Reineckers Krimi-Dreiteiler: 11 Uhr 20


"11 Uhr 20" ist auch kein Aufguss vom Tod, auch keiner von Babeck, aber eben ein im selben Stil verfasster Krimi. Dennoch gab es diesmal einige Unterschiede.
Zum ersten Mal wurde ein Krimi-Dreiteiler in Farbe gedreht. Die Handlung spielte diesmal auch nicht in England und Frankreich, wie beim Tod, und auch nicht in Deutschland und Italien wie bei "Babeck", sondern nochmals südlicher - in der Türkei und Tunesien. Es wurde also sehr exotisch was die Schauplätze anging, für das Farbformat war das natürlich ideal. So entstand ein sehr bunter Krimi mit vielen Actionszenen, wie sie typisch für viele 70er Jahre-Krimis waren. Die Dreharbeiten entstanden unter unheimlichen Strapazen. Es wurde in Tunis, Istanbul und Teilen der Sahara gedreht. Man nahm Wasser und Proviant mit, zog mit einigen Lastwagen, unterstützt von der Bundeswehr, durch unwegsames Gelände. Man hatte auch Schlangengiftserum und Skorpionserum mit, um bei eventuellen Bissen schnell handeln zu können. Doch mit einem hatte man nicht gerechnet: Dem kalten Wintereinbruch in Nordafrika. Die Tiere igelten sich ein vor Kälte ein. Und manchmal war es so kalt, das selbst Schauspieler Vadim Glowna sagte: " "(1).

Teilweise wurde geflogen und einmal drohte sogar eine Maschine der Bundeswehr abzustürzen. Das Team hat Blut und Wasser geschwitzt.
Zur Handlung: Thomas Wassem will sich bei einem Türkei-Urlaub mit seiner Frau versöhnen. Sie bummeln durch Istanbul und entdecken einen Toten in ihren Wagen. Aus Angst vor Komplikationen wollen sie den Toten am Bospurus ablegen. Während Wassem nach einer geeigneten Stelle sucht, wird seine Frau entführt. Er findet sie wenig später tot im Wagen, der eine Klippe hinab gestürzt ist. Der Tote im Wagen ist verschwunden.
Wassem erinnert sich an die Papiere, die der Tote im Wagen bei sich hatte. Sie lauteten auf den Namen Dr. Vogt. Wassem verfolgt eine vage Spur ins Hotel Balin, während er selbst von der Polizei des Mordes an seiner Frau verdächtigt wird. Im Hotel Balin jedoch findet er keinen Hinweis auf Vogt. Nur der Hotelwirt Brocca und ein Gast namens Muller benehmen sich aufällig. Wassem bleibt vor allem an Brocca dran. Der wird kurz darauf ermordet. Wassem hat nur noch eine Spur: Muller. Er jagt den Mann bis nach Tunis, wo er außerdem erfährt, dass Dr. Vogt noch lebt.


Leider ist der Dreiteiler nicht so schlüssig wie die ersten Beiden. Einige Fäden laufen ins Leere, und gewisse Figuren wie Carlson handeln unlogisch und sind auch unrelevant für die Handlung. Es gelingt auch nicht die Spannung so konstant aufrecht zu halten wie zuvor in "Der Tod läuft hinterher". Die vielen Schießereien, Schlägereien und Verfolgungsjagden sind eigentlich die einzigen Höhepunkte. Zumindest in den anderen Dreiteilern dominierten noch die Dialoge und die Ernittlungsarbeit. Sehenswert und spannend bleibt der Dreiteiler, der übrigens wieder untertitelt ist alle mal. Trotz der Längen. Die Auflösung ist letztlich auch nicht so befriedigend wie man erwarten könnte. Und die Cliffhanger sind auch noch schwächer als in "Babeck". Dennoch finde ich den Krimi besser als Babeck, weil mehr passiert und die Schauplätze einfach schön sind. Peter Thomas kreierte erneut die Titelmusik und lieferte die beste Arbeit aller drei Trilogien zusammen ab.

Götz George spielt den Muller und machte dabei viele Stunts selbst. Er hat als Bösewicht eine ähnliche Rolle wie Jan Hendriks bei "Der Tod läuft hinterher". Ein Fehler war es den größten Bösewicht nicht prominent zu besetzen. Statt Curd Jürgens ("Babeck") oder Josef Meinrad ("Der Tod läuft hinterher") hat man Werner Bruhns ausgesucht. Friedrich Joloff ist als einziger zum dritten Mal in einem Dreiteiler dabei. Seine Rolle ist etwas größer und bedeutender als noch in beiden vorigen Dreiteilern. Ferner spielen Gila von Weitershausen, Karl-Walter Diess und Christiane Krüger.

(1) Vadim Glowna
(2) Wolfgang Becker
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Kommentare
Ja, und Fuchsberger war der letzte überlebende Wallace-Kommissar der deutschen Filme. Nun sind sie alle dahin.