: Eberhard Schöner
Regie: Zbynek Brynych
Mit: Rolf Schimpf, Michael Ande, Charles Muhammed Huber, Herbert Stass, Volker Eckstein, Peter Kuiper, Sigfried Steiner, Manfred Seipold, Wilfried Klaus, Bettina Redlich, Jörg Hube u.a.
Erstsendung: ZDF, 07.03.1986

(1) Krimiserien.heim

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Kommentare  

#1 Doktor Römer 2023-06-09 01:01
Jörg Hube als grantiger Taxifahrer ist einfach herrlich. Kuiper und Eckstein als diejenigen, die Kress ins Jenseits schicken wollen, sind passend besetzt. Eine doch sehr schöne Folge.
#2 prudens 2023-08-27 21:37
Meine schlechte Meinung über den ZAUBERSPIEGEL sieht sich wieder einmal bestätigt. Der sehr bekannte Schauspieler Herbert Stass wird verballhornt zu "Frank Stass".
#3 Harantor 2023-08-28 05:48
Danke korrigiert

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