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Out of Sight - Verliebt in einen Bankräuber

Out of Sight

Verliebt in einen Bankräuber

 

Mit der Elmore-Leonard-Verfilmung „Out of Sight“ katapultierte sich der innovative Filmregisseur Steven Soderbergh 1998 in die Top-Liga der Hollywoodregisseure. Zahlreiche kassenträchtige und vielfach ausgezeichnete Produktionen sind von ihm seither inszeniert worden. Die stargespickte, kongeniale Krimiadaption ist bei One Gate nun wieder neu auf BluRay erschienen.

Der US-Amerikaner Elmore Leonard (1925-2013) war seit den 1950er Jahren auch in der Film- und Fernsehszene eine konstante Größe. Seine Stories und Romane wurden immer mal wieder auch für die große Leinwand verfilmt, in einigen Fällen war der Schriftsteller auch selbst als Drehbuchautor tätig. Zu den auch heute noch bekannten Werken aus seiner Frühphase gehören u.a. „Man nannte ihn Hombre“, „Whisky brutal“, „Valdez“ oder „Das Gesetz bin ich“. In den 1980er und frühen 90er Jahren verlagerten sich seine Verfilmungen zusehends auf die Mattscheibe, zumal die Zeit für Western (einer der Schaffensschwerpunkte von Elmore Leonard) abgelaufen schien. Einen gewaltigen Popularitätsschub verzeichnete Leonard dann 1995, als Barry Sonnenfeld und sein Drehbuchautor Scott Frank den erstmals 1990 erschienenen komischen Kriminalroman „Schnappt Shorty“ mit John Travolta, Gene Hackman und Danny DeVito überaus erfolgreich in einen Kinofilm verwandelten. DeVito hatte damals mit seiner Produktionsfirma „Jersey Films“ auch als Produzent hinter den Kulissen agiert. Mit dem Quentin-Tarantino-Film „Jackie Brown“, ebenfalls basierend auf einem Leonard-Roman, hielt der Hype auch 1997 an. Kurz danach entschieden sich DeVito und Scott Frank, nun auch den 1996 veröffentlichten Elmore-Leonard-Roman „Out of Sight“ (in Deutschland als „Zuckerschnute“ erschienen) für die Leinwand aufzuarbeiten. In der Regie von Steven Soderbergh („Erin Brockovich“) wurde auch dieser Film ein Erfolg.

Gentleman-Gauner Jack Foley (George Clooney) hat seit seinen Teenagerjahren seinen Lebensunterhalt mit Banküberfällen verdient. Mehr als 200 Banken hat er seitdem beraubt und sich damit einen zweifelhaften Rekord erarbeitet. Doch nun geht sein neuer Coup schief, und Wiederholungstäter Foley wird zu stolzen 30 Jahren Haft verurteilt. Er ist nicht gewillt, diese wirklich abzusitzen, und nutzt den Fluchtplan seiner Mitgefangenen Chino (Luis Guzmán) und Lulu (Paul Soileau), um ebenfalls das Weite zu suchen. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt steht aber der Federal Marshal Karen Sisco (Jennifer Lopez) schwer bewaffnet vor dem Gefängnisblock. Trotzdem gelingt es Foley und seinem treuen Partner Buddy Bragg (Ving Rhames), die Polizistin zu überwältigen und als Geisel zu nehmen. Gemeinsam im Kofferraum des Fluchtwagens liegend, kommen sich Foley und Sisco nicht nur körperlich näher, sondern erkennen auch, dass sie auf einer Wellenlänge liegen und sich unter anderen Umständen vielleicht sogar hätten ineinander verlieben können. Während kurze Zeit darauf Karen dem etwas trotteligen Fluchthelfer Glenn Michaels (Steve Zahn) entwischen kann, plant Foley mit einem weiteren Zellengenossen, dem Ex-Boxer „Snoopy“ Miller (Don Cheadle), einen Überfall auf die Villa des millionenschweren Wall-Street-Betrügers Richard Ripley (Albert Brooks). Eine neuerliche Begegnung zwischen Sisco und Foley sorgt dabei für ungeahnte Turbulenzen.

Bis hinein in die witzigen und selbstironischen Dialoge haben sich Steven Soderbergh und sein Drehbuchautor Scott Frank akribisch an die Romanvorlage von Elmore Leonard gehalten. Herausgekommen ist deswegen eine Kriminalgeschichte, die überdurchschnittlich viel Humor aufweist und auch die romantischen Elemente nicht zu kurz kommen lässt. Gekonnt hat Leonard hier das „Femme fatale“-Klischee abgewandelt und auf den charismatischen Bankräuber Foley umgemünzt, der hier die wackere und selbstbewusste Polizistin in ihren Grundfesten erschüttert. Der clever konstruierte Film springt wie das Buch in den Zeitebenen hin und her und wurde 1999 in den Kategorien Drehbuch und Schnitt (Anne V. Coates) für einen Oscar nominiert. Die BluRay-Wiederveröffentlichung bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) und einen gleichfalls überzeugenden Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit englischen Untertiteln). Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man allerdings leider komplett verzichtet.

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