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Derrick und seine Fälle: Folge 145 - Schonzeit für Mörder?

Derrick und seine FälleFolge 145
Schonzeit für Mörder?

Derrick lässt sich in einer Münchener Klinik die Wirbelsäule röntgen, als ein in aller Eile ein schwer Verletzter eingeliefert wird. Telefonisch meldet sich sogleich Harry Klein und berichtet von einem Mordanschlag auf diesem Mann. Er heiße Dr. Arnold Bothe und sei auf seinem Anwesen niedergeschlagen worden. Derrick eilt sofort in die Notaufnahme. Doch Arnold Bothe kann den Namen seines Mörders nicht mehr preisgeben... (1)

Als Derrick die Villa des Ermordeten aufsucht, ist dort die verstörte Frau anwesend. Sie ist sehr jung und hat, wie sich schnell herausstellt ein Verhältnis mit ihrem Stiefsohn. Das verbergen die beiden jedoch nicht, da es völlig normal für sie zu schein scheint.

SzenenfotoDerrick verhört beide, aber auch den Bruder und Neffen des Mordopfers. Der Sohn macht schon bald seine eigene Geliebte für die Tat verantwortlich.

Ungelöster Fall? - Nein
Zum Ende hin gibt es nochmal eine Leiche und eine seltsame Überführung. Warum die Folge allerdings "Schonzeit für Mörder?" heißt ist völlig rätselhaft. Der Täter legt am Ende ein Geständnis ab und ist überführt, auch wenn er Andeutungen macht das Geständnis zu widerrufen, so ist er für den Zuschauer überführt. Im Derrick-Buch von Claus Legal und Saure, wird diese Folge als ungelöster Fall gelistet - was m. E. völlig falsch ist. Man hätte die Tat tatsächlich der Ehefrau zuschieben können, denn alle (auch Derrick) halten sie für die Täterin. Und da sie am Ende tot ist, hätte man alles auf sie schieben können. Aber vielleicht wollten Autor und Regisseur nicht so weit gehen. Und so musste Volker Lechtenbrink als Mörder herhalten. Eigentlich schade, denn so ein ungelöster Fall wäre nicht schlecht gewesen. Aber den bekommt Derrick erst 55 Folgen später.

Neue Gast-Darsteller
Die Folge wartet gleich mit fünf Gastdarstellern auf, die noch nie dabei waren. Christoph Waltz, Lena Stolze, Horst Bollmann und Volker Lechtenbrink. Sie alle feiern ihr Derrick-Debüt. Horst Naumann ist zum ersten und einzigen Mal dabei. Lediglich Hilde Volk ist schon fast eine Derrick-Veteranin, war sie doch erstmalig in Folge 8 Zeichen der Gewalt dabei.

Spannungsmäßig hat die Folge durchaus Akzente, leider aber auch viele Längen, die unnötig waren. Alles in allem eine durchschnittliche Folge.
 
 
Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer, Lena Stolze, Christoph Waltz, Volker Lechtenbrink, Horst Bollmann, Hilde Volk, Horst Naumann und andere
Musik: Eberhard Schoener Titelmusik: Les Humphries, Regie: Gero Erhardt Produzent: Helmut Ringelmann. Buch: Herbert Reinecker Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Theodor Grädler. Erstsendung: 22.08.1986
 
(1) ZDF
(2) Claus Legal, Saure: Harry, hol schon mal den Wagen (Ullstein-Verlag, 1998)
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Kommentare  

#1 daniel 2013-12-09 02:06
So kleine Details die nicht passen stören mich immer so. Hier ist es einmal das der Bruder zwar sehr empört ist das von ihm ein Alibi gefordert wird, diese Empörung ausgiebigst Kundtut und wiederholt das bei ihm jeder Augenblick des Tages protokolliert ist, aber das Alibi nennen tut er dann doch nicht und keinen interessierts. Oder habe ich nicht richtig aufgepasst?
Und seine schöne Wohnung ist übrigens, wie man beim Blick aus dem Fenster sieht (auch wenn die Kamera versucht es etwas auszublenden), ganz sicherlich nicht mit Blick auf den Hauptbahnhof, so wie es gesagt wird.
#2 Michael 2016-12-23 01:07
Hallo Daniel,
dazu kommt, dass in der Szene, in der Hilde Volk das Telephon geputzt hat - im Anschluss - es wieder dreckig im Bild war...
#3 Markus Badberg 2020-08-31 17:12
1986 war nicht gerade das beste Derrickjahr. Auch diese Folge ist wieder grottenschlecht. Was herbert Reinecker hier den Schauspielern zugemutet hat, ist schon fast Körperverletzung. Es fiel wieder viel dummes Geschwafel. In was für einer Welt lebte Herbert Reicecker eigentlich? Und Volker Lechtenbrink soll hier stolze 28 Jahre sein? Dass ich nicht lache. Der hatte 1986 die 40 bereits überschritten. Aber so genau nahm Herbert Reinecker das ja oftmals nicht.
#4 Frank Reichelt 2020-08-31 18:43
Reinecker hat die Drehbücher geschrieben, für die Dialoge kann man ihn verantwortlich machen. Die Besetzung hat er wohl nicht gemacht, die hat Ringelmann und der Regisseur zu verantworten.
#5 Luserke 2021-05-01 23:52
Langweilige Folge, in der blasse Figuren, gespielt von schwachen Darstellern, umständliche Texte aufsagen. Insgesamt sehr gekünstelt und unrealistisch. Obwohl der Start im Krankenhaus mal ungewöhnlich und gut war, ebenso wie die letzte Einstellung.

Ich denke, der Titel erklärt sich im finalen Gespräch zwischen Derrick und Ralf Bothe. Bothe fragt da sinngemäß, ob Derrick dem jungen Eberhard wirklich sagen will, dass er seine Geliebte ("die Frau, die er bis zum Wahnsinn liebt") aus falschen Annahmen grundlos ermordet hat. Derrick könnte den Mörder Eberhard Bothe also schonen, indem er ihm verschweigt, dass die Frau, die er getötet hat, unschuldig gewesen ist. Das würde bedingen, dass der Mörder Ralf Bothe ungeschoren davonkommt - also auch geschont wird. Schonzeit für zwei Mörder: Eberhard wird vor der Wahrheit verschont, Ralf vor der Haftstrafe. Darauf lässt Derrick sich natürlich nicht ein. Sehr verkopft, aber insofern passt's zur Folge.
#6 Doktor Römer 2022-10-08 20:22
1986 war in der Tat kein gutes Derrick-Jahr. Richtig gut sind nur "An einem Montagmorgen" und "Das absolute Ende". Ordentlich passabel ist dann nur noch "Der Augenzeuge". Ansonsten bleierne und verkopfte Schwere und langweilige Geschichten. Wobei natürlich Anfang 1986 überraschend Alfred Vohrer verstarb, den Ringelmann nach seiner "Schwazwaldklinik"-Pause wohl wieder verstärkt inszenieren lassen wollte. Dazu war Jürgen Goslar bei "Das Erbe der Guldenburgs" doppelt eingespannt, als Regisseur und Darsteller. Die beiden (vor allem Vohrer) hätten vielleicht die eine oder andere Folge etwas mehr mit Tempo und Spannung anreichern können. Ach ja, die Folge basiert auf einem von Reineckers "Kommissar"-Romanen. Und die wenigsten Adaptionen für "Derrick" sind da wirklich gut.

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