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Parkstraße 13 - Der Inspektor ist schon da

DVD: Parkstraße 13
Der Inspektor ist schon da

Ursprünglich als Vierteiler kurz vor dem Jahreswechsel 1960/61 in den Regionalprogrammen der ARD ausgestrahlt, wurde „Parkstraße 13“ 1962 zum einteiligen Fernsehfilm zusammengeschnitten.

Diese Fassung ist nun rund 60 Jahre später in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“ wieder zugänglich gemacht und auf DVD veröffentlicht worden.

Für den in Danzig geborenen Autoren Axel Ivers (1902-1964) stellt „Parkstraße 13“ sicherlich seine populärste Arbeit dar. Die Bühnenversion dieser zunächst als Theaterstück konzipierten Kriminalgeschichte feierte 1937 in Bremen ihre Uraufführung.

Bereits zwei Jahre später inszenierte Jürgen von Alten eine Kinoadaption des Stoffes, in der Olga Tschechowa und Hilde Hildebrand in den Hauptrollen zu sehen waren.

Ein Jahrzehnt später folgte dann eine Hörspielbearbeitung in der Regie von Paul Land. Und auch in den 1960er Jahren war der Stoff offensichtlich reizvoll genug, um abermals adaptiert zu werden. Für die hier vorliegende Fassung übernahm Ivers noch einmal gemeinsam mit dem Regisseur Rolf Hädrich die Fernsehbearbeitung seiner Vorlage.

Und im Jahr 1965 entstand dann für das Fernsehen der DDR in der Inszenierung von Werner Schulz-Wittan eine ostdeutsche Version mit Irma Münch und Erik S. Klein. Sogar in Griechenland kennt man „Parkstraße 13“, denn dort realisierte man 1998 unter dem Titel „Mia ateleioti nyhta“ eine weitere Fernsehfilmversion des Stoffes.

Der auch als Schauspieler tätige Axel Ivers hingegen trat ansonsten lediglich mit einer Handvoll weiterer Stücke („Spiel an Bord“, „Spiel im Sommerwind“) in Erscheinung, und übersetzte einige ausländische Originalstoffe. Davon ist heutzutage sicherlich „Drei Mann auf einem Pferd“ von John Cecil Holm und George Abbott am bekanntesten.

Die hübsche und unverheiratete Evelyn Schratt (Gisela Trowe) hat zu einem Empfang in ihrer Villa in der Parkstraße 13 geladen. Unter den überwiegend männlichen Gästen befinden sich einige, die sich teilweise schon seit Jahren Hoffnung darauf machen, von Evelyn als dritter Ehemann auserwählt zu werden.

Die beiden Vorgänger auf diesem Posten sind jeweils auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen. Evelyn flirtet den ganzen Abend schon mit einem mysteriösen Gast, der aber um 23 Uhr mit einer Bronzestatue erschlagen im oberen Stockwerk der Villa aufgefunden wird.

Inspektor Marquard (Konrad Georg) war einer der Gäste und übernimmt widerwillig die Ermittlungen, da sämtliche Verdächtige zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis zählen.

Da wären der Südamerikaner Molander (Peter Schütte), der Evelyn auf der Party einen Heiratsantrag gemacht hatte und abgewiesen wurde; der Schauspieler Ernst Nordau (Hermann Lenschau), der ebenfalls ein Auge auf die Gastgeberin geworfen hatte; der Arzt Dr. Elken (Siegfried Schürenberg), der offensichtlich bei der Ausstellung des Totenscheins von Evelyns zweitem Mann gemauschelt hat; und die Baronin Bornegg (Hilde Sessak), die ihre Abneigung gegenüber dem Toten kaum verheimlichen kann.

Aber auch der Inspektor selbst zählt zum Kreis der Verdächtigen, da auch er in Evelyn verliebt ist. Außerdem wird vor Ort der Einbrecher Paul Mielke (Ralf Wolter) gestellt, der es vielleicht nicht nur auf den Schmuck der Baronin abgesehen hatte…

Als 1960 „Parkstraße 13“ ausgestrahlt wurde, war im Kino gerade die Edgar-Wallace-Reihe etabliert worden. Nach dem Erfolg von „Der Frosch mit der Maske“ entstanden 1960 gleich vier weitere Wallace-Adaptionen, die die neu entfachte Lust der Deutschen auf stimmungsvolle Kriminalunterhaltung in Schwarz-Weiß befriedigten.

Im Fernsehen wurden im selben Jahr die Francis-Durbridge-Verfilmungen „Der Andere“ und „Es ist soweit“ zu Straßenfegern. Im direkten Vergleich kommt Axel Ivers‘ Geschichte ziemlich altbacken und bieder daher.

Man merkt bereits an den altmodischen Dialogen, dass die Vorlage bereits zur Entstehungszeit mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hatte. Das in bescheidener Studiokulisse konventionell inszenierte Kammerspiel ist zwar nicht gerade langweilig, lässt aber deutlich dramaturgische Höhepunkte vermissen.

Obwohl die Musik von keinem geringeren als Peter Thomas („Der Hexer“) stammt, wird sie hier nur äußerst spärlich eingesetzt. Fans der illustren Besetzung werden sich sicherlich dennoch über diese skurrile Ausgrabung freuen, der man in dieser Spielfilmversion auch gar nicht mehr anmerkt, dass sie ursprünglich als Vierteiler konzipiert war.

Das Bild (im schwarz-weißen Vollbildformat 1,33:1) ist dem Alter entsprechend in Ordnung, ebenso der deutsche Originalton (in Dolby Digital 2.0). Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

© by Frank Brenner (10/2023)

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