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Verräter in den eigenen Reihen - SOKO 5113 – Staffel 14

Soko 5113Verräter in den eigenen Reihen
SOKO 5113 (14. Staffel)

Mit Routine haben die neun neuen Folgen der „SOKO 5113“-DVD-Box 14 recht selten etwas zu tun. Stattdessen geraten die vier Ermittler der Spezial-Kriminaleinheit in München immer wieder selbst in die Bredouille und müssen direkt in der zweiteiligen Auftakt-Episode „Das Lächeln des Verräters“ ein schwarzes Schaf in den eigenen Reihen ausfindig machen, was innerhalb der langlebigen Serie für eine der größten Überraschungen sorgt

Soko 5113, Staffel 14Ohne an dieser Stelle allzu sehr spoilern zu wollen, kann gesagt werden, dass der Verräter in den eigenen Reihen eine Serienfigur ist, die zu diesem Zeitpunkt schon mehr als zehn Jahre fester Bestandteil von „SOKO 5113“ war und in mehr als 70 Episoden aufgetreten ist. Das sorgt natürlich für allerhand Wirbel im Team um Kriminalhauptkommissar Horst Schickl (Wilfried Klaus), der nach dem überraschenden Herztod seines Vorgesetzten Karl Göttmann in Staffel 9 (ausgelöst durch den tatsächlichen frühzeitigen Herztod von dessen Darsteller Werner Kreindl) die Leitung der Sonderkommission übernommen hatte. Nach offizieller Zählung handelt es sich bei dieser „Staffel 14“-DVD-Box um die tatsächlich 11. Staffel der Serie, die im Jahr 1994 produziert und im Jahr 1996 im Vorabendprogramm des ZDF erstausgestrahlt wurde. Wie in der vorangegangenen Staffel besteht das SOKO-Team auch hier lediglich aus vier Mitarbeitern, neben Schickl sind das Kriminalkommissarin Lizzy Berger (Olivia Pascal), Kriminalkommissar Manne Brand (Hartmut Schreier) und Kriminalmeister Theo Renner (Michel Guillaume). Das ehemalige SOKO-Mitglied Jürgen Sudmann (Heinz Baumann) war in der Staffel davor geläutert aus der Ehe mit einer Millionärin von seiner Weltreise zurückgekehrt und sorgt als glückloser Privatdetektiv ohne festen Wohnsitz in zahlreichen Folgen dieser Staffel für Chaos und Frust bei seinen Ex-KollegInnen.

Soko 5113, Staffel 14Ebenfalls in der vorangegangenen Staffel wurde mit Amtmann Kessler (Alexander Duda) ein Nachfolger zu den pedantischen Beamten-Witzfiguren Waldi Zellmann und Paulchen Kraske eingeführt, der zwar wesentlich jünger als seine Vorgänger ist, in seinen Ansichten und Verhaltensweisen aber ganz der piefigen Beamtenmentalität entspricht, wie man sie aus entsprechenden Stammtischwitzeleien kennt. Abgesehen davon bieten die neun 45minütigen Episoden auch wieder einiges an privater Dramatik unter den Hauptfiguren der Serie. So gibt es beispielsweise wiederholt Probleme mit Lizzy Bergers Vater (Willy Harlander), der nach dem Tod von Lizzys Mutter in eine Seniorenresidenz umgezogen ist und sich dort wieder neu verliebt hat. Auch der Jüngste im SOKO-Team, Theo Renner, wandelt auf Freiersfüßen. Nachdem ein Flirt in der Auftaktepisode weitgehend folgenlos blieb, verliebt er sich in die deutlich ältere Beate Körber (Barbara Frey), die in einer imposanten Villa in München residiert, aber mit Theo auf gewisse Weise zu spielen scheint. In den späteren Folgen dieser Staffel wird darüber hinaus noch der angespannte Wohnungsmarkt im München der 1990er Jahre beleuchtet, weil nicht nur Jürgen Sudmann ständig auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist, sondern auch Lizzy und Manne umziehen wollen und sich schließlich sogar dazu entschließen, gemeinsam ein Haus zu mieten, um Kosten zu sparen.

Soko 5113, Staffel 14Abgesehen von den durchgehenden Entwicklungen im Privatleben der Protagonisten hat die SOKO in jeder Folge wieder mit ausgefeilten Kriminalfällen zu tun. Die Doppelfolge zum Staffelauftakt führt die Ermittler dabei nach Italien, in der Episode „Außer Dienst“ gerät ein Einsatz in Südfrankreich außer Kontrolle und sorgt nicht nur für ansprechende On-Location-Aufnahmen, sondern auch für einigen Nervenkitzel. Dieses Mal ist es so, dass die spannenderen Folgen aus der Feder von Serienautor Jochen Wedegärtner stammen, wohingegen Franz-Xaver Wendleders Drehbücher teilweise zu unglaubwürdig ausgefallen sind oder allzu konstruiert erscheinen. Nach wie vor bieten aber auch diese neun Episoden, die in der Box auf zwei DVDs gepresst wurden, ansprechende und kurzweilige Unterhaltung, die im Laufe der Jahre kaum etwas an Reiz eingebüßt hat. In Episodengastrollen sind so namhafte Darsteller wie Ivan Desny, Manfred Zapatka, Gedeon Burkhard, Jophi Ries, Rüdiger Kirschstein, Mark Keller oder Götz Otto mit von der Partie. Die Bildqualität (im Vollbildformat 1,33:1) ist soweit in Ordnung, und auch der deutsche Originalton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist durchweg gut zu verstehen und nicht zu beanstanden. Bonusmaterial ist nicht mit aufgespielt.

Kommentare  

#1 G. Walt 2022-09-07 12:42
Ich war eigentlich schon eine Staffel zuvor raus bei SOKO. Aber hier wird es noch einmal mehr deutlich, dass die Produktion die Serie komplett aus der Vergangenheit holen wollte und mit fast allen Charakteren (bis auf Schickl) aufgeräumt hat. Göttmann ist ja ausgeschieden, weil der Darsteller plötzlich verstarb. Aber auch ihn wollte man aus den Drehbüchern herausschreiben. Und der Kriminaldirektor war der letzte der alten Garde, der auch noch weg musste. Hinzu kamen meist neue, überwiegend unbekannte Darsteller in den Hauptrollen. Auch Heinz Baumann wurde ja herausgeschrieben und Olivia Pascal blieb noch eine kleine Weile. Sie war dem Verjüngungswahn noch nicht ganz ausgeliefert. Ich wollte da nicht mehr mitmachen und SOKO war für mich gestorben, obwohl ich es in den 80er-Jahren gern gesehen habe. Übrigens war das ungefähr zu dem Zeitpunkt als aus Raider Twix wurde. ;-) Bekanntlich der Anfang allen Übels :lol:

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