Krimispannung in sechs Teilen - Die Bestie von Bayonne
Jahre später arbeitet Sarah Castaing selbst als Polizistin in Bordeaux.
Die zehnjährige Fanny Vidal aus Bayonne ist nach der Schule nicht nach Hause gekommen. Gemeinsam mit ihrem Team aus Bordeaux will Sarah herausfinden, wie die Fälle miteinander zusammenhängen. Doch während eines Verhörs bringt der Hauptverdächtige Fouquet Sarah dazu, einen Fehler zu machen, der sie fast ihren Platz im Ermittlerteam kostet. (1)
Die Krimiserie spielt auf zwei Zeitebenen. Diese Erzählweise ist keineswegs neu und wurden schon Filmen und anderen Serien angewandt. Spannend ist hierbei das Thema: Die Suche nach einem vermeintlichen Kindermörder. Etwas verwirrend ist, dass es neben den beiden beschriebenen Fällen zu Anfang noch einen dritten Fall eines entführten Kindes gibt, der jedoch mit den anderen beiden Fällen nichts zutun hat und somit auch nach Folge 2 nicht weiter betrachtet wird. Meines Erachtens nach gilt dieser Fall nur als Handlungstrecker. Dabei hätte der Sechsteiler diese Streckung gar nicht nötig gehabt. Denn es ist ein ansonsten sehr ausgefeilte Krimiserie mit allerlei Spannung und Suchtpotenzial.
Ist man erstmal in der jeweiligen Folge drin, da ist man auch schon gefangen von der Spannung und dem Thema. Interessant ist bei dieser rein französischen Produktion, dass in den ersten fünf Folgen nur zwei Personen als Täter in Frage kommen. Der Verdacht auf einen dritten entsteht nur beiläufig. Erst im sechsten Teil kristallisiert sich die Lösung heraus und offenbart wer der Täter ist. Diese Auflösung ist wirklich überraschend, weil sich die Geschichte, die wie eine Kindsentführung eines Pädophilen aussah, als ganz und gar anders geartet herausstellt. Mehr will ich schon gar nicht verraten, denn selbst das könnte schon Zuviel sein.
Die Serie spielt zum einen in der Gegenwart, wo eine junge Polizistin das Verschwinden eines Mädchen klären will. Gleichzeitig will sie damit ihren Vater rehabilitieren, der vor über zwanzig Jahren in einen ähnlich gearteten Fall verbissen war. Der Vater, der inzwischen verstorben war, hatte einen bestimmten Mann im Verdacht. Der Täter wurde jedoch nie gefasst. Die nun zuständigen Ermittler haben keine Ambitionen den alten Fall aufzurühren, doch Sara ist fest entschlossen und glaubt das der Täter von damals wieder zugeschlagen hat. Damit hat sie am Ende Recht, doch auf eine ganz und gar andere Weise als vermutet. Die zweite Ebene spielt um die Jahrtausendwende, als sich der erste Fall ereignete und Sara und ein Teenager war.
In dieser Zeitebene ermittelt ihr Vater. Die fünf ersten Folgen sind durch einen Cliffhanger getrennt, der die Neugierde auf die nächste Folge enorm anstachelt. Eine Krimiserie im alten Stil also, die Fernsehzuschauer an den Bildschirm bannt. In diesem Stile waren damals die Durbridge-Krimis verfasst. Die Erzählweise dieses Thrillers ist natürlich moderner aber nicht minder komplex.
Die einzelnen Folgen tragen als Titel jeweils einen Namen der zahlreichen Nebenfiguren. Als Hauptdarsteller sieht man Olivier Marchal (Die purpurnen Flüsse) und die französisch-marokkanische Schauspielerin Sofia Essaïdi (Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens).
Der Sechsteiler wurde wöchentlich mit je 2 Teilen im ZDF ausgestrahlt und ist in der Mediathek abrufbar.