Derrick und seine Fälle: Folge 1 - Waldweg
Folge 1
Waldweg
Waldweg
Schwächen und Stärken
Dieser erste Derrick wurde erst als zweiter Fall gedreht. Man kann in den Dialogen zwischen Harry und Derrick deutlich spüren, dass hier ein anderer und modernerer Wind in den deutschen Krimis wehen sollte. Doch das anfangs so vielversprechende Konzept ließ sich nicht kontinuierlich durchsetzen. Zum einem beim Zuschauer nicht - zum anderen weil die Krimihandlung im Laufe der Folgen einen so großen Raum einnahmen, das für eine detaillierte Charakterzeichnung der Hauptakteure nur wenig Entfaltung möglich war.
"Waldweg" ist ansonsten eine sehr unspektakuläre erste Folge, in der es - wie in vielen kommenden Folgen auch - um einen Mädchenmörder geht. Spannung kommt dabei leider kaum auf. Die Schauspieler verzetteln sich in Dialogen, in denen es um die Frage geht, wer zu solchen Morden fähig ist und warum.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei der Lehrer Manger (Wolfgang Kieling), der seine Rolle mit Bravour spielt. Der Autor Reinecker versucht aus Sicht der anderen Akteure einen Blick auf das Seelenleben des Serientäters zu geben. Diese Stilrichtung ging zumindest damals im Jahre 1974 gründlich in die Hose, da alles sehr differenziert betrachtet wird. Weil eben vieles nur durch die außenstehenden Betrachter zu vorgetragen wird.
Dennoch gibt es einige Schwerpunkte, die den Krimi anständig beleben. Zum Beispiel das Leben des Lehrer Manger, der bei seiner alten Mutter (Lina Carstens) lebt. Die Mutter weiß von den Morden. Sie verdrängt aber ihr Wissen um ihren Sohn zu schützen, von dem sie längst weiß, dass er krank ist.
Als Täter steht von Anfang Kieling fest, was dem Zuschauer, damals auch missfiel. Und das obwohl Colombo-Krimis mit Peter Falk auch in Deutschland erfolgreich waren. Auch dort war der Mörder immer von Anfang an bekannt. So ging es nur noch um die Frage, wie wird dieser vom Inspektor überführt?
"Waldweg" ist ansonsten eine sehr unspektakuläre erste Folge, in der es - wie in vielen kommenden Folgen auch - um einen Mädchenmörder geht. Spannung kommt dabei leider kaum auf. Die Schauspieler verzetteln sich in Dialogen, in denen es um die Frage geht, wer zu solchen Morden fähig ist und warum.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei der Lehrer Manger (Wolfgang Kieling), der seine Rolle mit Bravour spielt. Der Autor Reinecker versucht aus Sicht der anderen Akteure einen Blick auf das Seelenleben des Serientäters zu geben. Diese Stilrichtung ging zumindest damals im Jahre 1974 gründlich in die Hose, da alles sehr differenziert betrachtet wird. Weil eben vieles nur durch die außenstehenden Betrachter zu vorgetragen wird.
Dennoch gibt es einige Schwerpunkte, die den Krimi anständig beleben. Zum Beispiel das Leben des Lehrer Manger, der bei seiner alten Mutter (Lina Carstens) lebt. Die Mutter weiß von den Morden. Sie verdrängt aber ihr Wissen um ihren Sohn zu schützen, von dem sie längst weiß, dass er krank ist.
Als Täter steht von Anfang Kieling fest, was dem Zuschauer, damals auch missfiel. Und das obwohl Colombo-Krimis mit Peter Falk auch in Deutschland erfolgreich waren. Auch dort war der Mörder immer von Anfang an bekannt. So ging es nur noch um die Frage, wie wird dieser vom Inspektor überführt?
Bekannte Gaststars
Unter den Schauspielern gibt es in dieser ersten Derrick-Folge einige interessante Gaststars. Walter Sedlmeier (im wahren Leben 1991 einem Tötungsdelikt zum opfer gefallen (2)) spielt hier den Bahnhofsvorsteher. Klaus Höhne ist dabei, ein bekannter Tatort-Kommissar aus den frühen Jahren der ARD-Krimireihe. Friedrich G. Beckhaus, ein sehr gefragter Hörspielsprecher. Auch er war bereits 1974 bei diesem Derrick dabei. Ein weiteres Highlight ist Herbert Bötticher in einer schmierigen Rolle.
Ein glänzende Krimi, der leider an der etwas lahmen Handlung krankt. Übrigens ist die Bildqualität bei dem Film top. Man bemerkt diese auffallend gute Qualität aber nur in den ersten 12 Folgen der Reihe. Danach ist man offensichtlich auf anderes Material gewechselt, was man den späteren Folgen auch leider ansieht.
Der alte dörfliche Bahnhof an dem damals gedreht wurde steht noch - ist aber außer Betrieb. Es handelt sich um den ehemaligen Bahnhof Mühltal. Das Haus des Lehrers Manger steht in Grünwald. Und die Außenaufnahmen vom Mädcheninternat entstanden in Murnau am Staffelsee. (3)
Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Wolfgang Kieling, Herbert Bötticher, Karl Lieffen, Lina Carstens, Friedrich G. Beckhaus, Walter Sedlmeyer, Klaus Höhne, Gabriele Lorenz, Ingrid Kannonier und andere
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Musik: Peter Thomas, Kamera: Manfred Ensinger, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Dietrich Haugk. Erstausstrahlung: 20.10.1974 (ZDF)
Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Wolfgang Kieling, Herbert Bötticher, Karl Lieffen, Lina Carstens, Friedrich G. Beckhaus, Walter Sedlmeyer, Klaus Höhne, Gabriele Lorenz, Ingrid Kannonier und andere
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Musik: Peter Thomas, Kamera: Manfred Ensinger, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Dietrich Haugk. Erstausstrahlung: 20.10.1974 (ZDF)
Die Folge ist enthalten auf der Derrick Collector´s Box Vol.1
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG
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(1) = ZDF
(2) = Wikipedia
(3) = Derrick Database
(c) by author
Nächster Fall: Derrick und seine Fälle: Folge 2 - Johanna
Einführung: Vom Raubein zum Gentleman
Kommentare
Das Mädcheninternat befand sich in Murnau am Staffelsee (Oberbayern).
Ja, das war noch ganz kunstvoll in Szene gesetzt auch dank Dietrich Haugk. Späteren Folgen ist das leider völlig abhanden gekommen wie ich finde. Auch musikalisch ging es später nicht mehr so fetzig zu.
Eine Korrektur möchte ich aber gerne anbringen. Die Mutter des Lehrers Manger wurde von der großartigen Lina Carstens gespielt, also nicht Lisa Carstens wie angegeben.
Lina Carstens war eine der ganz großen deutschen Schauspielerinnen des 20. Jahrhunderts, sie war 56 Jahre ununterbrochen im Dienst, sogar noch bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1978. Sie erhielt im gleichen Jahr, in dem dieser Krimi entstand, im Jahr 1974, das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem sie im Jahr 1972 bereits das Filmband in Gold bekommen hatte, für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Sie war eigentlich der Star in diesem Krimi. Ein Jahr später spielte sie in "Der Kommissar - Fährt dieser Zug nach Italien?" noch einmal eine ähnliche Rolle wie in diesem Derrick.