Privatdetektiv Frank Kross - Gewitzter Ermittler
DVD: Privatdetektiv Frank Kross
Gewitzter Ermittler
Ab da folgten etliche weitere anspruchsvolle Fernsehstoffe und gelegentliche Filmauftritte in längst zu Klassikern gewordenen Produktionen wie „Er kanns nicht lassen“ mit Heinz Rühmann oder der Edgar-Wallace-Adaption „Der Zinker“.
Auch in Wolfgang Staudtes eher zwiespältig aufgenommener Filmversion von Brechts „Die Dreigroschenoper“ war Wischnewski als Matthias mit dabei, ebenfalls wieder an der Seite internationaler Stars wie Curd Jürgens, Hildegard Knef, Gert Fröbe, Lino Ventura und Sammy Davis jr. Im Fernsehen ermittelte er in einigen Episoden der Straßenfeger „Tim Frazer“ und „Melissa“ nach Francis Durbridge, hatte aber bis 1972 noch in keiner eigenen Serie eine wiederkehrende Rolle übernommen.
Das änderte sich dann mit „Privatdetektiv Frank Kross“, mit dem das Publikum Wischnewski jahrelang identifizierte. Das blieb bis kurz vor seinem Tod so, als er die Rolle des Tierarztes Dr. Willi Bayer in der ZDF-Vorabendserie „Ein Heim für Tiere“ übernahm.
In knapp 30 Episoden spielte er den grummeligen, aber herzensguten Arzt, der ihm eine neue Generation an Fans und neuerliche Popularität bescherte.
Frank Kross (Siegfried Wischnewski) hat eine kleine Privatdetektei in Wiesbaden, die er quasi im Alleingang managt. Ein wenig Hilfe bekommt er von seiner Sekretärin Frau Osterkamp (Ursula Traun), die ihm beim Schreibkram unter die Arme greift, und von seiner Nichte Karin (Kristina Nel), die studiert und ab und an bei den Recherchen und Observierungen teilnimmt, wenn sie gerade Semesterferien hat.
Weil Kross früher bei der Polizei war, hat er nach wie vor einen guten Draht zu seinem Ex-Kollegen Kommissar Herbert Eberle (Wolfgang Amerbacher) und dessen Mitarbeitern Linde (Klaus Wübben) und Stöhr (Imo Heite). Eine Art Freundschaft verbindet ihn auch mit Rechtsanwalt Dr. Simmet (Hellmut Lange), der sich immer mal wieder an Frank Kross wendet, wenn er die Verteidigung eines Mandanten übernommen hat, dessen Unschuld der Privatdetektiv mit seinen Nachforschungen beweisen soll.
Die Fälle sind dabei höchst unterschiedlich und führen den Ermittler auch häufiger ins Ausland. Gleich in der ersten Folge „Tod in Neapel“ muss Kross den Tod eines deutschen Geschäftsmannes aufklären, der von seinen Geschäften in Italien nicht mehr lebend zurückgekehrt ist.
Andere Fälle betreffen vergiftete Pralinen, die einem Häftling das Leben gekostet haben, die Erpressung eines Früchtegroßhändlers, eine am Strand vergrabene Kiste mit historischen Münzen, gefälschte Dollarscheine, eine Entführung in Tunesien, die schließlich auch Kross selbst in tödliche Gefahr bringt, oder den Bericht eines Reporters, der Korruption und bezahlte Morde in Südamerika publik machen will.
Die Drehbücher stammen allesamt von Bruno Hampel (1920-1996), dessen Krimiserien „Kommissar Freytag“ mit Konrad Georg oder „Polizeifunk ruft“ zu den großen deutschen Fernsehklassikern gehören und der mit „Notarztwagen 7“ im Jahr 1977 eine sehr realistisch gestaltete Rettungswagenfahrerserie ersonnen hat.
Die Realitätsnähe zeichnet auch schon „Privatdetektiv Frank Kross“ aus, dessen Geschichten schnörkellos und bodenständig erdacht und von Erich Neureuther (1932-2020; „Der Nachtkurier meldet…“) pragmatisch und spannungsreich in Szene gesetzt wurden.
Hinzu kommt, dass die Serie von ihren zahlreichen On-Location-Aufnahmen profitiert, die sogar zwei Reisen nach Italien (Neapel und Sorrent) und zwei in Tunesien angesiedelte Folgen mit einschließen.
© by Frank Brenner